III, 127. Herr von Mérey an Grafen Berchtold, 4. August 1914

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Telegramm Nr. 597


R o m , den 4. August 1914
Aufg. 1 Uhr p. m.
Eingetr. 7 Uhr • / . p. m.


C h i f f r e — G e h e i m


In der gestrigen Unterredung Ministers des Äußern setzte derselbe wieder . . .[1]Gründe, welche Italien zur Neutralität zwingen, auseinander. Dabei führte er unter anderem aus, daß die enormen Opfer und Gefahren für Italien in keinem Verhältnisse zu dem Gewinne stünden. Nizza sei nicht nur französisch, sondern von Italien selbst seinerzeit abgetreten worden. Tunis sei eine schöne Kolonie, aber deren habe Italien eher schon zu viel. Albanische Gebiete können einem national gemischten Staat, wie die Monarchie, sich anfügen, aber für einen national einheitlichen Staat wären sie eine Last. Anders stünde es, so schloß er, wenn es sich um das Trentino handeln würde. Das wäre die einzig denkbare Kompensation. Ich schnitt das Gespräch an diesem Punkt mit der Bemerkung ab, daß, wenn ich im Laufe der Jahre in unseren vielen, oft heftigen Diskussionen mitunter undiplomatisch scharfe Äußerungen gemacht habe, ich in diesem Moment diesen Fehler gut mache, indem ich ihm auf seine inadmissiblen Ausführungen nicht mit einer Sottise antworte.

Daß Marquis San Giuliano jetzt bereits vom Trentino zu sprechen wagt, ist charackteristisch und ein schlechtes Zeichen.




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