German Verse from the Trenches: Difference between revisions
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Und haute sie zusamm'. | Und haute sie zusamm'. | ||
-----------------------------<BR> | |||
English translation:<BR> | English translation:<BR> | ||
----------------------------- | ----------------------------- | ||
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in the hundred-year-old dust<BR> | in the hundred-year-old dust<BR> | ||
six men carried a coffin<BR> | six men carried a coffin<BR> | ||
with a helmet and wreathed with oak leaves. | with a helmet and wreathed with oak leaves.<br><br> | ||
And on the coffin was written<BR> | |||
a verse in letters of red lead.<BR> | a verse in letters of red lead.<BR> | ||
The characters had an ugly appearance:<br> | The characters had an ugly appearance:<br> | ||
"The home for every warrior."<BR> | "The home for every warrior."<BR><BR> | ||
<BR> | |||
That was to remember<BR> | That was to remember<BR> | ||
the many dead men<BR> | the many dead men<BR> | ||
born in the homeland<BR> | born in the homeland<BR> | ||
and fallen on the Chemin des Dames.<BR> | and fallen on the Chemin des Dames.<BR><BR> | ||
<BR> | |||
Completely ensnared<BR> | Completely ensnared<BR> | ||
by the fatherland<BR> | by the fatherland<BR> | ||
rewarded by the fatherland with a coffin<BR> | rewarded by the fatherland with a coffin<BR> | ||
The home for every warrior!<BR> | The home for every warrior!<BR><BR> | ||
<BR> | |||
Thus they went through Potsdam<BR> | Thus they went through Potsdam<BR> | ||
for the man of the Chemin des Dames<BR> | for the man of the Chemin des Dames<BR> | ||
Then the order police came<BR> | Then the order police came<BR> | ||
and beat them to a pulp. | and beat them to a pulp.<br><br> | ||
<HR ALIGN=LEFT> | |||
<B>Der Graben<BR> | |||
von Kurt Tucholsky</B> | von Kurt Tucholsky</B><br><br> | ||
Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen<BR> | |||
hast du zwanzig Jahr mit ihm gequält<BR> | hast du zwanzig Jahr mit ihm gequält<BR> | ||
und er ist dir im Arm geflogen<BR> | und er ist dir im Arm geflogen<BR> | ||
hast ihm leise was erzählt | hast ihm leise was erzählt<br><br> | ||
bis er dir weggenommen wurde<BR> | |||
für den Graben, Mutter, für den Graben | für den Graben, Mutter, für den Graben<br><br> | ||
Jungen, kannst du noch an Vater denken<BR> | |||
Vater nahm dich oft auf seinen Arm<BR> | Vater nahm dich oft auf seinen Arm<BR> | ||
Und er möchte dir ein Groschen schenken<BR> | Und er möchte dir ein Groschen schenken<BR> | ||
spielte mit dir Räuber und Gendarme | spielte mit dir Räuber und Gendarme<br><br> | ||
bis er dir weggenommen wurde<BR> | |||
für den Graben, Jungen, für den Graben<BR> | für den Graben, Jungen, für den Graben<BR> | ||
Drüben die französischen Genossen<BR> | Drüben die französischen Genossen<BR> | ||
Line 97: | Line 97: | ||
Mann für Mann<BR> | Mann für Mann<BR> | ||
Alte, Junge, manche Knaben<BR> | Alte, Junge, manche Knaben<BR> | ||
in den einen grossen Massengraben | in den einen grossen Massengraben<br><br> | ||
Sei nicht stolz auf Orden und Geklunkel<BR> | |||
Sei nicht stolz auf Narben und die Zeit<BR> | Sei nicht stolz auf Narben und die Zeit<BR> | ||
In den Graben schickten euch die Junker<BR> | In den Graben schickten euch die Junker<BR> | ||
Staatsräte waren es und den Fabrikanten Neid<BR> | Staatsräte waren es und den Fabrikanten Neid<BR> | ||
Ihr ward gut genug zur Frass für Raben<BR> | Ihr ward gut genug zur Frass für Raben<BR> | ||
für das Grab, Kameraden, für den Graben | für das Grab, Kameraden, für den Graben<br><br> | ||
Denkt an Tätesröcheln und Gestöhne<BR> | |||
Dahinter stehen Vater, Mutter, Söhne<BR> | Dahinter stehen Vater, Mutter, Söhne<BR> | ||
Schuften hart wie dir ums bißchen Leben<BR> | Schuften hart wie dir ums bißchen Leben<BR> | ||
Wollt ihr ihnen nicht die Hände geben<BR> | Wollt ihr ihnen nicht die Hände geben<BR> | ||
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben<BR> | Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben<BR> | ||
über Graben, Leute, über Graben | über Graben, Leute, über Graben<br><br> | ||
<HR ALIGN=LEFT> | |||
<B>Argonnerwald, um Mitternacht<BR> | |||
Pionierlied aus dem Weltkrieg, 1915</B> | Pionierlied aus dem Weltkrieg, 1915</B><br><br> | ||
Argonnerwald, um Mitternacht,<BR> | |||
Ein Pionier stand auf der Wacht.<BR> | Ein Pionier stand auf der Wacht.<BR> | ||
Ein Sternlein hoch am Himmel stand,<BR> | Ein Sternlein hoch am Himmel stand,<BR> | ||
Bringt Grüße ihm aus fernem Heimatland. | Bringt Grüße ihm aus fernem Heimatland.<br><br> | ||
Und mit dem Spaten in der Hand,<BR> | |||
Er vorne in der Sappe stand.<BR> | Er vorne in der Sappe stand.<BR> | ||
Mit Sehnsucht denkt er an sein Lieb',<BR> | Mit Sehnsucht denkt er an sein Lieb',<BR> | ||
Ob er es wohl noch einmal wiedersieht. | Ob er es wohl noch einmal wiedersieht.<br><br> | ||
Und donnernd dröhnt die Artill'rie,<BR> | |||
Wir stehen vor der Infant'rie,<BR> | Wir stehen vor der Infant'rie,<BR> | ||
Granaten schlagen bei uns ein,<BR> | Granaten schlagen bei uns ein,<BR> | ||
Der Franzmann will in uns're Stellung 'rein. | Der Franzmann will in uns're Stellung 'rein.<br><br> | ||
Und droht der Feind uns noch so mehr,<BR> | |||
Wir Deutschen fürchten ihn nicht mehr.<BR> | Wir Deutschen fürchten ihn nicht mehr.<BR> | ||
Und ob er auch so stark mag sein,<BR> | Und ob er auch so stark mag sein,<BR> | ||
In uns're Stellung kommt er doch nocht 'rein. | In uns're Stellung kommt er doch nocht 'rein.<br><br> | ||
Der Sturm bricht los! Die Mine kracht!<BR> | |||
Der Pionier gleich vorwärts macht.<BR> | Der Pionier gleich vorwärts macht.<BR> | ||
Bis an den Feind macht er sich ran<BR> | Bis an den Feind macht er sich ran<BR> | ||
Und zündet dann die Handgranate an. | Und zündet dann die Handgranate an.<br><br> | ||
Die Infant'rie steht auf der Wacht,<BR> | |||
Bis daß die Handgranate kracht,<BR> | Bis daß die Handgranate kracht,<BR> | ||
Geht dann mit Sturm bis an den Feind,<BR> | Geht dann mit Sturm bis an den Feind,<BR> | ||
Mit Hurra bricht sie in die Stellung ein. | Mit Hurra bricht sie in die Stellung ein.<br><br> | ||
Argonnerwald, Argonnerwald,<BR> | |||
Ein stiller Friedhof wirst du bald.<BR> | Ein stiller Friedhof wirst du bald.<BR> | ||
In deiner kühlen Erde ruht<BR> | In deiner kühlen Erde ruht<BR> | ||
So manches tapfere Soldatenblut. | So manches tapfere Soldatenblut.<br><br> | ||
< | <HR ALIGN=LEFT><br><br> | ||
<P ALIGN=CENTER><B>Gedichte des Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments</B> | <P ALIGN=CENTER><B>Gedichte des Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments</B><br> | ||
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<B>Die "Leiber" bei Badonviller<BR> | |||
(12. August 1914).</B> | (12. August 1914).</B><br><br> | ||
Noch hat der Morgen seine Purpurrosen<BR> | |||
Kaum ausgestreut, da sieht die Kompagnie,<BR> | Kaum ausgestreut, da sieht die Kompagnie,<BR> | ||
Die sechste ist's, sich plötzlich überfallen,<BR> | Die sechste ist's, sich plötzlich überfallen,<BR> | ||
Ein Kugelregen überschüttet sie. | Ein Kugelregen überschüttet sie.<br><br> | ||
An Zahl weit überlegen sind die Feinde,<BR> | |||
Doch ein Zurück! gibt es für Leiber nicht:<BR> | Doch ein Zurück! gibt es für Leiber nicht:<BR> | ||
Hurra, ihr Bayern! Halten fest zusammen,<BR> | Hurra, ihr Bayern! Halten fest zusammen,<BR> | ||
Wir weichen nicht, wir kennen uns're Pflicht! | Wir weichen nicht, wir kennen uns're Pflicht!<br><br> | ||
Und Schuß auf Schuß erkracht, es stürzt getroffen<BR> | |||
So mancher Tapfere und die Bunde brennt:<BR> | So mancher Tapfere und die Bunde brennt:<BR> | ||
Doch schaut, ihr Brüder, wir sind nicht verlassen,<BR> | Doch schaut, ihr Brüder, wir sind nicht verlassen,<BR> | ||
Zu Hilfe kommt das ganze Regiment! | Zu Hilfe kommt das ganze Regiment!<br><br> | ||
Nun heißt es kämpfen, Leiber, wohl auch sterben,<BR> | |||
Was liegt daran? Wenn nur der Sieg uns winkt!<BR> | Was liegt daran? Wenn nur der Sieg uns winkt!<BR> | ||
Und vorwärts stürmen sie, die Bayernsöhne,<BR> | Und vorwärts stürmen sie, die Bayernsöhne,<BR> | ||
Kein Klagelaut - wer auch zu Boden sinkt! | Kein Klagelaut - wer auch zu Boden sinkt!<br><br> | ||
Der Ort, die Höhe muß genommen werden,<BR> | |||
Im Sturmeslauf stürzt vor das Regiment:<BR> | Im Sturmeslauf stürzt vor das Regiment:<BR> | ||
Granaten und Schrapnells krepieren zischend,<BR> | Granaten und Schrapnells krepieren zischend,<BR> | ||
Bald hier, bald ein Haus, ein Stadel brennt. | Bald hier, bald ein Haus, ein Stadel brennt.<br><br> | ||
Doch welch ein Kampf? Nicht offen, Aug' im Auge,<BR> | |||
Kann man sich schau'n, versteckt, aus jedem Haus,<BR> | Kann man sich schau'n, versteckt, aus jedem Haus,<BR> | ||
Aus Kellern, Dachesluten, Bodenkammern<BR> | Aus Kellern, Dachesluten, Bodenkammern<BR> | ||
Speit tücklich das Gewehr Verderben aus. | Speit tücklich das Gewehr Verderben aus.<br><br> | ||
Wie Löwen schlagen sich die braven Leiber,<BR> | |||
Mann stürzt an Mann, Soldat und Offizier, -<BR> | Mann stürzt an Mann, Soldat und Offizier, -<BR> | ||
Doch vorwärts, Leute, laßt uns nicht verzagen,<BR> | Doch vorwärts, Leute, laßt uns nicht verzagen,<BR> | ||
Sieg oder Tod! Nichts anders kennen wir! | Sieg oder Tod! Nichts anders kennen wir!<br><br> | ||
Da fällt Graf Armansperg, von Feury, Euler,<BR> | |||
Der Helden Führer, er auch stürzt dahin!<BR> | Der Helden Führer, er auch stürzt dahin!<BR> | ||
Vom Kuppelturmeland blieb es verborgen -<BR> | Vom Kuppelturmeland blieb es verborgen -<BR> | ||
Kracht Schuß auf Schuß und jeder bringt Gewinn. | Kracht Schuß auf Schuß und jeder bringt Gewinn.<br><br> | ||
Der listige Feind! Von sicherer Höhe nieder<BR> | |||
Entsendet man so leicht das Todesblei:<BR> | Entsendet man so leicht das Todesblei:<BR> | ||
Doch jetzt wird er entdeckt und die Granate<BR> | Doch jetzt wird er entdeckt und die Granate<BR> | ||
Schlägt wohlgezielt den halben Turm entzwei. | Schlägt wohlgezielt den halben Turm entzwei.<br><br> | ||
Nur wird es still auf der zerspellten Kuppel,<BR> | |||
Doch wütet unten noch der gleiche Kampf:<BR> | Doch wütet unten noch der gleiche Kampf:<BR> | ||
Das Bajonett blitzt in dem Eisenhagel,<BR> | Das Bajonett blitzt in dem Eisenhagel,<BR> | ||
Blitzt unter Flammen, Rauch und Pulverdampf. | Blitzt unter Flammen, Rauch und Pulverdampf.<br><br> | ||
Der Oberst führt des Prinzen Arnulf Degen,<BR> | |||
Der einst das Regiment hat kommandiert:<BR> | Der einst das Regiment hat kommandiert:<BR> | ||
Er führt mit Ehren ihn, bis daß getötet<BR> | Er führt mit Ehren ihn, bis daß getötet<BR> | ||
Das treue Pferd ihm unterm Leibe wird. | Das treue Pferd ihm unterm Leibe wird.<br><br> | ||
Dem Führer aus der Hand, - im Augenblick<BR> | |||
Da gleitet wohl im Sturz die teure Waffe<BR> | Da gleitet wohl im Sturz die teure Waffe<BR> | ||
Bemerkt er den Verlust, im Kugelregen<BR> | Bemerkt er den Verlust, im Kugelregen<BR> | ||
Kehrt er gelassen an den Ort zurück. | Kehrt er gelassen an den Ort zurück.<br><br> | ||
Und unterm Körper des gefallenen Tieres<BR> | |||
Zieht unversehrt den Säbel er hervor:<BR> | Zieht unversehrt den Säbel er hervor:<BR> | ||
Des Prinzen Arnulf Säbel, und begeistert<BR> | Des Prinzen Arnulf Säbel, und begeistert<BR> | ||
Hält ihn der Leiber-Oberst hoch empor. | Hält ihn der Leiber-Oberst hoch empor.<br><br> | ||
Da weicht der Gegner: Sieger sind die Bayern,<BR> | |||
Obgleich sie kämpfen gegen Übermacht:<BR> | Obgleich sie kämpfen gegen Übermacht:<BR> | ||
Doch solche Helden schreckt nicht Zahl noch Tücke,<BR> | Doch solche Helden schreckt nicht Zahl noch Tücke,<BR> | ||
Sie siegen oder sterben in der Schlacht! | Sie siegen oder sterben in der Schlacht!<br><br> | ||
<br><br> | |||
<br><br> | |||
<HR ALIGN=LEFT> | |||
<B>Die Tage von Lihü<BR> | |||
Zur Erinnerung an die Monate September und Oktober 1914<BR> | Zur Erinnerung an die Monate September und Oktober 1914<BR> | ||
der 12. Komp. gewidmet von Hans Wölsel, Fürth bei Nürnberg.</B> | der 12. Komp. gewidmet von Hans Wölsel, Fürth bei Nürnberg.</B><br><br> | ||
Es denken der Tage wohl von Lihü<BR> | |||
die Leiber der zwölften Kompagnie,<BR> | die Leiber der zwölften Kompagnie,<BR> | ||
die dort einst gerungen in hartem Kampf,<BR> | die dort einst gerungen in hartem Kampf,<BR> | ||
in feindlichem Feuer und Pulverdampf. | in feindlichem Feuer und Pulverdampf.<br><br> | ||
Vor Vermandoviller, an der Straße Lihü<BR> | |||
da wurde zum Angriff geschritten<BR> | da wurde zum Angriff geschritten<BR> | ||
und vorwärts stürmte die Kompagnie,<BR> | und vorwärts stürmte die Kompagnie,<BR> | ||
trotzdem sie auch schwer gelitten. | trotzdem sie auch schwer gelitten.<br><br> | ||
Da setzte der Feind den Gegenstoß an,<BR> | |||
dich war es für ihn schon vergebens,<BR> | dich war es für ihn schon vergebens,<BR> | ||
denn unsere tapfere Artillerie,<BR> | denn unsere tapfere Artillerie,<BR> | ||
sie stand auch zum Glück schon daneben. | sie stand auch zum Glück schon daneben.<br><br> | ||
Sie schickte nun in die feindlichen Reih'n<BR> | |||
in Salven gleich Tod und Verderben,<BR> | in Salven gleich Tod und Verderben,<BR> | ||
kein Rückzug mehr möglich, es war schon zu spät,<BR> | kein Rückzug mehr möglich, es war schon zu spät,<BR> | ||
sie mußten beim Fliehen noch sterben. | sie mußten beim Fliehen noch sterben.<br><br> | ||
Und gleich schon am Abend, da wurde es laut,<BR> | |||
daß die Front ist endlich verbunden,<BR> | daß die Front ist endlich verbunden,<BR> | ||
die Musik spielte da Deutschlandlied, -<BR> | die Musik spielte da Deutschlandlied, -<BR> | ||
wer hatt' nicht die Freude empfunden? | wer hatt' nicht die Freude empfunden?<br><br> | ||
Wir mußten bereits schon am nächsten Tag,<BR> | |||
von neuem zum Angriff schreiten,<BR> | von neuem zum Angriff schreiten,<BR> | ||
denn der Feind bedrohte von Richtung Lihü<BR> | denn der Feind bedrohte von Richtung Lihü<BR> | ||
bereits unsere linke Seiten. | bereits unsere linke Seiten.<br><br> | ||
Nach mehrfachen Sturme gelang es uns dann,<BR> | |||
die Höhe für uns zu erringen;<BR> | die Höhe für uns zu erringen;<BR> | ||
doch galt es für uns auch an diesem Tag,<BR> | doch galt es für uns auch an diesem Tag,<BR> | ||
recht schwere Opfer zu bringen. | recht schwere Opfer zu bringen.<br><br> | ||
Manch guter und lieber Kamerad,<BR> | |||
gab dort an der Höhe sein Leben;<BR> | gab dort an der Höhe sein Leben;<BR> | ||
er starb dort in Ehren den Heldentod,<BR> | er starb dort in Ehren den Heldentod,<BR> | ||
schied ab ins ewige Leben. | schied ab ins ewige Leben.<br><br> | ||
Es war dies am Waldrand dort von Lihü<BR> | |||
ein Denkmal für unsere Kompagnie,<BR> | ein Denkmal für unsere Kompagnie,<BR> | ||
denn nur noch mit zweiundzwanzig Mann<BR> | denn nur noch mit zweiundzwanzig Mann<BR> | ||
verließen wir später die Stellung dann. | verließen wir später die Stellung dann.<br><br> | ||
Es hatte der Feind, trotz der Übermacht,<BR> | |||
uns kein Stückchen Erde genommen,<BR> | uns kein Stückchen Erde genommen,<BR> | ||
und all seine Pläne, sie waren für ihn<BR> | und all seine Pläne, sie waren für ihn<BR> | ||
vor seinen Augen zerronnen. | vor seinen Augen zerronnen.<br><br> | ||
Es gelten die Tage wohl von Lihü,<BR> | |||
als ein Denkmal der zwölften Kompagnie;<BR> | als ein Denkmal der zwölften Kompagnie;<BR> | ||
grab du dir sie tief in das Herze auch ein,<BR> | grab du dir sie tief in das Herze auch ein,<BR> | ||
denn sie sollen uns unvergeßlich sein. | denn sie sollen uns unvergeßlich sein.<br><br> | ||
Und kehrtest Du heil aus dem Kriege zurück,<BR> | |||
so lenke Du heute auch Deinen Blick,<BR> | so lenke Du heute auch Deinen Blick,<BR> | ||
hinauf auf die Höhe dort vor Lihü<BR> | hinauf auf die Höhe dort vor Lihü<BR> | ||
und gedenke der Helden der Kompagnie. | und gedenke der Helden der Kompagnie.<br><br> | ||
<HR ALIGN=LEFT> | |||
<B>Grabinschrift im Sternwald 1914</B><br><br> | |||
Es ruhen in diesem Grabe vier,<BR> | |||
Nimm auf sie Herr zu Dir.<BR> | Nimm auf sie Herr zu Dir.<BR> | ||
Sie sind vom Leibregiment,<BR> | Sie sind vom Leibregiment,<BR> | ||
Line 315: | Line 314: | ||
Vergißt die Kameraden nie. | Vergißt die Kameraden nie. | ||
---------------------------------------------------<BR> | |||
Am Westrand des Sternwaldes, 1 Meter hinter den Schützengraben, da, | Am Westrand des Sternwaldes, 1 Meter hinter den Schützengraben, da, | ||
wo Oblt. Otto Graf La Rosée als erster seiner Kompagnie aus dem Walde | wo Oblt. Otto Graf La Rosée als erster seiner Kompagnie aus dem Walde | ||
Line 322: | Line 321: | ||
roter Vogelbeer schmückten.<BR> | roter Vogelbeer schmückten.<BR> | ||
Auf einem ans Kreuz gelehnten Brettchen einer Zigarrenkiste stand mit Blaustift | Auf einem ans Kreuz gelehnten Brettchen einer Zigarrenkiste stand mit Blaustift | ||
geschrieben: | geschrieben:<br><br> | ||
"Am Waldesrand mit wildem Mut<BR> | |||
Hast Du gekämpft und geschritten,<BR> | Hast Du gekämpft und geschritten,<BR> | ||
Fürs Vaterland in heil'ger Glut<BR> | Fürs Vaterland in heil'ger Glut<BR> | ||
Line 335: | Line 334: | ||
Von Fern erscholl das deutsche Lied,<BR> | Von Fern erscholl das deutsche Lied,<BR> | ||
Du Held kannst ruhig weiterschlafen<BR> | Du Held kannst ruhig weiterschlafen<BR> | ||
Das Vaterland, es feiert Sieg! | Das Vaterland, es feiert Sieg!<br><br> | ||
Gewidmet von seiner Kompagnie."<br><br> | |||
<HR ALIGN=LEFT> | |||
<B>Die Italiener 1915<BR> | |||
Von Ludwig Streil.</B> | Von Ludwig Streil.</B><br><br> | ||
An der Dolomitenstraße, bei der Ruine Peutelstein,<BR> | |||
Lag ein Hausen Italiener bei einem Fasse Magdalener<BR> | Lag ein Hausen Italiener bei einem Fasse Magdalener<BR> | ||
Und tranken in die nacht hinein. | Und tranken in die nacht hinein.<br><br> | ||
"Eviva Savoja", rief da einer, "Italia", wie bist | |||
du groß,<BR> | du groß,<BR> | ||
Morgen sind wir in Brunnecken, wo wir unsere Fahnen stecken<BR> | Morgen sind wir in Brunnecken, wo wir unsere Fahnen stecken<BR> | ||
Auf Rathaus, Kirche, Schul' und Schloß." | Auf Rathaus, Kirche, Schul' und Schloß."<br><br> | ||
"Eviva Cadorna", rief ein ander, "glorreich führt | |||
er die Armee,<BR> | er die Armee,<BR> | ||
Mit seinen tapferen Bataillonen stürmt er Österreichs Bastionen,<BR> | Mit seinen tapferen Bataillonen stürmt er Österreichs Bastionen,<BR> | ||
Vom Meere bis zum Gardasee." | Vom Meere bis zum Gardasee."<br><br> | ||
Berauscht von dem Tiroler Weine, trunken von dem Siegeswahn,<BR> | |||
Fallen hin sie auf den Rasen, träumen, fantasieren, schlafen<BR> | Fallen hin sie auf den Rasen, träumen, fantasieren, schlafen<BR> | ||
Über Cadornas Riesenplan. | Über Cadornas Riesenplan.<br><br> | ||
Langsam sank die Nacht hinunter, es kam der neue Tag<BR> | |||
Die Hörner und Trompeten klingen, die Schläfer aus der Ruh' zu bringen,<BR> | Die Hörner und Trompeten klingen, die Schläfer aus der Ruh' zu bringen,<BR> | ||
Denn jetzt beginnt des Siegeslauf. | Denn jetzt beginnt des Siegeslauf.<br><br> | ||
Von Cortina di Ampezzo bis zum alten Peutekstein<BR> | |||
Sind Regimenter und Brigaden, italienische Soldaten,<BR> | Sind Regimenter und Brigaden, italienische Soldaten,<BR> | ||
Wollen ziehen nach Brunneck hinein. | Wollen ziehen nach Brunneck hinein.<br><br> | ||
Auf Son Pauses, Österreichs Feste, ruft vergnügt der Kommandeur,<BR> | |||
Wir wollen ihnen Feuer machen, Kinder, laßt die Salven trachen,<BR> | Wir wollen ihnen Feuer machen, Kinder, laßt die Salven trachen,<BR> | ||
Mit Geschützen leicht und schwer. | Mit Geschützen leicht und schwer.<br><br> | ||
In die verblüfften Italiener schlagen die Granaten ein,<BR> | |||
Und sie rennen wie besessen, alle haben schon vergessen,<BR> | Und sie rennen wie besessen, alle haben schon vergessen,<BR> | ||
zu marschieren nach Brunneck hinein. | zu marschieren nach Brunneck hinein.<br><br> | ||
In den Kellern von Cortina, sieht man lange Tage noch<BR> | |||
Wie die Herren sich verkriechen und schreien laut von großen Siegen,<BR> | Wie die Herren sich verkriechen und schreien laut von großen Siegen,<BR> | ||
Aus dem dumpfen Kellerloch. | Aus dem dumpfen Kellerloch.<br><br> | ||
Du Son Pauses!, stolze Feste, unbezwingbar Felsennest,<BR> | |||
Will der Welsche dich bekriegen, muß er kläglich unterliegen,<BR> | Will der Welsche dich bekriegen, muß er kläglich unterliegen,<BR> | ||
Denn deine Wacht steht treu und fest! | Denn deine Wacht steht treu und fest!<br><br> | ||
<HR ALIGN=LEFT> | |||
<B>Unsere Rauscher<BR> | |||
Von Ludwig Streil.</B> | Von Ludwig Streil.</B><br><br> | ||
Heut haben sie angegriffen<BR> | |||
Bei der ersten Kompagnie.<BR> | Bei der ersten Kompagnie.<BR> | ||
Schon vorher haben sie mit Granaten geschmissen<BR> | Schon vorher haben sie mit Granaten geschmissen<BR> | ||
Und ihre Kugeln haben gepfiffen,<BR> | Und ihre Kugeln haben gepfiffen,<BR> | ||
Der Teufel hole sie. | Der Teufel hole sie.<br><br> | ||
Unsern Leutnant haben sie durch die Lunge geschossen,<BR> | |||
Manch anderer wurde zu Tode getroffen;<BR> | Manch anderer wurde zu Tode getroffen;<BR> | ||
Doch der kleine Leutnant hat sich noch einmal gestreckt<BR> | Doch der kleine Leutnant hat sich noch einmal gestreckt<BR> | ||
Line 403: | Line 402: | ||
Und sprang an die Brüstung, tat Schuß um Schuß!<BR> | Und sprang an die Brüstung, tat Schuß um Schuß!<BR> | ||
Schießt zu Kameraden, durch kommen sie nie -<BR> | Schießt zu Kameraden, durch kommen sie nie -<BR> | ||
Hier steht Leutnant Rauscher und die erste Kompagnie | Hier steht Leutnant Rauscher und die erste Kompagnie<br><br> | ||
So kämpfte die kleine Leiberschar<BR> | |||
Allein in dem engen Felsenkar.<BR> | Allein in dem engen Felsenkar.<BR> | ||
Von oben der Feind, von unten der Feind,<BR> | Von oben der Feind, von unten der Feind,<BR> | ||
Line 413: | Line 412: | ||
"Werft Handgranaten!" Gut - das hat gefleckt.<BR> | "Werft Handgranaten!" Gut - das hat gefleckt.<BR> | ||
Der Feind mit seinen Eviva Gefängen<BR> | Der Feind mit seinen Eviva Gefängen<BR> | ||
Blieb an den Latschen der Felsen hängen - | Blieb an den Latschen der Felsen hängen -<br><br> | ||
Doch bald greift er wieder in Massen an<BR> | |||
Und bricht sich durch die Flanke Bahn,<BR> | Und bricht sich durch die Flanke Bahn,<BR> | ||
Ruft: "Ergebt Euch, Leiber, was nützt Euch die Wehr,<BR> | Ruft: "Ergebt Euch, Leiber, was nützt Euch die Wehr,<BR> | ||
Höret auf zu kämpfen und senkt das Gewehr!"<BR> | Höret auf zu kämpfen und senkt das Gewehr!"<BR> | ||
Da ruft eine Stimme: "In Ewigkeit nie<BR> | Da ruft eine Stimme: "In Ewigkeit nie<BR> | ||
Ergibt sich ein Rauscher und die erste Kompagnie!" | Ergibt sich ein Rauscher und die erste Kompagnie!"<br><br> | ||
Da haben sich die Leiber zusammengeschlossen,<BR> | |||
Selbst die Verwundeten haben geschossen.<BR> | Selbst die Verwundeten haben geschossen.<BR> | ||
Gut gezielt fiel Schuß auf Schuß. -<BR> | Gut gezielt fiel Schuß auf Schuß. -<BR> | ||
Das Blut tropfte rot auf den Almrosenbusch.<BR> | Das Blut tropfte rot auf den Almrosenbusch.<BR> | ||
Und an der Brüstung mit heißem Blick<BR> | Und an der Brüstung mit heißem Blick<BR> | ||
Da lehnte der Leutnant und blutete mit. | Da lehnte der Leutnant und blutete mit.<br><br> | ||
Es machte das Regiment wohl manchen Sturm<BR> | |||
In Serbien, in Frankreich, am Roten Turm.<BR> | In Serbien, in Frankreich, am Roten Turm.<BR> | ||
Doch die Taten von Tirol vergißt es nie<BR> | Doch die Taten von Tirol vergißt es nie<BR> | ||
Von Dir, Leutnant Rauscher,<BR> | Von Dir, Leutnant Rauscher,<BR> | ||
Und der ersten Kompagnie. | Und der ersten Kompagnie.<br><br> | ||
<HR ALIGN=LEFT> | |||
<B>Unserm Führer!</B><br><br> | |||
<B>Von Vizefeldwebel und Offizier-Stellvertreter Josef Haag</B><br><br> | |||
Wir haben einen Kameraden<BR> | |||
Gelassen in heißer Schlacht!<BR> | Gelassen in heißer Schlacht!<BR> | ||
Als ward zum Sturm geblasen,<BR> | Als ward zum Sturm geblasen,<BR> | ||
Da hat er sein Leben gelassen,<BR> | Da hat er sein Leben gelassen,<BR> | ||
Eh' daß es ihm richtig gelacht. | Eh' daß es ihm richtig gelacht.<br><br> | ||
Es war um die achte Stunde,<BR> | |||
Die Sonne am Himmel stand.<BR> | Die Sonne am Himmel stand.<BR> | ||
Da empfing er die Todeswunde,<BR> | Da empfing er die Todeswunde,<BR> | ||
Von den Schicksals grausamer Hand. | Von den Schicksals grausamer Hand.<br><br> | ||
Wir waren so treu ihm ergeben.<BR> | |||
Wir hatten ihn Alle so lieb.<BR> | Wir hatten ihn Alle so lieb.<BR> | ||
Und gäben so gern unser Leben<BR> | Und gäben so gern unser Leben<BR> | ||
Wenn nur das Seine uns blieb. | Wenn nur das Seine uns blieb.<br><br> | ||
Für ihn, da gabs kein Besinnen,<BR> | |||
Wenn uns umtobt' die Gefahr.<BR> | Wenn uns umtobt' die Gefahr.<BR> | ||
Er war der Erste stets drinnen;<BR> | Er war der Erste stets drinnen;<BR> | ||
Sein Leben ihm wenig war. | Sein Leben ihm wenig war.<br><br> | ||
Und wollte der Mut uns verlassen,<BR> | |||
So gab er mit fröhlichem Blick,<BR> | So gab er mit fröhlichem Blick,<BR> | ||
Und mit seinem freundlichem Lachen<BR> | Und mit seinem freundlichem Lachen<BR> | ||
Uns Kampfesfreude zurück. | Uns Kampfesfreude zurück.<br><br> | ||
Nun liegt er einsam draußen<BR> | |||
Im weiten, weiten Feld.<BR> | Im weiten, weiten Feld.<BR> | ||
Und während Granaten sausen,<BR> | Und während Granaten sausen,<BR> | ||
Schläft stille unser Held. | Schläft stille unser Held.<br><br> | ||
Doch wir werden ihn nicht vergessen,<BR> | |||
Gott höre den Schwur: "Es wird nie<BR> | Gott höre den Schwur: "Es wird nie<BR> | ||
Ihn, mit dem treuen Wesen<BR> | Ihn, mit dem treuen Wesen<BR> | ||
Vergessen die Kompagnie!" | Vergessen die Kompagnie!"<br><br> | ||
Wir haben einen Kameraden<BR> | |||
Gelassen in heißer Schlacht,<BR> | Gelassen in heißer Schlacht,<BR> | ||
Als ward zum Sturm geblasen,<BR> | Als ward zum Sturm geblasen,<BR> | ||
Da hat er sein Leben gelassen,<BR> | Da hat er sein Leben gelassen,<BR> | ||
Eh' daß der Sieg ihm gelacht! | Eh' daß der Sieg ihm gelacht!<br><br> | ||
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< | <B>Fleury</B><br><br> | ||
<B>Von Ludwig Streil.</B><br><br> | |||
Und wieder gehts bei Fleury an,<BR> | |||
Wir müssen nochmal stürmen,<BR> | Wir müssen nochmal stürmen,<BR> | ||
Es möge jeden Leibersmann,<BR> | Es möge jeden Leibersmann,<BR> | ||
Der liebe Gott beschirmen. | Der liebe Gott beschirmen.<br><br> | ||
Die Erste tritt zum Sturme an,<BR> | |||
Ernst Moy an ihrer Spitze.<BR> | Ernst Moy an ihrer Spitze.<BR> | ||
Der Boden fängt zu brodeln an,<BR> | Der Boden fängt zu brodeln an,<BR> | ||
Es speien die Geschütze. | Es speien die Geschütze.<br><br> | ||
Die Garbe wühlt, die Erde klafft,<BR> | |||
Da gibts der Gräber viele,<BR> | Da gibts der Gräber viele,<BR> | ||
Doch weiter jetzt mit frischer Kraft,<BR> | Doch weiter jetzt mit frischer Kraft,<BR> | ||
Fleury steht auf dem Spiele. | Fleury steht auf dem Spiele.<br><br> | ||
Fleury, versuchtes Höllennest,<BR> | |||
Wir holen dich heute wieder<BR> | Wir holen dich heute wieder<BR> | ||
Kämpft der dort drinnen noch so fest,<BR> | Kämpft der dort drinnen noch so fest,<BR> | ||
Wir ringen ihn doch nieder. | Wir ringen ihn doch nieder.<br><br> | ||
In Strömen muß das Leiberblut<BR> | |||
Den schwarzen Boden netzen.<BR> | Den schwarzen Boden netzen.<BR> | ||
Es trifft wohl auch der Gegner gut,<BR> | Es trifft wohl auch der Gegner gut,<BR> | ||
Mit Blei und Eisenfetzen. | Mit Blei und Eisenfetzen.<br><br> | ||
Es zuckt Graf Moy, das Blut rinnt rot,<BR> | |||
Sein Kopf sinkt auf das Knie,<BR> | Sein Kopf sinkt auf das Knie,<BR> | ||
Und einer ruft "der Leutnant tot",<BR> | Und einer ruft "der Leutnant tot",<BR> | ||
Es stürmt die Kompagnie. | Es stürmt die Kompagnie.<br><br> | ||
<HR ALIGN=LEFT> | |||
<B>Muncelul<BR> | |||
28. August 1917.</B> | 28. August 1917.</B><br><br> | ||
Vorbei die Schlacht. - Der Tag ist überwunden<BR> | |||
Und Ruhe und Friede ist jetzt überall,<BR> | Und Ruhe und Friede ist jetzt überall,<BR> | ||
Wo noch gerungen ward vor wenig Stunden,<BR> | Wo noch gerungen ward vor wenig Stunden,<BR> | ||
Um das zu halten vor der Feinde Überzahl,<BR> | Um das zu halten vor der Feinde Überzahl,<BR> | ||
Was gestern stürmend, kämpfend Schritt für Schritt,<BR> | Was gestern stürmend, kämpfend Schritt für Schritt,<BR> | ||
Der alte Leibergeist und Leibermut erstritt. | Der alte Leibergeist und Leibermut erstritt.<br><br> | ||
Der Mond ist aufgegangen und in milder Helle<BR> | |||
Steht neben kahlen Kreuzen dort die Holzkapelle.<BR> | Steht neben kahlen Kreuzen dort die Holzkapelle.<BR> | ||
In dieser feierlichen Sommerabendstunde,<BR> | In dieser feierlichen Sommerabendstunde,<BR> | ||
Die Ruh' für sich allein schon ein Geschenk von Gott -<BR> | Die Ruh' für sich allein schon ein Geschenk von Gott -<BR> | ||
Versammelt sich ein kleiner Kreis auf jene Kunde,<BR> | Versammelt sich ein kleiner Kreis auf jene Kunde,<BR> | ||
Die kleiner glauben wollte: Seefried tot. | Die kleiner glauben wollte: Seefried tot.<br><br> | ||
Und als der Geistliche mit warmem Wort geendet,<BR> | |||
Spricht dann zu ihm nochmal sein Kommandeur:<BR> | Spricht dann zu ihm nochmal sein Kommandeur:<BR> | ||
Wir seh'n wie er, zu jung, vom Siegesrauch geblendet,<BR> | Wir seh'n wie er, zu jung, vom Siegesrauch geblendet,<BR> | ||
Line 545: | Line 544: | ||
Wie er in schweren Zeiten dann gereift zum Mann,<BR> | Wie er in schweren Zeiten dann gereift zum Mann,<BR> | ||
Als Leiber durch und durch war er von uns genommen,<BR> | Als Leiber durch und durch war er von uns genommen,<BR> | ||
Als Sieger stürmend, fallend, schloß er seine Bahn. | Als Sieger stürmend, fallend, schloß er seine Bahn.<br><br> | ||
Und plötzlich durchzuckt es die milddunkle Nacht. <BR> | |||
Ein Leuchten, ein Dröhnen, ein Jagen,<BR> | Ein Leuchten, ein Dröhnen, ein Jagen,<BR> | ||
Sie rauschen heran die deutschen Lagen<BR> | Sie rauschen heran die deutschen Lagen<BR> | ||
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Und zitternd zerfällt er. Nur kurz ist sein Lauf.<BR> | Und zitternd zerfällt er. Nur kurz ist sein Lauf.<BR> | ||
Und wieder ist Nacht - - ein einzelner Schuß -<BR> | Und wieder ist Nacht - - ein einzelner Schuß -<BR> | ||
Von Freund zum Feind ist's ein eisener Gruß. | Von Freund zum Feind ist's ein eisener Gruß.<br><br> | ||
Es nahet der Tag und im Osten wird's rot<BR> | |||
Und leis singt der Wind: unser Seefried ist tot. | Und leis singt der Wind: unser Seefried ist tot. | ||
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Latest revision as of 14:53, 14 July 2009
WWI Document Archive > Diaries, Memorials, Personal Reminiscences > German Verse from the Trenches
Deutsche Dichtung des ersten Weltkrieges
Bertolt Brecht's "Zu Potsdam unter den Eichen",
which was set to music by Kurt Weill:
Zu Potsdam unter den Eichen
Im hellen Mittag ein Zug
Vorn eine Trommel und hinten eine Fahn'
In der Mitte einen Sarg man trug.
Zu Potsdam unter den Eichen
Im hundertjährigen Straub
Da trugen sechse einen Sarg
Mit Helm und Eichenlaub.
Und auf dem Sarge mit Mennigerot
Da war geschrieben ein Reim
Die Buchstaben sahen häßlich aus:
"Jedem Krieger sein Heim!"
Das war zum Angedenken
An manchen toten Mann
Geboren in der Heimat
Gefallen am Chemin des Dames.
Gekrochen einst mit Herz und Hand
Dem Vaterland auf den Leim
Belohnt mit dem Sarge vom Vaterland:
Jedem Krieger sein Heim!
So zogen sie durch Potsdam
Für den Mann am Chemin des Dames
Da kam die grüne Polizei
Und haute sie zusamm'.
English translation:
Under the oak trees on the road to Potsdam
went a procession in broad daylight.
At the front was a drum, at the rear a flag,
and in the middle they carried a coffin.
Under the oak tress on the road to Potsdam
in the hundred-year-old dust
six men carried a coffin
with a helmet and wreathed with oak leaves.
And on the coffin was written
a verse in letters of red lead.
The characters had an ugly appearance:
"The home for every warrior."
That was to remember
the many dead men
born in the homeland
and fallen on the Chemin des Dames.
Completely ensnared
by the fatherland
rewarded by the fatherland with a coffin
The home for every warrior!
Thus they went through Potsdam
for the man of the Chemin des Dames
Then the order police came
and beat them to a pulp.
Der Graben
von Kurt Tucholsky
Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen
hast du zwanzig Jahr mit ihm gequält
und er ist dir im Arm geflogen
hast ihm leise was erzählt
bis er dir weggenommen wurde
für den Graben, Mutter, für den Graben
Jungen, kannst du noch an Vater denken
Vater nahm dich oft auf seinen Arm
Und er möchte dir ein Groschen schenken
spielte mit dir Räuber und Gendarme
bis er dir weggenommen wurde
für den Graben, Jungen, für den Graben
Drüben die französischen Genossen
Lagen dicht an Englands Arbeitsmann
Alle haben sie ihr Blut vergossen
und zerschossen
Mann für Mann
Alte, Junge, manche Knaben
in den einen grossen Massengraben
Sei nicht stolz auf Orden und Geklunkel
Sei nicht stolz auf Narben und die Zeit
In den Graben schickten euch die Junker
Staatsräte waren es und den Fabrikanten Neid
Ihr ward gut genug zur Frass für Raben
für das Grab, Kameraden, für den Graben
Denkt an Tätesröcheln und Gestöhne
Dahinter stehen Vater, Mutter, Söhne
Schuften hart wie dir ums bißchen Leben
Wollt ihr ihnen nicht die Hände geben
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben
über Graben, Leute, über Graben
Argonnerwald, um Mitternacht
Pionierlied aus dem Weltkrieg, 1915
Argonnerwald, um Mitternacht,
Ein Pionier stand auf der Wacht.
Ein Sternlein hoch am Himmel stand,
Bringt Grüße ihm aus fernem Heimatland.
Und mit dem Spaten in der Hand,
Er vorne in der Sappe stand.
Mit Sehnsucht denkt er an sein Lieb',
Ob er es wohl noch einmal wiedersieht.
Und donnernd dröhnt die Artill'rie,
Wir stehen vor der Infant'rie,
Granaten schlagen bei uns ein,
Der Franzmann will in uns're Stellung 'rein.
Und droht der Feind uns noch so mehr,
Wir Deutschen fürchten ihn nicht mehr.
Und ob er auch so stark mag sein,
In uns're Stellung kommt er doch nocht 'rein.
Der Sturm bricht los! Die Mine kracht!
Der Pionier gleich vorwärts macht.
Bis an den Feind macht er sich ran
Und zündet dann die Handgranate an.
Die Infant'rie steht auf der Wacht,
Bis daß die Handgranate kracht,
Geht dann mit Sturm bis an den Feind,
Mit Hurra bricht sie in die Stellung ein.
Argonnerwald, Argonnerwald,
Ein stiller Friedhof wirst du bald.
In deiner kühlen Erde ruht
So manches tapfere Soldatenblut.
Gedichte des Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments
Die "Leiber" bei Badonviller
(12. August 1914).
Noch hat der Morgen seine Purpurrosen
Kaum ausgestreut, da sieht die Kompagnie,
Die sechste ist's, sich plötzlich überfallen,
Ein Kugelregen überschüttet sie.
An Zahl weit überlegen sind die Feinde,
Doch ein Zurück! gibt es für Leiber nicht:
Hurra, ihr Bayern! Halten fest zusammen,
Wir weichen nicht, wir kennen uns're Pflicht!
Und Schuß auf Schuß erkracht, es stürzt getroffen
So mancher Tapfere und die Bunde brennt:
Doch schaut, ihr Brüder, wir sind nicht verlassen,
Zu Hilfe kommt das ganze Regiment!
Nun heißt es kämpfen, Leiber, wohl auch sterben,
Was liegt daran? Wenn nur der Sieg uns winkt!
Und vorwärts stürmen sie, die Bayernsöhne,
Kein Klagelaut - wer auch zu Boden sinkt!
Der Ort, die Höhe muß genommen werden,
Im Sturmeslauf stürzt vor das Regiment:
Granaten und Schrapnells krepieren zischend,
Bald hier, bald ein Haus, ein Stadel brennt.
Doch welch ein Kampf? Nicht offen, Aug' im Auge,
Kann man sich schau'n, versteckt, aus jedem Haus,
Aus Kellern, Dachesluten, Bodenkammern
Speit tücklich das Gewehr Verderben aus.
Wie Löwen schlagen sich die braven Leiber,
Mann stürzt an Mann, Soldat und Offizier, -
Doch vorwärts, Leute, laßt uns nicht verzagen,
Sieg oder Tod! Nichts anders kennen wir!
Da fällt Graf Armansperg, von Feury, Euler,
Der Helden Führer, er auch stürzt dahin!
Vom Kuppelturmeland blieb es verborgen -
Kracht Schuß auf Schuß und jeder bringt Gewinn.
Der listige Feind! Von sicherer Höhe nieder
Entsendet man so leicht das Todesblei:
Doch jetzt wird er entdeckt und die Granate
Schlägt wohlgezielt den halben Turm entzwei.
Nur wird es still auf der zerspellten Kuppel,
Doch wütet unten noch der gleiche Kampf:
Das Bajonett blitzt in dem Eisenhagel,
Blitzt unter Flammen, Rauch und Pulverdampf.
Der Oberst führt des Prinzen Arnulf Degen,
Der einst das Regiment hat kommandiert:
Er führt mit Ehren ihn, bis daß getötet
Das treue Pferd ihm unterm Leibe wird.
Dem Führer aus der Hand, - im Augenblick
Da gleitet wohl im Sturz die teure Waffe
Bemerkt er den Verlust, im Kugelregen
Kehrt er gelassen an den Ort zurück.
Und unterm Körper des gefallenen Tieres
Zieht unversehrt den Säbel er hervor:
Des Prinzen Arnulf Säbel, und begeistert
Hält ihn der Leiber-Oberst hoch empor.
Da weicht der Gegner: Sieger sind die Bayern,
Obgleich sie kämpfen gegen Übermacht:
Doch solche Helden schreckt nicht Zahl noch Tücke,
Sie siegen oder sterben in der Schlacht!
Die Tage von Lihü
Zur Erinnerung an die Monate September und Oktober 1914
der 12. Komp. gewidmet von Hans Wölsel, Fürth bei Nürnberg.
Es denken der Tage wohl von Lihü
die Leiber der zwölften Kompagnie,
die dort einst gerungen in hartem Kampf,
in feindlichem Feuer und Pulverdampf.
Vor Vermandoviller, an der Straße Lihü
da wurde zum Angriff geschritten
und vorwärts stürmte die Kompagnie,
trotzdem sie auch schwer gelitten.
Da setzte der Feind den Gegenstoß an,
dich war es für ihn schon vergebens,
denn unsere tapfere Artillerie,
sie stand auch zum Glück schon daneben.
Sie schickte nun in die feindlichen Reih'n
in Salven gleich Tod und Verderben,
kein Rückzug mehr möglich, es war schon zu spät,
sie mußten beim Fliehen noch sterben.
Und gleich schon am Abend, da wurde es laut,
daß die Front ist endlich verbunden,
die Musik spielte da Deutschlandlied, -
wer hatt' nicht die Freude empfunden?
Wir mußten bereits schon am nächsten Tag,
von neuem zum Angriff schreiten,
denn der Feind bedrohte von Richtung Lihü
bereits unsere linke Seiten.
Nach mehrfachen Sturme gelang es uns dann,
die Höhe für uns zu erringen;
doch galt es für uns auch an diesem Tag,
recht schwere Opfer zu bringen.
Manch guter und lieber Kamerad,
gab dort an der Höhe sein Leben;
er starb dort in Ehren den Heldentod,
schied ab ins ewige Leben.
Es war dies am Waldrand dort von Lihü
ein Denkmal für unsere Kompagnie,
denn nur noch mit zweiundzwanzig Mann
verließen wir später die Stellung dann.
Es hatte der Feind, trotz der Übermacht,
uns kein Stückchen Erde genommen,
und all seine Pläne, sie waren für ihn
vor seinen Augen zerronnen.
Es gelten die Tage wohl von Lihü,
als ein Denkmal der zwölften Kompagnie;
grab du dir sie tief in das Herze auch ein,
denn sie sollen uns unvergeßlich sein.
Und kehrtest Du heil aus dem Kriege zurück,
so lenke Du heute auch Deinen Blick,
hinauf auf die Höhe dort vor Lihü
und gedenke der Helden der Kompagnie.
Grabinschrift im Sternwald 1914
Es ruhen in diesem Grabe vier,
Nimm auf sie Herr zu Dir.
Sie sind vom Leibregiment,
Das weder Furcht noch Feigheit kennt.
Es waren vier tapf're Helden,
Laß ihnen nichts entgelten.
Sie taten treulich ihre Pflicht
Und scheuten die Gefahren nicht.
Der Leiber achte Kompagnie
Vergißt die Kameraden nie.
Am Westrand des Sternwaldes, 1 Meter hinter den Schützengraben, da,
wo Oblt. Otto Graf La Rosée als erster seiner Kompagnie aus dem Walde
getreten war und den Heldentod gefunden hatte, haben ihn seine Leiber zur
Ruhe gebettet und ihm ein einfaches Kreuz errichtet, das Eichenlaub und
roter Vogelbeer schmückten.
Auf einem ans Kreuz gelehnten Brettchen einer Zigarrenkiste stand mit Blaustift
geschrieben:
"Am Waldesrand mit wildem Mut
Hast Du gekämpft und geschritten,
Fürs Vaterland in heil'ger Glut
Hast Du den Heldentod erlitten.
In majestätisch ernster Ruhe
Dein Kampffeld lag nach hartem Strauß,
Mit Hurra war die Schlacht entschieden,
Doch weh und leise klang sie aus.
Doch nach dem wehen, heißen Ringen
Von Fern erscholl das deutsche Lied,
Du Held kannst ruhig weiterschlafen
Das Vaterland, es feiert Sieg!
Gewidmet von seiner Kompagnie."
Die Italiener 1915
Von Ludwig Streil.
An der Dolomitenstraße, bei der Ruine Peutelstein,
Lag ein Hausen Italiener bei einem Fasse Magdalener
Und tranken in die nacht hinein.
"Eviva Savoja", rief da einer, "Italia", wie bist
du groß,
Morgen sind wir in Brunnecken, wo wir unsere Fahnen stecken
Auf Rathaus, Kirche, Schul' und Schloß."
"Eviva Cadorna", rief ein ander, "glorreich führt
er die Armee,
Mit seinen tapferen Bataillonen stürmt er Österreichs Bastionen,
Vom Meere bis zum Gardasee."
Berauscht von dem Tiroler Weine, trunken von dem Siegeswahn,
Fallen hin sie auf den Rasen, träumen, fantasieren, schlafen
Über Cadornas Riesenplan.
Langsam sank die Nacht hinunter, es kam der neue Tag
Die Hörner und Trompeten klingen, die Schläfer aus der Ruh' zu bringen,
Denn jetzt beginnt des Siegeslauf.
Von Cortina di Ampezzo bis zum alten Peutekstein
Sind Regimenter und Brigaden, italienische Soldaten,
Wollen ziehen nach Brunneck hinein.
Auf Son Pauses, Österreichs Feste, ruft vergnügt der Kommandeur,
Wir wollen ihnen Feuer machen, Kinder, laßt die Salven trachen,
Mit Geschützen leicht und schwer.
In die verblüfften Italiener schlagen die Granaten ein,
Und sie rennen wie besessen, alle haben schon vergessen,
zu marschieren nach Brunneck hinein.
In den Kellern von Cortina, sieht man lange Tage noch
Wie die Herren sich verkriechen und schreien laut von großen Siegen,
Aus dem dumpfen Kellerloch.
Du Son Pauses!, stolze Feste, unbezwingbar Felsennest,
Will der Welsche dich bekriegen, muß er kläglich unterliegen,
Denn deine Wacht steht treu und fest!
Unsere Rauscher
Von Ludwig Streil.
Heut haben sie angegriffen
Bei der ersten Kompagnie.
Schon vorher haben sie mit Granaten geschmissen
Und ihre Kugeln haben gepfiffen,
Der Teufel hole sie.
Unsern Leutnant haben sie durch die Lunge geschossen,
Manch anderer wurde zu Tode getroffen;
Doch der kleine Leutnant hat sich noch einmal gestreckt
Und hat den Mut seiner Leute geweckt
Und sprang an die Brüstung, tat Schuß um Schuß!
Schießt zu Kameraden, durch kommen sie nie -
Hier steht Leutnant Rauscher und die erste Kompagnie
So kämpfte die kleine Leiberschar
Allein in dem engen Felsenkar.
Von oben der Feind, von unten der Feind,
Nun ist er auch schon in die Flanke gekommen
Und hat uns den Posten weggenommen.
Da hat sich der Leutnant nochmals gestreckt:
"Werft Handgranaten!" Gut - das hat gefleckt.
Der Feind mit seinen Eviva Gefängen
Blieb an den Latschen der Felsen hängen -
Doch bald greift er wieder in Massen an
Und bricht sich durch die Flanke Bahn,
Ruft: "Ergebt Euch, Leiber, was nützt Euch die Wehr,
Höret auf zu kämpfen und senkt das Gewehr!"
Da ruft eine Stimme: "In Ewigkeit nie
Ergibt sich ein Rauscher und die erste Kompagnie!"
Da haben sich die Leiber zusammengeschlossen,
Selbst die Verwundeten haben geschossen.
Gut gezielt fiel Schuß auf Schuß. -
Das Blut tropfte rot auf den Almrosenbusch.
Und an der Brüstung mit heißem Blick
Da lehnte der Leutnant und blutete mit.
Es machte das Regiment wohl manchen Sturm
In Serbien, in Frankreich, am Roten Turm.
Doch die Taten von Tirol vergißt es nie
Von Dir, Leutnant Rauscher,
Und der ersten Kompagnie.
Unserm Führer!
Von Vizefeldwebel und Offizier-Stellvertreter Josef Haag
Wir haben einen Kameraden
Gelassen in heißer Schlacht!
Als ward zum Sturm geblasen,
Da hat er sein Leben gelassen,
Eh' daß es ihm richtig gelacht.
Es war um die achte Stunde,
Die Sonne am Himmel stand.
Da empfing er die Todeswunde,
Von den Schicksals grausamer Hand.
Wir waren so treu ihm ergeben.
Wir hatten ihn Alle so lieb.
Und gäben so gern unser Leben
Wenn nur das Seine uns blieb.
Für ihn, da gabs kein Besinnen,
Wenn uns umtobt' die Gefahr.
Er war der Erste stets drinnen;
Sein Leben ihm wenig war.
Und wollte der Mut uns verlassen,
So gab er mit fröhlichem Blick,
Und mit seinem freundlichem Lachen
Uns Kampfesfreude zurück.
Nun liegt er einsam draußen
Im weiten, weiten Feld.
Und während Granaten sausen,
Schläft stille unser Held.
Doch wir werden ihn nicht vergessen,
Gott höre den Schwur: "Es wird nie
Ihn, mit dem treuen Wesen
Vergessen die Kompagnie!"
Wir haben einen Kameraden
Gelassen in heißer Schlacht,
Als ward zum Sturm geblasen,
Da hat er sein Leben gelassen,
Eh' daß der Sieg ihm gelacht!
Fleury
Von Ludwig Streil.
Und wieder gehts bei Fleury an,
Wir müssen nochmal stürmen,
Es möge jeden Leibersmann,
Der liebe Gott beschirmen.
Die Erste tritt zum Sturme an,
Ernst Moy an ihrer Spitze.
Der Boden fängt zu brodeln an,
Es speien die Geschütze.
Die Garbe wühlt, die Erde klafft,
Da gibts der Gräber viele,
Doch weiter jetzt mit frischer Kraft,
Fleury steht auf dem Spiele.
Fleury, versuchtes Höllennest,
Wir holen dich heute wieder
Kämpft der dort drinnen noch so fest,
Wir ringen ihn doch nieder.
In Strömen muß das Leiberblut
Den schwarzen Boden netzen.
Es trifft wohl auch der Gegner gut,
Mit Blei und Eisenfetzen.
Es zuckt Graf Moy, das Blut rinnt rot,
Sein Kopf sinkt auf das Knie,
Und einer ruft "der Leutnant tot",
Es stürmt die Kompagnie.
Muncelul
28. August 1917.
Vorbei die Schlacht. - Der Tag ist überwunden
Und Ruhe und Friede ist jetzt überall,
Wo noch gerungen ward vor wenig Stunden,
Um das zu halten vor der Feinde Überzahl,
Was gestern stürmend, kämpfend Schritt für Schritt,
Der alte Leibergeist und Leibermut erstritt.
Der Mond ist aufgegangen und in milder Helle
Steht neben kahlen Kreuzen dort die Holzkapelle.
In dieser feierlichen Sommerabendstunde,
Die Ruh' für sich allein schon ein Geschenk von Gott -
Versammelt sich ein kleiner Kreis auf jene Kunde,
Die kleiner glauben wollte: Seefried tot.
Und als der Geistliche mit warmem Wort geendet,
Spricht dann zu ihm nochmal sein Kommandeur:
Wir seh'n wie er, zu jung, vom Siegesrauch geblendet,
Gefallen war für seiner Fahne Ehr,
Wie er als Kind zum Regiment gekommen,
Wie er in schweren Zeiten dann gereift zum Mann,
Als Leiber durch und durch war er von uns genommen,
Als Sieger stürmend, fallend, schloß er seine Bahn.
Und plötzlich durchzuckt es die milddunkle Nacht.
Ein Leuchten, ein Dröhnen, ein Jagen,
Sie rauschen heran die deutschen Lagen
Und grüßen den, der das Höchste vollbracht.
Es schießen die deutschen Geschütze Salut
Für den, der da ließ sein Leben und Blut.
Dann ist wieder Ruh. Ein Leuchstern steigt auf
Und zitternd zerfällt er. Nur kurz ist sein Lauf.
Und wieder ist Nacht - - ein einzelner Schuß -
Von Freund zum Feind ist's ein eisener Gruß.
Es nahet der Tag und im Osten wird's rot
Und leis singt der Wind: unser Seefried ist tot.
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