III, 81. Depeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser und König Franz Joseph, 31. Juli / 1. August 1914: Difference between revisions

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     Mein Militärattaché in Berlin berichtet heute über seinen gestrigen Empfang durch Dich<ref>Vgl. [[III, 57. Graf Szögyény an Grafen Berchtold, 31. Juli 1914|III, Nr. 57]]  und [[III, 58. Graf Szögyény an Grafen Berchtold, 31. Juli 1914|III. Nr. 58]].    (Zurück)</ref>. Ich bin hocherfreut und begeistert über Deine umfassenden Vorkehrungen, um unsere Streitmacht durch den Anschluß neuer Verbündeter zu stärken.
     Mein Militärattaché in Berlin berichtet heute über seinen gestrigen Empfang durch Dich<ref>Vgl. [[III, 57. Graf Szögyény an Grafen Berchtold, 31. Juli 1914|III, Nr. 57]]  und [[III, 58. Graf Szögyény an Grafen Berchtold, 31. Juli 1914|III. Nr. 58]].    </ref>. Ich bin hocherfreut und begeistert über Deine umfassenden Vorkehrungen, um unsere Streitmacht durch den Anschluß neuer Verbündeter zu stärken.
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     Angesichts des Ernstes der Lage erhielt mein Botschafter in Rom bereits den Auftrag, der italienischen Regierung zu erklären, daß wir bereit sind, deren Interpretation des Artikels VII des Vertrages zu akzeptieren, falls Italien seinen Bundespflichten jetzt voll entspricht. Ich telegraphiere auch selbst an den König von Italien<ref>Vgl. [[III, 100. Depeschenwechsel zwischen Kaiser und König Franz Joseph und König Viktor Emanuel, 1. / 2. August 1914|III, Nr. 100]], A.    (Zurück)</ref>, um ihm zu sagen, daß wir nach dreißigjähriger Friedensarbeit darauf rechnen, daß die drei Verbündeten ihre Heere zu diesem Entscheidungskampfe vereinigen werden.</blockquote>
     Angesichts des Ernstes der Lage erhielt mein Botschafter in Rom bereits den Auftrag, der italienischen Regierung zu erklären, daß wir bereit sind, deren Interpretation des Artikels VII des Vertrages zu akzeptieren, falls Italien seinen Bundespflichten jetzt voll entspricht. Ich telegraphiere auch selbst an den König von Italien<ref>Vgl. [[III, 100. Depeschenwechsel zwischen Kaiser und König Franz Joseph und König Viktor Emanuel, 1. / 2. August 1914|III, Nr. 100, A]].    </ref>, um ihm zu sagen, daß wir nach dreißigjähriger Friedensarbeit darauf rechnen, daß die drei Verbündeten ihre Heere zu diesem Entscheidungskampfe vereinigen werden.</blockquote>





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WWI Archive > Dokumente zum Kriegsausbruch > III, 81. Depeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser und König Franz Joseph, 31. Juli / 1. August 1914



(31. Juli und 1. August)


Kaiserlich deutsche Botschaft in Wien


31. Juli 1914


A


S e i n e r   M a j e s t ä t   d e m   K a i s e r   F r a n z   J os e p h


W i e n


Der heute von mir angeordneten einleitenden Mobilmachung meines gesamten Heeres und meiner Marine wird die definitive Mobilmachung in kürzester Zeit folgen. Ich rechne mit dem 2. August als ersten Mobilmachungstag und bin bereit, in Erfüllung meiner Bündnispflichten sofort den Krieg gegen Rußland und Frankreich zu beginnen. In diesem schweren Kampfe ist es von größter Wichtigkeit, daß Österreich seine Hauptkräfte gegen Rußland einsetzt und sich nicht durch gleichzeitige Offensive gegen Serbien zersplittert. Dies ist um so wichtiger, als ein großer Teil meines Heeres durch Frankreich gebunden sein wird. Serbien spielt in dem Riesenkampfe, in den wir Schulter an Schulter eintreten, eine ganz nebensächliche Rolle, die nur die allernötigsten Defensivmaßregeln erfordert. Ein Erfolg des Krieges und damit der Bestand unserer Monarchien kann nur erhofft werden, wenn wir beide den neuen mächtigen Gegnern mit voller Kraft entgegentreten. Ich bitte Dich ferner, alles zu tun, um Italien durch möglichstes Entgegenkommen zur Teilnahme zu bewegen. Alles andere muß zurücktreten, damit der Dreibund gemeinsam in den Krieg eintritt.


(Gez.)   W i l h e l m


B


A n t w o r t t e l e g r a m m   K a i s e r s   u n d   K ö n i g s   F r a n z   J o s e p h   a n   K a i s e r   W i l h e l m


E n t w u r f


W i e n , den 1. August 1914


Ich danke Dir, teuerer Freund, für Deine herzerfreuende Mitteilung und bin ich in dieser ernsten Stunde mit Dir vereint und bete zu Gott, daß er unseren verbündeten Armeen in ihrem Kampf um die gerechte Sache den Sieg verleihe.

Sobald mein Generalstab erfahren hat, daß Du entschlossen bist, den Krieg gegen Rußland sogleich zu beginnen und mit aller Kraft durchzuführen, stand auch hier der Entschluß fest, die überwiegenden Hauptkräfte gegen Rußland zu versammeln.

Mit Italien sind seitens meines Generalstabes Verhandlungen angebahnt, welche auf eine weitere Teilnahme italienischer Truppen am Dreibundkriege abzielen; eine fördernde Einflußnahme Deinerseits in dieser Hinsicht wäre dringend erwünscht.

Du kannst versichert sein, daß seitens meiner Armee das Äußerste geschehen wird, um den großen Kampf zum erfolgreichen Ausgang zu führen.

Mein Militärattaché in Berlin berichtet heute über seinen gestrigen Empfang durch Dich[1]. Ich bin hocherfreut und begeistert über Deine umfassenden Vorkehrungen, um unsere Streitmacht durch den Anschluß neuer Verbündeter zu stärken.

Angesichts des Ernstes der Lage erhielt mein Botschafter in Rom bereits den Auftrag, der italienischen Regierung zu erklären, daß wir bereit sind, deren Interpretation des Artikels VII des Vertrages zu akzeptieren, falls Italien seinen Bundespflichten jetzt voll entspricht. Ich telegraphiere auch selbst an den König von Italien[2], um ihm zu sagen, daß wir nach dreißigjähriger Friedensarbeit darauf rechnen, daß die drei Verbündeten ihre Heere zu diesem Entscheidungskampfe vereinigen werden.






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