Nr. 697 Der Reichskanzler an den Gesandten in Sofia, 3. August 1914

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Nr. 697
Der Reichskanzler an den Gesandten in Sofia1


Telegramm 45                               Berlin, den 2. August 19142

Geheim !

     Mit Vorschlägen3 einverstanden. Es erscheint zweckmäßig, daß
Bulgarien getrennte Verträge zunächst mit uns sowie mit Öster-
reich-Ungarn abschließt, und daß andere Teilnehmer eventuell später
mittels Akzessionsvertrag beitreten. Demnach müßte es im ersten
und zweiten Artikel statt: Dreibund »Deutschland« bzw. »Österreich-
Ungarn« und am Schluß des zweiten Artikels »der nicht zu seinen
Alliierten gehört« heißen.

     Da mit der Türkei — was dort mit Bitte strengster Geheim-
haltung mitzuteilen wäre — vorgeschrittene Bündnisverhandlungen
schweben, müßte in besonderer Note festgelegt werden, daß die in
Artikel 2 erwähnten Bestrebungen sich nicht gegen die Türkei
richten dürfen, falls diese mit uns ein Bündnis eingeht, bzw. solange
sie in gegenwärtigem Konflikt wohlwollende Neutralität beobachtet.

     Dauer des Bündnisses analog Dreibund zunächst 6 Jahre4.

     Bitte vorstehendes dortiger Regierung erst nach Empfang einer
diesbezüglichen Weisung erklären. Telegraphische Empfangs-
bestätigung5.

                                                  B e t h m a n n   H o l l w e g


1 Nach dem Konzept; Entwurf von Bergens Hand mit Änderungen von
der Hand Zimmermanns und Jagows.
2 Am 3. August 115 vorm. zum Haupttelegraphenamt.
3 Siehe Nr. 673. — Auf dem Konzept die Randverfügung Zimmermanns:
»Sofort nach Abgang dem Herrn Reichskanzler wieder vorlegen zwecks
Vortrags an Allerhöchster Stelle«. Vom Zentralbüro am 3. August
wieder vorgelegt.
4 »Analog . . . . . . . . . . 6 Jahre« von Zimmermann geändert aus dem ursprüng-
lich von Bergen niedergeschriebenen: Dauer des Bündnisses »bis 1920.« 
5 Telegraphische Empfangsbestätigung in Sofia aufgegeben am 3. August,
angekommen im Auswärtigen Amt 4. August 346 vorm. Eingangsvermerk :
4. August vorm.