Nr. 139. Der Gesandte in Belgrad an das Auswärtige Amt, 24. Juli 1914

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Nr. 139
Der Gesandte in Belgrad an das Auswärtige Amt1


Telegramm 30                               Belgrad, den 24. Juli 19142

     Der österreichische Gesandte hat gestern abend 6 Uhr dem
Finanzminister Patschu, der den auf Wahlreisen abwesenden
Ministerpräsidenten Paschitsch vertritt, die Note wegen des Atten-
tats in Sarajevo übergeben. Sie ist mit 48 Stunden befristet. Der
Finanzminister nahm die Note, ohne sie zu lesen, entgegen und
versprach, den Ministerrat heute zusammenzuberufen. Die heutige
Morgenpresse bezeichnet die Note als sehr scharf und rät der Re-
gierung zu ablehnender Haltung.

                                                                 G r i e s i n g e r


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Belgrad 120 mittags, angekommen im Auswärtigen Amt
135 nachm. Eingangsvermerk: 24. Juli nachm. Am 24. Juli von Jagow
telegraphisch dem Kaiser mitgeteilt, unter Fortlassung der Worte »wegen
Sarajevo« und »Sie ist befristet«; Telegramm aufge-
geben in Berlin 720 nachm., angekommen im Hoflager 109 nachm. Ent-
zifferung lag noch am gleichen Tage dem Kaiser vor.