Nr. 146. Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt, 24. Juli 1914

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Nr. 146
Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt1


Telegramm 99                               Wien, den 24. Juli 19142

     Dem König von Montenegro ist von hier aus gesagt worden,
Österreichs Vorgehen gegen Serbien richte sich in keiner Weise
gegen Montenegro. Man sei im Gegenteil davon durchdrungen, daß
die politische Haltung Montenegros gegenüber der Monarchie nicht
auf eine Reihe mit der Serbiens zu stellen sei. Montenegro habe
zweifellos gleiches Interesse wie die Monarchie, daß den politischen
Intrigen und Verschwörungen in Belgrad Einhalt getan werde, und
man appelliere an seine, des Königs, oft bewährte Weisheit. Der
König hat die hiesigen Eröffnungen sehr gut aufgenommen und
Hoffnung ausgesprochen, es werde eine neue Ära guter Beziehungen
mit der Monarchie anbrechen.
     Man glaubt hier militärischerseits jedenfalls nicht mit Monte-
negro werden rechnen zu müssen.
                                                                 T s c h i r s c h k y


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Wien 550 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 730
nachm. Eingangsvermerk: 24. Juli nachm. Am 25. Juli von Jagow nach
Vornahme kleiner stilistischer Änderungen telegraphisch dem Kaiser und
dem Botschafter in Rom mitgeteilt, beide Telegramme am 25. Juli 1140
vorm. zum Haupttelegraphenamt, Entzifferung des Hoflagers lag noch
am 25. Juli abends dem Kaiser vor. Durch Erlaß vom 25. Juli wurde
Tschirschkys Telegramm im vollen Wortlaut dem Gesandten in Cetinje
mitgeteilt.