Nr. 221. Der Reichskanzler an den Kaiser, 26. Juli 1914

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Nr. 221
Der Reichskanzler an den Kaiser1

          Telegramm 150                                    Berlin, den 26. Juli 19142



Es giebt eine Russ. Flotte!
In der Ostsee sind jetzt
auf Übungsfahrten be-
griffen 5 Russ. Torpedo-
bootsflotiiien, welche
ganz oder teilweise in
Belten stehen und die-
selben sperren können.
Port Arthur sollte eine
Lehre sein ! Meine
Flotte hat Marsch Ordre
nach Kiel und dahin
fährt sie !      W.

     Wie Ew. M. soeben durch den Ad-
miralstab gemeldet wird, hat Marine-
attaché London berichtet, daß englische
Flotte Reservisten entläßt, Mannschaften
programmäßig beurlaubt3. Im Einklang
hiermit wage ich Ew. M. alleruntertänigst
vorzuschlagen. die Hochseeflotte anzu-
weisen, Vorläufig in Norwegen zu bleiben4,
da dies England seine geplante Ver-
mittlungsaktion in Petersburg, das er-
sichtlich schwankend
5 ist, wesentlich er-
leichtern wurde.

                         Alleruntertänigst

               B e t h m a n n   H o l l w e g











Woher ist dat
zu entnehmen?
Aus dem mir
vorgelegten
Material nicht6



1 Nach dem Konzept von des Reichskanzlers Hand. Notiz des Kanzlers
für Zimmermann: »Bitte dies Telegramm, falls Sie und Exz. v. Jagow
keine Bedenken haben, abgehen zu lassen. Eventuell bitte ich um Vor-
lage eines andern Entwurfs. B. H. 26.« Dazu Zimmermann: »Keine Be-
denken. Das Tel. ist sofort abzulassen. Z. 26. 7.« 
2 Abgegangen durch Funkspruch über Norddeich, aufgegeben in Berlin
26. Juli 759 nachm., angekommen in Hoflager 27. Juh 70 vorm.
3 Siehe Nr. 182.
4 Am Rand Ausrufungszeichen des Kaisers,
5 »schwankend« vom Kaiser zweimal unterstrichen; am Rand seine Be-
merkung.
6 Steht im Original auf der linken Seite.