III, 3. Graf Szögyény an Grafen Berchtold, 29. Juli 1914

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Telegramm Nr. 318


B e r l i n , den 29. Juli 1914            
Aufg.6 Uhr 12 M. p. m.            
Eingetr. 9 Uhr • / . p. m.            


C h i f f r e   —   S t r e n g   g e h e i m


Inhalt Euer Exzellenz Telegrammes Nr. 282 von gestern[1] zur Kenntnis des Reichskanzlers und des Staatssekretärs gebracht und auf ihren Wunsch ein Memorandum darüber übergeben.

Über die von Baron Conrad darin gestellten militärischen Anfragen wurde mir eine rechtzeitige Antwort zugesagt.

Unterstaatssekretär zweifelt nicht daran, daß die von Euer Exzellenz gewünschte Demarche in Bukarest (entsprechendes Ersuchen an König Karl) von hier aus sofort unternommen wird, doch befürchte er, daß der König auf die von Euer Exzellenz gemachten Vorschläge (rumänische Demarche in Petersburg, eventuell geheimes Telegramm König Karls an Kaiser Nikolaus oder Publizierung des Vertrages) nicht eingehen werde können.

Laut eines Telegrammes deutschen Vertreters in Bukarest habe ihm König Karl gestern erklärt, man könne darauf rechnen, daß er nicht Stellung gegen Dreibund nehmen werde, und zu gleicher Zeit dem österreichisch-ungarischen Gesandten mit Tränen in den Augen erklärt: »er sei wegen der momentanen Stimmung gegen die Monarchie nicht im stande [sic], seinen Bündnispflichten im Konfliktsfalle mit Rußland gerecht zu werden«.

Man hofft hier bestimmt, daß Rumänien auf Seite des Dreibundes bleiben wird, glaubt aber nicht an die derzeitige Möglichkeit vier Veröffentlichung unseres Bündnisvertrages.




  1. Siehe II, Nr. 80.



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