Nr. 690 Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Botschafter in Rom, 2. August 1914

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Nr. 690
Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Botschafter in Rom1


Telegramm 166                          Berlin, den 2. August 19142

     Metz meldet unterm 2.: Bereits gestern hat ein französischer
Arzt mit Hilfe zweier verkleideter Offiziere versucht, die Brunnen
des Metzer Vororts Montsigny3 mit Cholerabazillen zu infizieren. Er
wurde standrechtlich erschossen. Ein französischer Mehlliändler hat
Mehl vergiftet. Ich bitte Ew. Exzellenz, dieses Vorgehen der Fran-
zosen — vor jeder Kriegserklärung, ja sogar vor der deutschen
Mobilmachung — in der dortigen Presse nachdrücküch zu verbreiten4.
                                                                           J a g o w


1 Nach dem Konzept. Entwurf von Riezlers Hand mit Zusätzen von
Bergen und Langwerth von Simmern.
2 2. August 1145 nachm. zum Haupttelegraphenamt.
3 So im Konzept anstatt »Montigny«.
4 Zu dem Telegramm der Vermerk Langwerths von wSimmern: »Mitteilung
des heute aus Metz hier eingetr. [offenen] Pionier-Oberleutnants Schreiber.
Der Arzt ist ein anges [ebener] Metzer, Er wurde von einem Posten er-
tappt. V. L.« — Siehe dazu die Aufzeichnung Stumms vom 3. August:
»Nach Meldung des Generalstabs stellt sich Nachricht von Brunnen- bzw.
Mehlvergiftung als Tatarennachricht heraus. Er bittet dringend, solche
Nachrichten nicht zu veröffentlichen bzw. zu verwerten, ehe nicht der
Generalstab sie nachgeprüft bzw. zugestimmt hat.«