Nr. 367 Der Botschafter in Paris an das Auswärtige Amt, 29. Juli 1914

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Nr 367
Der Botschafter in Paris an das Auswärtige Amt1


Telegramm 229                                         Paris, den 29. Juli 19142



kindisch ! !





wenn er doch Wien
zum Antworten
bringen wollte

     Herr Viviani stellt militärische Vorsichtsmaß-
regeln
3 nicht in Abrede, betont aber geringen Um-
fang und ganz diskrete Ausführung. Von Mobil-
machung sei man weit entfernt. Er würde es nicht
beunruhigend finden, wenn unsererseits gleiches ge-
schieht. Bedauerlich würden allerdings4 Maßnahmen
unsererseits sein wegen alarmierender Wirkung auf
öffentliche Meinung. Das beste Mittel, um dem
vorzubeugen, würde er in möglichst beschleunigter
Betreibung der Vermittelungsaktion sehen
, gleichviel
jn welcher Form. Auch Viviani will Hoffnung auf
Erhaltung des Friedens, den man hier aufrichtig
wünschte, nicht aufgeben.

                                                            S c h o e n


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Paris 650 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 912
nachm., Eingangsvermerk: 29. Juli nachm. Randvermerk des Reichskanzlers
vom 30. Juli »Kriegsminister und Generalstab müssen wohl benachrichtigt
werden. v. B H. 30«, daraufhin, auf Anordnung Jagows, diesen Stellen am
30. Juli mitgeteilt, abgesandt durch Boten 412 nachm. Abschrift der Ent-
zifferung von Schoens Telegramm am 30. Juli an den Kaiser gesandt,
am 1. August ins Amt zurückgelangt.
3 Dazu am Rand Fragezeichen des Kaisers.
4 Dazu der Vermerk Jagows: "fehlt offenbar ein Wort wie weitergehende«.
Auf Jagows Anordnung wurde dieser Vermerk auch den oben (Anm. 2)
genannten militärischen Stellen mitgeteilt. In der für den Kaiser herge-
stellten Abschrift ist direkt »weitergehende« beigefügt.