Nr. 532 Der Gesandte in Kopenhagen an das Auswärtige Amt, 1. August 1914

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Nr. 532
Der Gesandte in Kopenhagen an das Auswärtige Amt1


Telegramm 41                               Kopenhagen, den 31. Juli 19142

     Herr von Scavenius schickte mir den Sektionschef Kruse vom
Auswärtigen Ministerium, der mir im Auftrage des Ministers unter
Berufung auf unsere heutige vertrauliche Aussprache mitteilte,
dänischer Gesandter in Berlin erhalte Weisung, folgendes k. Re-
gierung mitzuteilen:

     »Mit Rücksicht auf stets ernstere Verhältnisse wird als richtig
angesehen, zirka 1 400 Mann zur Flotte und zirka 1 300 Mann zu
Seefestungen einzuberufen.« 

     Aufklärend ließ der Minister hinzufügen: Daß diese Maßnahme
keine Mobilisierung bedeute, liege auf der Hand, trotzdem habe er
mich sofort verständigen wollen ; Maßnahme erfolge, um erregte
öffentliche Meinung, die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der
Neutralität verlange, zu beruhigen. Regierung halte dies Mindest-
maß zu diesem Zwecke für erforderlich3.

                                                                           R a n t z a u


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Kopenhagen 1. August 120 vorm., angekommen im Aus-
wärtigen Amt 320 vorm. Eingangsvermerk: 1. August vorm. Telegramm
lag am 1. August dem Kaiser vor, von ihm noch am 1. August ins Amt zu-
rückgelangt; Telegramm wurde sofort auch dem Generalstab, Kriegs-
ministerium, Admiralstab und Reichsmarineamt mitgeteilt.
3 Am Rand die Notiz von Jagows Hand über eine Mitteilung des dänischen
Gesandten in Berlin: »Berlin, 1. August 14. Graf Moltke machte gleiche
Mitteilung und fügte hinzu: »Der jetzige Bestand ist weit unter Friedens-
präsenz. Ohne Mobilmachung kann Friedenspräsenz durch Einberufungen
von 10 000 bis 15 000 Mann erreicht werden. Diese Einberufung wünscht
das Militär jetzt, aber die Regierung nimmt davon Abstand, bis eine
deutsche Mobilmachung eintritt.«