Nr. 659 Der österreichisch-ungarische Botschafter an das Auswärtige Amt, 2. August 1914

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Nr. 659
Der österreichisch-ungarische Botschafter an das Auswärtige Amt1


                                                  N o t i z

                                                            Berlin, den 2. August 1914

     Der k. u. k. Botschafter in Tokio meldet, daß nach Ansicht des
dortigen, wohl meistinteressierten chinesischen Gesandten Japan
mangels chinesischen Widerstandes, im F'alle Rußland erst einmal
tief in den Krieg verwickelt ist, die Mandschurei und Mongolei so
gut wie anstandslos nehmen könnte. Der vor zwei Jahren vorge-
sehene Fall, daß China und Japan vereint die Russen aus der Mon-
golei verjagen sollten, würde nicht mehr einzutreten haben. Wenn
auch England mitgerissen würde, so könnte Japan nach Belieben
auch das Jangtse-Tal nehmen2.


1 Durch Baron Haymerle ohne Unterschrift am 2. August überreicht. Ein-
gangsvermerk des Auswärtigen Amts 2. August nachm.
2 Dazu die Bemerkung Zimmermanns vom 3. August: »Eine Weitergabe
dieser recht phantastischen Nachricht erscheint mir überflüssig.«