II, 55. Graf Szécsen an Grafen Berchtold, 26. Juli 1914

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Telegramm Nr. 128


P a r i s , den 26. Juli 1914            
Aufg. 8 Uhr • / . p. m. 27./7.            
Eingetr. 12 Uhr 30 M. p. m. 27./7.            


C h i f f r e


Baron Schoen hat auftragsgemäß hier die Mitteilung zur Sprache gebracht, die Graf Szápáry in Petersburg machte, laut welcher wir die territoriale Integrität Serbiens nicht antasten wollen; dies wurde vom stellvertretenden Minister des Äußern mit sichtlicher Freude zur Kenntnis genommen.

Deutscher Botschafter knüpfte hieran Ansuchen, Frankreich möge, wie dies auch deutsche Regierung tue, in Petersburg einwirken, damit Rußland den Serben zur Nachgiebigkeit rate.

Minister versicherte, daß Frankreich lebhaft Beilegung des Konfliktes wünsche, war erstaunt, daß serbische Note, die, wie er sagte, allen unseren Wünschen Rechnung trug, nicht annehmbar befunden wurde.

Er kam auf die Idee Herrn Sazonows zu sprechen, daß, nachdem die serbische Erklärung vom März 1909 den Mächten notifiziert ward, diese berufen seien, die Haltung Serbiens zu prüfen und zu diesem Zweck die Mitteilung des betreffenden Dossiers verlangen sollten. Baron Schoen legte ihm Undurchführbarkeit dieser Idee dar, und der Minister gab zu, daß wir uns in dem vorliegenden Fall einem europäischen Areopag nicht unterwerfen könnten.



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