Nr. 437 Der Kaiser an den Kaiser von Österreich, 30. Juli 1914
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Telegramm (ohne Nummer) Neues Palais, den 30. Juli 19142
Die persönliche3 Bitte des Zaren, einen Vermittlungsversuch
zur Abwendung eines Weltenbrandes und4 Erhaltung des Welt-
friedens zu unternehmen, habe ich nicht ablehnen zu können ge-
glaubt und Deiner Regierung durch meinen Botschafter gestern und
heute Vorschläge unterbreiten lassen. Sie gehen unter anderem da-
hin, daß Österreich nach Besetzung von Belgrad oder anderer Plätze
seine Bedingungen kundgäbe. Ich wäre Dir zu aufrichtigem Dank
verpflichtet, wenn Du mir Deine Entscheidung möglichst bald zu-
gehen lassen wolltest5.
In treuer Freundschaft
W i l h e l m
1 Nach dem Konzept. Entwurf von Jagows Hand. In der dem Kaiser
vorgelegten Abschrift dieses Entwurfs Ergänzungen von des Kaisers Hand.
2 Reichskanzler sandte »den befohlenen Entwurf« mit Immediatbericht an
den Kaiser und schlug direkte Absendung vom Neuen Palais aus vor.
Bei der jetzt bei den Akten befindlichen Ausfertigung des Immediatbe-
richts von der Hand des Kaisers der Vermerk: »N. P. 30. VII. 14 empfangen
7 h. N. M. Telegramm 7.15 Min. N.M. abgesandt. W.«, auf dem Entwurf von
seiner Hand der Vermerk: »30. VII. 14. 7 h. 15 Min. abgesandt. W.«
3 »persönliche« von der Hand des Kaisers beigefügt.
4 »Abwendung eines Weltenbrandes u[nd]« vom Kaiser beigefügt.
5 Siehe Nr. 395, 434, 440, 441, 450, 464, 465, 468 und 482.