Nr. 290 Anlage zum Bericht des Botschafters in Petersburg vom 26. Juli, 28. Juli 1914

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Nr. 290
Anlage zum Bericht des Botschafters in Petersburg vom 26, Juli 1914





was denn? Wie
denn? Dann hätte
der Zar nicht an
mich appellieren
brauchen !















an die Fürsten-
mörder


Mobilmachung
leider nein wenn sie
so fortfahren wie
bisher









Schwein !

Wetschernoje Wremja, den 13./26. Juli 1914

     Wir hatten heute Gelegenheit, uns mit einer
hochautoritativen Persönlichkeit zu unterhalten.
     Von russischer Seite war alles gemacht worden,
damit der Konflikt zwischen Serbien und Österreich
keinen großen Umfang annehmen sollte
, aber die
Wiener Regierung hat es nicht für nötig befunden,
auf die Stimme der Gerechtigkeit zu hören, und hat
sich anscheinend entschlossen, die Sache unbedingt
bis zum Kriege zu bringen.
     Die diplomatische Rolle Rußlands Österreich
gegenüber kann man als abgeschlossen betrachten,
da das Wiener Kabinett auf die gestern vom
Fürsten Kudaschew dem österreichischen Minister
des Äußern überreichte Note negativ geantwortet
hat.
     Bei einer solchen Sachlage sind meiner Ansicht
nach die Chancen für einen Krieg erheblich gestiegen,
und wir befinden uns am Vorabend großer Ereig-
nisse.
     Die österreichischen Truppen können jede Stunde
die serbische Grenze überschreiten, und dann erscheint
die Rolle Rußlands völlig bestimmt und klar im
Sinne der Erweisung der notwendigen militärischen
Hilfe
.
     Auf Anordnung des Kriegsministers Suchomlinow
sind gestern die zur Verhütung irgendeiner Kata-
strophe notwendigen Maßnahmen ergriffen worden
.
Jedenfalls werden unsere Feinde uns nicht über-
raschen können
.
     Was unseren Verbündeten Frankreich und
unseren Freund England betrifft, so hat es sich
nach dem erfolgten Meinungsaustausch erwiesen,
daß wir völlig solidarisch handeln und Hand in
Hand ein und dieselbe Aufgabe verfolgend vor-
gehen werden. Es ist möglich, daß die Lage im
letzten Augenblick durch die Einmischung des
Königs von Italien gerettet werden kann, aber dafür
ist nur eine schwache Hoffnung vorhanden. Man
muß nicht vergessen, daß hinter den Kulissen der
vorsichgehenden Ereignisse Deutschland steht, das
augenscheinlich den gegenwärtigen Moment für sehr
geeignet hält, um mit Frankreich abzurechnen. Die
Berliner leitenden Kreise erklären offen, daß sie mit
dem empörenden Betragen Österreichs völlig sym-
pathisieren. Ohne eine solche Sympathie würde die
Wiener Regierung sich nie zu einem Vorgehen ent-
schließen, das durch keinerlei Tatsachen gerecht-
fertigt
erscheint.

also der Fürstenmord ist eine Bagatelle