III, 117. Graf Berchtold an die k. u. k. Botschafter in Berlin und Rom, 3. August 1914

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W i e n , den 3. August 1914
Chiffr. 3 Uhr a. m. 4./8.


Adresse:
1. Graf   S z ö g y é n y   in Berlin, Nr. 338,

2. Herr von   M é r e y   in Rom, Nr. 936.


G e h e i m


I


Herr von Mérey telegraphiert unter dem 2. 1. M. wie folgt:

»Soeben schickt« . . . bis »Ziel nicht erreicht.«[1]

Euer Exzellenz wollen vorstehendes Herrn von Jagow mitteilen und bemerken, daß es mir überflüssig scheine, einen Kommentar zu dieser italienischen Enunziation beizufügen. Unter diesen Umständen scheine es mir das wichtigste, uns mit Italiens Neutralität zu begnügen, de faire bonne mine au mauvais jeu und alles zu vermeiden, wodurch Italien zu einem Abschwenken in das gegnerische Lager gebracht werden könnte. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, müssen wir bestrebt sein, in Italien den Glauben zu erwecken, daß wir in Würdigung der anderen gewichtigen Gründe, die für seine Neutralität maßgebend sind, uns damit zufrieden geben. Sollte Italien die Kompensationsfrage weiter betreiben, würden wir unter Hinweis, daß wir überhaupt noch kein Gebiet eines Balkanstaates besetzt haben, der Konversation in freundschaftlicher Weise ausweichen.

Wenn es uns gelingen sollte, die Türkei und Rumänien dazu zu bewegen, den casus foederis als gegeben anzusehen und aktiv einzugreifen, wird Italien sich vielleicht auch bewogen fühlen, sich unserer Interpretation des Artikels III anzupassen. Es schiene mir aber ratsam, das eventuelle Eintreten der Türkei an unserer Seite vorläufig in Rom als Pressionsmittel nicht zu verwerten, da wir Gefahr laufen, daß Italien dann noch in letzter Stunde in Bukarest und Konstantinopel unseren Aktionen entgegenarbeite.


2


Erhalten Euer Exzellenz Telegramm Nr. 579[2]:


(Folgt Text aus I ).


»Unter diesen Umständen . . . .« bis »in freundschaftlicher Weise ausweichen.«
Vorstehendes zur Regelung Ihrer Sprache.






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