Anhang V Durch die Botschaft in Petersburg zusammengestellte chronologische Obersicht der letzten Ereignisse nebst aktenmäßigen Belegen

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WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 4 > Anhang V.


Durch die Botschaft in Petersburg zusammengestellte chronologische Obersicht der letzten Ereignisse nebst aktenmäßigen Belegen1


                                   24. J u l i ,  F r e i t a g

     Graf Szápáry gibt Herrn Sasonow Kenntnis von der österreichischen
Note vom 23.
     Erster Ministerrat.
     Abends Unterredung des Botschafters mit Herrn Sasonow.

                                25. J u l i ,  S o n n a b e n d

     Mittags Ministerrat in Krasnoje : Zurückziehung der Truppen aus
dem Lager und offenbar weitgehende mihtärische Vorbereitungen.

                                   26. J u l i ,  S o n n t a g

     Gemeinsame Fahrt des Botschafters mit Herrn Sasonow von
Zarskoje nach Petersburg: Hinweis des Botschafters auf die ver-
söhnliche Sprache von Graf Szäpäry und dringender Rat des
Botschafters an den Minister, mit Graf Szäpäry, mit dem bis dahin
nur kurze erregte Unterhaltung bei Mitteilung der Note stattgefunden
hatte, die Sache ruhig zu besprechen.
     Anregung höherer Offiziere aus der Umgebung des Zaren eines
direkten Allerhöchsten Telegramms an den Zaren.
     Nachmittags die vom Botschafter angeratene Unterredung
Herrn Sasonows mit Graf Szäpäry (letzterer hatte schon von sich
au^ um diese Unterredung gebeten).
     Beide Teile äußerten sich darüber befriedigt.
     Herr Sasonow dankte dem Botschafter in warmen Worten fü
der Rat, mit Graf Szäpäry zu sprechen. Telegramm des Reichs
kanzlers, in dem darauf hingewiesen wird, daß, nachdem Österreich
erklärt hat, keinen territorialen Gewinn zu wollen, Erhaltung des
europäischen Friedens nur von Rußland abhänge (Nr. 126 aus Berlin)2.

     Im Hinblick auf eine im Kreise der Militärattaches verbreitete
Nachricht, wonach angeblich an mehrere russische Armeekorps der
Westgrenze Mobilmachungsordre ergangen sei, erste Warnung des
Botschafters unter Hinweis auf große Gefahren solcher Maßregel, die
leicht Gegenmaßregeln hervorrufen könnten (Nr. 164 aus Petersburg)3.

     Communiqué der Botschaft, wonach Deutschland Österreich nicht
angestiftet und die Note vorher nicht gekannt habe, dem Informations-
büro und Peterhof zugeschickt. Die Veröffenthchung erfolgt am
nächsten Tage in der Frühe. Unterredung des Mihtärattach^s
von Eggeling mit dem Kriegsminister. Letzterer erklärt, Rußland
wünsche Frieden mit Deutschland. Der Kriegsminister gibt sein
Ehrenwort, daß noch keine Mobilmachungsordre ergangen, nur vor-
bereitende Maßnahmen angeordnet seien. Sobald Österreich die
serbische Grenze überschreitet, würde Mobilmachungsordre für die
Mihtärbezirke Kiew, Odessa, Moskau, Kasan erfolgen, aber nicht für
die Militärbezirke auf deutscher Front : Warschau, Wilna, Petersburg.

                                   27. J u l i ,  M o n t a g

     Telegramm vom Reichskanzler Nr. 1284: Neue Warnung vor
Mobilmachung mit Hinweis auf die notwendigen Konsequenzen der-
selben. Unsere Mobilmachung würde den Krieg zugleich gegen
Rußland und Frankreich bedeuten. Der Reichskanzler spricht Er-
wartung aus, Rußland werde, angesichts österreichischen territorialen
Desinteressements, abwartende Stellung einnehmen. Deutschland
werde den Wunsch Rußlands, den Bestand des Königreichs Serbien
nicht in Frage zu stellen, um so mehr unterstützen können, als
Österreich erklärt hat, diesen Bestand nicht in Frage stellen zu wollen.

     Telegramm des Botschafters am selben Tage (Nr. 1675) über
Erledigung der Telegramme 1266 und 1287; Unterredung des
Botschafters mit Herrn Sasonow, worin wesentlich beruhigtere
Stimmung des Ministers zum Ausdruck kam.

     Bericht über die Stimmung; geringe Teilnahme der öffentlichen
Meinung.

     Ausführlicher Bericht des Militärattachés über seine Unter-
redung mit dem Kriegsminister vom 26. mit daran anschließender
Beurteilung der militärischen Lage.

     Es geht die Nachricht über die Minensperre in Dünamünde ein
sowie über Bereitstellung von Waggons im Gebiet von Riga.

                                   28. J u l i ,  D i e n s t a g

     Eingang eines Telegramms des Generalstabes vom 27., daß auf
Erklärung von Sasonow hin — daß gegen uns keine Mobilmachung
beabsichtigt — auch in Deutschland keine militärischen Maßnahmen
beabsichtigt seien.

     Telegramm 1308 aus Berlin: Dank für Mitteilung von Sasonow
und vom versöhnlichen Geiste derselben. Weitere Hoffnung, daß
im Hinbhck auf territoriale Desinteressierung Österreichs Basis zur
Verständigung gefunden werden könne.

     Erscheinen der serbischen Antwortnote.

     Telegramm 1779 des Botschafters : Versuch Herrn Sasonows, den
Botschafter davon zu überzeugen, daß serbische Note im Grunde
alle berechtigten Forderungen Österreichs erfülle. Der Botschafter
weist den Minister auf ims zugegangene Nachrichten hin, wonach
russische militärische Vorbereitungen weit über das dem Mihtär-
attache angegebene Maß hin ausgehe [n]. Wiederholte dringende Warnung
des Botschafters vor militärischen Maßnahmen.

     Telegramm des Herrn Generalleutnants v. Chelius10 über Unter-
redung des Generals à la suite Fürsten Trubetzkoi, wonach nach
Ansicht des Hauptquartiers Serbien die Note Österreichs zurück-
weisen müßte. Komme es zum Krieg zwischen Serbien imd Öster-
reich, könne Rußland Serbien nie im Stiche lassen. Nochmaliger
Rat, Kaiser Wilhelm möchte Österreich zur Nachgiebigkeit raten.

                                   29. J u l i ,  M i t t w o c h

Mitteilung seitens des Auswärtigen Amts eines Telegramms
Sr. M. an den Zaren (Nr. 13211 des Auswärtigen Amts).

     Bekanntwerden der Kriegserklärung Österreichs an Serbien.

     Telegramm des Generalleutnants v. Chelius12 über Stimmung in
der Umgebung des Kaisers, welche nach der Kriegserklärung einen
allgemeinen Krieg für fast unvermeidlich hält. Österreich suche und
wolle den Krieg.

     Telegramm 13113 des Reichskanzlers: Deutschland ist fortgesetzt
bemülit, Österreich zu offener Aussprache mit Petersburg mit dem
Ziel zu veranlassen, Zweck und Umfang österreichischen Vorgehens
in Serbien in unanfechtbarer, hoffentlich Rußland befriedigender
Weise klarzulegen. Die inzwischen erfolgte Kriegserklärung ändere
daran nichts.

     Telegramm 18314 des Botschafters : Herr Sasonow behauptet,
Österreich lehne direkte Besprechung kategorisch ab. Daher sei
Rückkehr zu Greyschem Vorschlag angezeigt. Demgegenüber weist
Botschafter darauf hin, daß der russische Mobilmachungsbefehl für
die Militärbezirke an österreichischer Grenze, falls derselbe wirklich,
wie behauptet würde, unmittelbar bevorstehe, schwerer Fehler sei.
Herr Sasonow stellt unmittelbar bevorstehende Mobilmachung nicht
in Abrede.

     Telegramm 13415 des Reichskanzlers: Sehr ernste Warnung vor
Fortschreiten weiterer russischer Mobilmachungsmaßnahmen, da sie
uns zur Mobilmachung zwängen und dadurch europäischer Krieg
kaum noch aufzuhalten sei.

     Telegramm 18716 des Botschafters : Erledigung des Reichskanzler-
telegramms 13417. Herr Sasonow nahm die Mitteilung sehr ernst
entgegen und wollte dem Zaren Meldung machen.

     Dem Grafen Szápáry gegenüber gibt Herr Sasonow von neuem
Mobilmachung zu, erläutert dieselbe aber dahin, daß sie keineswegs
Krieg bedeute, sondern nur Zustand bewaffneter Neutralität zum
Ausdruck bringen wolle. Veröffentlichung des Verbots des Schären-
fahrwassers. Am 29. nachm. läßt der Generalstabschef den Militär-
attache kommen und bestätigt ihm auf Ehrenwort die Versicherung
des Kriegsministers vom 26. : bis jetzt sei keinerlei Mobilmachung
angeordnet ; die Mobilmachung auf der deutschen Front (Militär-
bezirke Warschau, Wilna, Petersburg) vorläufig nicht beabsichtigt18.

     Telegramm des Botschafters 18319 über Verwertung der Berliner
Telegramme 13020 und 13121 : Beide Telegramme hätten guten Ein-
druck bei Herrn Sasonow gemacht, der aber darauf hinweise, daß
Österreich offenbar nach wie vor nicht auf direkte Besprechungen
eingehen wolle. Daher sei Mobilmachung der Korpsbezirke an der
österreichischen Grenze notwendig geworden. Botschafter äußert
seine sehr ernsten Bedenken gegen diese Maßregel. Herr Sasonow er-
widert, die Mobilmachung in Rußland habe nicht dieselbe Tragweite
wie in Westeuropa. Botschafter erwidert, diese Erklärung beruhige
ihn in keiner Weise, im Hinblick auf zu erwartende Gegenmaßregel,
und hebt hervor, daß ihm jede Drohung fernliege, daß er aber nicht
umhin könne, auf unsere allgemein bekannten Bündnisverpflichtungen
hinzuweisen.

                                   30. J u l i ,  D o n n e r s t a g

     Um Mitternacht (29./30.) läßt Herr Sasonowden Botschafter kommen ;
11/2 Stündige Unterredung : Herr Sasonow wünscht Deutschland durch-
aus zur Teilnahme an Konversation zu Vieren zu bewegen. Bot-
schafter erwidert, die Konversation schiene ihm sehr schwierig, wenn
nicht unmöglich, seitdem Rußland verhängnisvollen Schritt der Mobil-
machung getan hätte (Telegramm 189)22.

     Telegramm 19023 Ergänzung des Telegramms über die nächt-
liche Unterredung. Herr Sasonow wünsche Druck von Deutschland
auf Österreich. Erwiderung des Botschafters, dies sei einer Groß-
macht gegenüber einem Verbündeten, der in gerechter Sache zu den
Waffen gegriffen habe, nicht möglich. Wir würden dadurch Stellung
Österreichs als Großmacht, die von24 uns von größtem Wert sei,
selbst untergraben.

     Morgenblätter veröffentHchen den Befehl der Reservisteneinzie-
hungen der Militärbezirke Moskau, Odessa, Kiew, Kasan ; der Kosaken-
heere Don, Kuban, Terek, Astrachan, Orenburg, Ural sowie für die
Flotte auch in Teilen der nördlichen Gebiete (Nr. 191 des Militär-
attachés)25

     Telegramm des Reichskanzlers Nr. 13926: Hinweis darauf, daß
russische Mobilmachung an österreichischer Grenze österreichische
Mobilmachung zur Folge haben wird. Um womöglich Katastrophe
noch abzuwenden, wird Deutschland in Wien auf nochmalige for-
melle Erklärung territorialen Desinteressements Österreichs in Serbien
drücken sowie darauf, daß militärische Maßnahmen nur vorüber-
gehende Besetzung beabsichtigen. Gebe Österreich solche Erklärung
ab, habe Rußland alles erreicht, was es will.

     Telegramm 19227 des Botschafters : Antwort auf Telegramm 139 :
Herr Sasonow erwidert, Erklärung territorialen Desinteressements
Österreichs könne ihm nicht genügen. Andere Politik könne er nicht
vertreten, ohne Leben des Zaren zu gefährden. Um guten Willen
zu zeigen, bittet Botschafter den Minister, die russischen Forderungen,
obgleich ihre Erfüllung aussichtslos erscheine, schriftlich zu formu-
lieren. Herr Sasonow entspricht diesem Wunsch.

     Telegramm 14128 des Auswärtigen Amts : Mitteilung der Ant-
wort des Zaren auf Telegramm Sr. M.

     Telegramm 14229 des Reichskanzlers mit dem Auftrag, Herrn
Sasonow zu sagen, daß Deutschland weiter vermittelt, daß jedoch

     Voraussetzung einstweiliges Unterbleiben jeder Feindseligkeit gegen
Österreich seitens Rußland sei.

     Telegramm 14330 des Reichskanzlers : Antwort auf Telegramm 185
der Botschaft : Die Ablehnung Wiens, in Besprechungen einzutreten,
müsse vor letzter deutscher Demarche in Wien erfolgt sein, über
deren Ergebnis Meldung in BerÜn noch ausstehe.

     Telegramm 14031 des Reichskanzlers : Mitteilung eines Tele-
gramms des Zaren an S. M., welches sich mit dem ersten Tele-
gramm Allerhöchst desselben gekreuzt haben müsse.

     Telegramm des Generalleutnants von Chelius Nr. 19532 : Fürst
Trabet zkoi sagt, das Telegramm des Zaren habe leider nichts mehr
ändern können, denn Mobilisation gegen Österreich sei befohlen
gewesen.

     Telegramm 19633 des Botschafters : Marineminister habe Sasonow
mitgeteilt, daß mobilisierte deutsche Flotte vor Danzig liege.

     Telegramm 19734 des Botschafters : Verwendung der Telegramme
142 und 143 des Reichskanzlers bei Sasonow. Letzterer sagt zu,
daß Rußland von Feindseligkeit gegen Österreich absehen wolle,
falls es nicht von Österreich provoziert werde. Im übrigen Fest-
halten Sasonows an seinem bekannten Standpunkt.

     Telegramm 146 des Reichskanzlers [vgl. Nr. 413]: Mitteilung eines
in der Nacht eingetroffenen Telegramms des Zaren an S. M.

                                   31. J u l i ,  F r e i t a g

     Telegramm 150 35 des Auswärtigen Amts: Dementierung der
Nachricht, daß deutsche Flotte mobilgemacht vor Danzig steht.

     Telegramm 19936 des Botschafters und Militärbevollmächtigten :
Allgemeine Mobilisation des Heeres und der Flotte befohlen; erster
Mobilmachungstag 31. Juli.

     Botschafter begibt sich zu Neratow, da Sasonow in Peterhof,
teilt ihm Dementi der Nachricht der deutschen Flotte vor Danzig
mit und äußert seine allerernstesten Bedenken gegen Mobilmachung
der ganzen russischen Armee, welche vielleicht nicht wieder gutzu-
machende Folgen bereits hervorgerufen habe.

     Neratow sehr bestürzt. Botschafter übergibt ihm zugleich ein
Resümee seiner letzten Unterredungen mit Herrn Sasonow, damit im
Hinblick auf bevorstehende schwerwiegende Entscheidungen auch
deutscher Standpunkt schriftlich festgelegt sei. Darüber Telegramm
20637 des Botschafters.

     Telegramm 14838 des Reichskanzlers : Mitteilung eines Tele-
gramms Sr. Majestät an den Zaren.

     Botschafter ruft den in Peterhof befindlichen Minister Sasonow
ans Telephon und spricht ihm im selben Sinne wie Herrn Neratow
seine schweren Besorgnisse aus wegen der erfolgten Mobilmachung
der ganzen russischen Armee.

     Telegramm 14939 des Reichskanzlers, wonach Graf Berchtold bereit
ist, direkte Besprechung mit St. Petersburg aufzunehmen und sogar
Herrn Sasonow Erläuterungen über Note an Serbien zu geben. Um
1250 begibt sich der Botschafter nach Peterhof und legt dem Zaren
den großen Ernst der Lage dar. Der Zar hofft, daß inzwischen
abgegangenes Telegramm an S. M., in welchem sich Zar verpflichtet,
solange noch Verhandlungen mit Wien schweben, die Feindseligkeiten
nicht zu eröffnen, in Berlin beruhigen wird. Botschafter drückt
Befürchtung aus, daß Telegramm zu spät kommt. Es gäbe jetzt
nur ein Mittel, nämlich sofortige Einstellung der Kriegs Vorbereitungen.
Zar erklärt, daß dies technisch unmöglich.

     Nach der Audienz Besuch des Botschafters beim Hausminister
Grafen Fredericks, dem er ebenfalls seine großen Besorgnisse aus-
drückt. Darüber Telegramm 20440

     Telegramm 15341 des Reichskanzlers, eingegangen 1110 nachm.
Falls Rußland binnen 12 Stunden nicht erkläre, daß es Kriegsvor-
bereitungen gegen Deutschland und Österreich einstelle, müsse Deutsch-
land mobil machen. Vorläufig sei in Deutschland nur der Zustand
der drohenden Kriegsgefahr erklärt. Der Botschafter richtet diesen
Auftrag um Mitternacht vom 31. Juli auf den 1. August aus.
Herr Sasonow weist auf technische Unmöglichkeit hin, die Mobilisation
aufzuhalten42, sowie auf Ehrenwort des Zaren, von Feindseligkeiten
abzusehen, solange Verhandlungen mit Wien schweben. Botschafter
trägt Sasonow, ob er ilim erklären könne, daß Rußland auch dann
Frieden halten wolle, wenn Verhandlungen nicht zu befriedigendem
Resultat führen. Sasonow erwidert, eine solche Erklärung nicht
geben zu können. Hierauf entgegnet Botschafter, dann könne man
es auch Deutschland nicht verdenken, wenn es nicht länger mit
Mobilmachung warte.

                           1. A u g u s t ,  S o n n a b e n d

     Botschafter schickt durch Attaché von Bülow einen Brief an
Graf Fredericks, in dem Ernst der Situation, der durch deutsches
Ultimatum eingetreten, dargelegt wird. Der Brief besagt, nur so-
fortige Zurückziehung der Mobilmachung könne jetzt helfen. Wenn
dies auch technisch schwierig sei, dem Kaiser von Rußland sei in dieser
Beziehung alles möglich.

     Herr von Bülow trifft in Peterhof ein, 15 Minuten bevor Graf
Fredericks sich zum Vortrag beim Zaren begibt. Botschafter schickt
Botschaftsrat von Mutius zu dem einflußreichen Ackerbauminister
Kriwoschein mit dem Auftrag, diesem das Wesentliche aus dem
Briefe an Graf Fredericks mitzuteilen43

     Telegramm 15944 des Reichskanzlers : Auftrag des Reichskanzlers
an den Botschafter, falls Sasonow die heute nacht verlangte bestimmte
Erklärung nicht abgeben wolle, ihm eine im selben Telegramm
vorgeschriebene Note mit Kriegserklärung zu übergeben.

     Telegramm 21445 des Botschafters: Herr Sasonow habe die Er-
klärung verweigert. Vorgeschriebene Note sei daher um 70 nachm.
übergeben worden.

                              N a c h t   z u m   2.   A u g u s t

     In der Nacht zum 2. August teilt Herr Sasonow um 4 Uhr
morgens dem Botschafter mit, es sei ein Telegramm Sr. M. des Kaisers
an den Zaren angelangt, das im Schlußsatz dringend bitte, vorläufig
auf keinen Fall die Grenze zu überschreiten. — Sasonow bittet um
Aufklärung, wie dies Telegramm, das um 1045 abends aufgegeben sei,
nachdem Botschafter um 70 abends schon Kriegserklärung übergeben
habe, zu erklären sei. Botschafter findet keine andere Erklärung,
als daß das Telegramm wahrscheinlich schon am Tage vorher um
10*^ abends abgegangen sei. Botschafter erklärt sich bereit, in
einem von Herrn Sasonow zu prüfenden Telegramm en clair in
Berlin Aufklärung zu erbitten. Darüber Telegramm Nr. 21546.

                                   2. A u g u s t ,  S o n n t a g

Am 2. August um 830 vorm. Abreise der Botschaft des General-
konsulats und des k. Bayerischen Gesandten über Abo nach Stockholm.


1 Nach einer Niederschrift in den Akten des Auswärtigen Amts. Eingangs-
vermerk: 5. August 1914 nachm.
2 Siehe Nr. 198.
3 Siehe Nr. 230.
4 Siehe Nr. 219.
5 Siehe Nr. 282.
6 Siehe Nr. 198.
7 Siehe Nr. 219.
8 Siehe Nr. 300.
9 Siehe Nr. 338.
10 Siehe Nr. 337.
11 Siehe Nr. 334 und 335
12 Siehe Nr. 334.
13 Siehe Nr. 315.
14 Siehe Nr. 343.
15 Siehe Nr. 342.
16 Siehe Nr. 378.
17 Siehe Nr. 342.
18 Siehe Nr. 370.
19 Siehe Nr. 343.
20 Siehe Nr. 300.
21 Siehe Nr. 315.
22 Siehe Nr. 401.
23 Siehe Nr. 412.
24 so irrig statt »für«;
25 Siehe Nr. 410.
26 Siehe Nr. 380.
27 Siehe Nr. 421.
28 Siehe Nr. 391.
29 Siehe Nr. 392.
30 Siehe Nr. 397; Antwort auf Telegramm 185 der Botschaft (Nr. 365).
31 Siehe Nr. 387.
32 Siehe Nr. 445. In der nächsten Zeile ist für »Zaren« wohl zu lesen: »Kaisers«.
33 Siehe Nr. 459.
34 Siehe Nr. 449.
35 Siehe Nr. 462.
36 Siehe Nr. 473.
37 Siehe Nr. 527.
38 Siehe Nr. 420, Anm. 2.
39 Siehe Nr. 444, Anm. 3.
40 Siehe Nr. 535.
41 Siehe Nr. 490.
42 Siehe Nr. 536.
43 Siehe Nr. 539.
44 Siehe Nr. 542.
45 Siehe Nr. 588.
46 Siehe Nr. 666.