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<b>Deutsche Dichtung</b> [[Image: CROSS--1-.gif]] <b>des ersten Weltkrieges</b>

<B>Bertolt Brecht's &quot;Zu Potsdam unter den Eichen&quot;,<BR>
which was set to music by Kurt Weill:</B><br><br>

Zu Potsdam unter den Eichen<BR>
Im hellen Mittag ein Zug<BR>
Vorn eine Trommel und hinten eine Fahn'<BR>
In der Mitte einen Sarg man trug.<br><br>

Zu Potsdam unter den Eichen<BR>
Im hundertjährigen Straub<BR>
Da trugen sechse einen Sarg<BR>
Mit Helm und Eichenlaub.<br><br>

Und auf dem Sarge mit Mennigerot<BR>
Da war geschrieben ein Reim<BR>
Die Buchstaben sahen häßlich aus:<BR>
&quot;Jedem Krieger sein Heim!&quot;<br><br>

Das war zum Angedenken<BR>
An manchen toten Mann<BR>
Geboren in der Heimat<BR>
Gefallen am Chemin des Dames.<br><br>

Gekrochen einst mit Herz und Hand<BR>
Dem Vaterland auf den Leim<BR>
Belohnt mit dem Sarge vom Vaterland:<BR>
Jedem Krieger sein Heim!<br><br>

So zogen sie durch Potsdam<BR>
F&uuml;r den Mann am Chemin des Dames<BR>
Da kam die gr&uuml;ne Polizei<BR>
Und haute sie zusamm'.

-----------------------------<BR>
English translation:<BR>
-----------------------------

Under the oak trees on the road to Potsdam<BR>
went a procession in broad daylight.<BR>
At the front was a drum, at the rear a flag,<BR>
and in the middle they carried a coffin.<br><br>

Under the oak tress on the road to Potsdam<BR>
in the hundred-year-old dust<BR>
six men carried a coffin<BR>
with a helmet and wreathed with oak leaves.<br><br>

And on the coffin was written<BR>
a verse in letters of red lead.<BR>
The characters had an ugly appearance:<br>
&quot;The home for every warrior.&quot;<BR><BR>
That was to remember<BR>
the many dead men<BR>
born in the homeland<BR>
and fallen on the Chemin des Dames.<BR><BR>
Completely ensnared<BR>
by the fatherland<BR>
rewarded by the fatherland with a coffin<BR>
The home for every warrior!<BR><BR>
Thus they went through Potsdam<BR>
for the man of the Chemin des Dames<BR>
Then the order police came<BR>
and beat them to a pulp.<br><br>

<HR ALIGN=LEFT>

<B>Der Graben<BR>
von Kurt Tucholsky</B><br><br>

Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen<BR>
hast du zwanzig Jahr mit ihm gequält<BR>
und er ist dir im Arm geflogen<BR>
hast ihm leise was erzählt<br><br>

bis er dir weggenommen wurde<BR>
f&uuml;r den Graben, Mutter, f&uuml;r den Graben<br><br>

Jungen, kannst du noch an Vater denken<BR>
Vater nahm dich oft auf seinen Arm<BR>
Und er möchte dir ein Groschen schenken<BR>
spielte mit dir Räuber und Gendarme<br><br>

bis er dir weggenommen wurde<BR>
f&uuml;r den Graben, Jungen, f&uuml;r den Graben<BR>
Dr&uuml;ben die französischen Genossen<BR>
Lagen dicht an Englands Arbeitsmann<BR>
Alle haben sie ihr Blut vergossen<BR>
und zerschossen<BR>
Mann f&uuml;r Mann<BR>
Alte, Junge, manche Knaben<BR>
in den einen grossen Massengraben<br><br>

Sei nicht stolz auf Orden und Geklunkel<BR>
Sei nicht stolz auf Narben und die Zeit<BR>
In den Graben schickten euch die Junker<BR>
Staatsräte waren es und den Fabrikanten Neid<BR>
Ihr ward gut genug zur Frass f&uuml;r Raben<BR>
f&uuml;r das Grab, Kameraden, f&uuml;r den Graben<br><br>

Denkt an Tätesröcheln und Gestöhne<BR>
Dahinter stehen Vater, Mutter, Söhne<BR>
Schuften hart wie dir ums bi&szlig;chen Leben<BR>
Wollt ihr ihnen nicht die Hände geben<BR>
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben<BR>
&uuml;ber Graben, Leute, &uuml;ber Graben<br><br>

<HR ALIGN=LEFT>

<B>Argonnerwald, um Mitternacht<BR>
Pionierlied aus dem Weltkrieg, 1915</B><br><br>

Argonnerwald, um Mitternacht,<BR>
Ein Pionier stand auf der Wacht.<BR>
Ein Sternlein hoch am Himmel stand,<BR>
Bringt Gr&uuml;&szlig;e ihm aus fernem Heimatland.<br><br>

Und mit dem Spaten in der Hand,<BR>
Er vorne in der Sappe stand.<BR>
Mit Sehnsucht denkt er an sein Lieb',<BR>
Ob er es wohl noch einmal wiedersieht.<br><br>

Und donnernd dröhnt die Artill'rie,<BR>
Wir stehen vor der Infant'rie,<BR>
Granaten schlagen bei uns ein,<BR>
Der Franzmann will in uns're Stellung 'rein.<br><br>

Und droht der Feind uns noch so mehr,<BR>
Wir Deutschen f&uuml;rchten ihn nicht mehr.<BR>
Und ob er auch so stark mag sein,<BR>
In uns're Stellung kommt er doch nocht 'rein.<br><br>

Der Sturm bricht los! Die Mine kracht!<BR>
Der Pionier gleich vorwärts macht.<BR>
Bis an den Feind macht er sich ran<BR>
Und z&uuml;ndet dann die Handgranate an.<br><br>

Die Infant'rie steht auf der Wacht,<BR>
Bis da&szlig; die Handgranate kracht,<BR>
Geht dann mit Sturm bis an den Feind,<BR>
Mit Hurra bricht sie in die Stellung ein.<br><br>

Argonnerwald, Argonnerwald,<BR>
Ein stiller Friedhof wirst du bald.<BR>
In deiner k&uuml;hlen Erde ruht<BR>
So manches tapfere Soldatenblut.<br><br>

<HR ALIGN=LEFT><br><br>

<P ALIGN=CENTER><B>Gedichte des Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments</B><br>

&nbsp;

<B>Die &quot;Leiber&quot; bei Badonviller<BR>
(12. August 1914).</B><br><br>

Noch hat der Morgen seine Purpurrosen<BR>
Kaum ausgestreut, da sieht die Kompagnie,<BR>
Die sechste ist's, sich pl&ouml;tzlich &uuml;berfallen,<BR>
Ein Kugelregen &uuml;bersch&uuml;ttet sie.<br><br>

An Zahl weit &uuml;berlegen sind die Feinde,<BR>
Doch ein Zur&uuml;ck! gibt es f&uuml;r Leiber nicht:<BR>
Hurra, ihr Bayern! Halten fest zusammen,<BR>
Wir weichen nicht, wir kennen uns're Pflicht!<br><br>

Und Schu&szlig; auf Schu&szlig; erkracht, es st&uuml;rzt getroffen<BR>
So mancher Tapfere und die Bunde brennt:<BR>
Doch schaut, ihr Br&uuml;der, wir sind nicht verlassen,<BR>
Zu Hilfe kommt das ganze Regiment!<br><br>

Nun hei&szlig;t es k&auml;mpfen, Leiber, wohl auch sterben,<BR>
Was liegt daran? Wenn nur der Sieg uns winkt!<BR>
Und vorwärts st&uuml;rmen sie, die Bayernsöhne,<BR>
Kein Klagelaut - wer auch zu Boden sinkt!<br><br>

Der Ort, die Höhe mu&szlig; genommen werden,<BR>
Im Sturmeslauf st&uuml;rzt vor das Regiment:<BR>
Granaten und Schrapnells krepieren zischend,<BR>
Bald hier, bald ein Haus, ein Stadel brennt.<br><br>

Doch welch ein Kampf? Nicht offen, Aug' im Auge,<BR>
Kann man sich schau'n, versteckt, aus jedem Haus,<BR>
Aus Kellern, Dachesluten, Bodenkammern<BR>
Speit t&uuml;cklich das Gewehr Verderben aus.<br><br>

Wie Löwen schlagen sich die braven Leiber,<BR>
Mann st&uuml;rzt an Mann, Soldat und Offizier, -<BR>
Doch vorwärts, Leute, la&szlig;t uns nicht verzagen,<BR>
Sieg oder Tod! Nichts anders kennen wir!<br><br>

Da fällt Graf Armansperg, von Feury, Euler,<BR>
Der Helden F&uuml;hrer, er auch st&uuml;rzt dahin!<BR>
Vom Kuppelturmeland blieb es verborgen -<BR>
Kracht Schu&szlig; auf Schu&szlig; und jeder bringt Gewinn.<br><br>

Der listige Feind! Von sicherer Höhe nieder<BR>
Entsendet man so leicht das Todesblei:<BR>
Doch jetzt wird er entdeckt und die Granate<BR>
Schlägt wohlgezielt den halben Turm entzwei.<br><br>

Nur wird es still auf der zerspellten Kuppel,<BR>
Doch w&uuml;tet unten noch der gleiche Kampf:<BR>
Das Bajonett blitzt in dem Eisenhagel,<BR>
Blitzt unter Flammen, Rauch und Pulverdampf.<br><br>

Der Oberst f&uuml;hrt des Prinzen Arnulf Degen,<BR>
Der einst das Regiment hat kommandiert:<BR>
Er f&uuml;hrt mit Ehren ihn, bis da&szlig; getötet<BR>
Das treue Pferd ihm unterm Leibe wird.<br><br>

Dem F&uuml;hrer aus der Hand, - im Augenblick<BR>
Da gleitet wohl im Sturz die teure Waffe<BR>
Bemerkt er den Verlust, im Kugelregen<BR>
Kehrt er gelassen an den Ort zur&uuml;ck.<br><br>

Und unterm Körper des gefallenen Tieres<BR>
Zieht unversehrt den Säbel er hervor:<BR>
Des Prinzen Arnulf Säbel, und begeistert<BR>
Hält ihn der Leiber-Oberst hoch empor.<br><br>

Da weicht der Gegner: Sieger sind die Bayern,<BR>
Obgleich sie kämpfen gegen Übermacht:<BR>
Doch solche Helden schreckt nicht Zahl noch T&uuml;cke,<BR>
Sie siegen oder sterben in der Schlacht!<br><br>
&nbsp;<br><br>

<HR ALIGN=LEFT>

<B>Die Tage von Lih&uuml;<BR>
Zur Erinnerung an die Monate September und Oktober 1914<BR>
der 12. Komp. gewidmet von Hans Wölsel, F&uuml;rth bei N&uuml;rnberg.</B><br><br>

Es denken der Tage wohl von Lih&uuml;<BR>
die Leiber der zwölften Kompagnie,<BR>
die dort einst gerungen in hartem Kampf,<BR>
in feindlichem Feuer und Pulverdampf.<br><br>

Vor Vermandoviller, an der Stra&szlig;e Lih&uuml;<BR>
da wurde zum Angriff geschritten<BR>
und vorwärts st&uuml;rmte die Kompagnie,<BR>
trotzdem sie auch schwer gelitten.<br><br>

Da setzte der Feind den Gegensto&szlig; an,<BR>
dich war es f&uuml;r ihn schon vergebens,<BR>
denn unsere tapfere Artillerie,<BR>
sie stand auch zum Gl&uuml;ck schon daneben.<br><br>

Sie schickte nun in die feindlichen Reih'n<BR>
in Salven gleich Tod und Verderben,<BR>
kein R&uuml;ckzug mehr möglich, es war schon zu spät,<BR>
sie mu&szlig;ten beim Fliehen noch sterben.<br><br>

Und gleich schon am Abend, da wurde es laut,<BR>
da&szlig; die Front ist endlich verbunden,<BR>
die Musik spielte da Deutschlandlied, -<BR>
wer hatt' nicht die Freude empfunden?<br><br>

Wir mu&szlig;ten bereits schon am nächsten Tag,<BR>
von neuem zum Angriff schreiten,<BR>
denn der Feind bedrohte von Richtung Lih&uuml;<BR>
bereits unsere linke Seiten.<br><br>

Nach mehrfachen Sturme gelang es uns dann,<BR>
die Höhe f&uuml;r uns zu erringen;<BR>
doch galt es f&uuml;r uns auch an diesem Tag,<BR>
recht schwere Opfer zu bringen.<br><br>

Manch guter und lieber Kamerad,<BR>
gab dort an der Höhe sein Leben;<BR>
er starb dort in Ehren den Heldentod,<BR>
schied ab ins ewige Leben.<br><br>

Es war dies am Waldrand dort von Lih&uuml;<BR>
ein Denkmal f&uuml;r unsere Kompagnie,<BR>
denn nur noch mit zweiundzwanzig Mann<BR>
verlie&szlig;en wir später die Stellung dann.<br><br>

Es hatte der Feind, trotz der Übermacht,<BR>
uns kein St&uuml;ckchen Erde genommen,<BR>
und all seine Pläne, sie waren f&uuml;r ihn<BR>
vor seinen Augen zerronnen.<br><br>

Es gelten die Tage wohl von Lih&uuml;,<BR>
als ein Denkmal der zwölften Kompagnie;<BR>
grab du dir sie tief in das Herze auch ein,<BR>
denn sie sollen uns unverge&szlig;lich sein.<br><br>

Und kehrtest Du heil aus dem Kriege zur&uuml;ck,<BR>
so lenke Du heute auch Deinen Blick,<BR>
hinauf auf die Höhe dort vor Lih&uuml;<BR>
und gedenke der Helden der Kompagnie.<br><br>

<HR ALIGN=LEFT>

<B>Grabinschrift im Sternwald 1914</B><br><br>

Es ruhen in diesem Grabe vier,<BR>
Nimm auf sie Herr zu Dir.<BR>
Sie sind vom Leibregiment,<BR>
Das weder Furcht noch Feigheit kennt.<BR>
Es waren vier tapf're Helden,<BR>
La&szlig; ihnen nichts entgelten.<BR>
Sie taten treulich ihre Pflicht<BR>
Und scheuten die Gefahren nicht.<BR>
Der Leiber achte Kompagnie<BR>
Vergi&szlig;t die Kameraden nie.

---------------------------------------------------<BR>
Am Westrand des Sternwaldes, 1 Meter hinter den Sch&uuml;tzengraben, da,
wo Oblt. Otto Graf La Rosée als erster seiner Kompagnie aus dem Walde
getreten war und den Heldentod gefunden hatte, haben ihn seine Leiber zur
Ruhe gebettet und ihm ein einfaches Kreuz errichtet, das Eichenlaub und
roter Vogelbeer schm&uuml;ckten.<BR>
Auf einem ans Kreuz gelehnten Brettchen einer Zigarrenkiste stand mit Blaustift
geschrieben:<br><br>

&quot;Am Waldesrand mit wildem Mut<BR>
Hast Du gekämpft und geschritten,<BR>
F&uuml;rs Vaterland in heil'ger Glut<BR>
Hast Du den Heldentod erlitten.<BR>
In majestätisch ernster Ruhe<BR>
Dein Kampffeld lag nach hartem Strau&szlig;,<BR>
Mit Hurra war die Schlacht entschieden,<BR>
Doch weh und leise klang sie aus.<BR>
Doch nach dem wehen, hei&szlig;en Ringen<BR>
Von Fern erscholl das deutsche Lied,<BR>
Du Held kannst ruhig weiterschlafen<BR>
Das Vaterland, es feiert Sieg!<br><br>

Gewidmet von seiner Kompagnie.&quot;<br><br>

<HR ALIGN=LEFT>

<B>Die Italiener 1915<BR>
Von Ludwig Streil.</B><br><br>

An der Dolomitenstra&szlig;e, bei der Ruine Peutelstein,<BR>
Lag ein Hausen Italiener bei einem Fasse Magdalener<BR>
Und tranken in die nacht hinein.<br><br>

&quot;Eviva Savoja&quot;, rief da einer, &quot;Italia&quot;, wie bist
du gro&szlig;,<BR>
Morgen sind wir in Brunnecken, wo wir unsere Fahnen stecken<BR>
Auf Rathaus, Kirche, Schul' und Schlo&szlig;.&quot;<br><br>

&quot;Eviva Cadorna&quot;, rief ein ander, &quot;glorreich f&uuml;hrt
er die Armee,<BR>
Mit seinen tapferen Bataillonen st&uuml;rmt er Österreichs Bastionen,<BR>
Vom Meere bis zum Gardasee.&quot;<br><br>

Berauscht von dem Tiroler Weine, trunken von dem Siegeswahn,<BR>
Fallen hin sie auf den Rasen, träumen, fantasieren, schlafen<BR>
Über Cadornas Riesenplan.<br><br>

Langsam sank die Nacht hinunter, es kam der neue Tag<BR>
Die Hörner und Trompeten klingen, die Schläfer aus der Ruh' zu bringen,<BR>
Denn jetzt beginnt des Siegeslauf.<br><br>

Von Cortina di Ampezzo bis zum alten Peutekstein<BR>
Sind Regimenter und Brigaden, italienische Soldaten,<BR>
Wollen ziehen nach Brunneck hinein.<br><br>

Auf Son Pauses, Österreichs Feste, ruft vergn&uuml;gt der Kommandeur,<BR>
Wir wollen ihnen Feuer machen, Kinder, la&szlig;t die Salven trachen,<BR>
Mit Gesch&uuml;tzen leicht und schwer.<br><br>

In die verbl&uuml;fften Italiener schlagen die Granaten ein,<BR>
Und sie rennen wie besessen, alle haben schon vergessen,<BR>
zu marschieren nach Brunneck hinein.<br><br>

In den Kellern von Cortina, sieht man lange Tage noch<BR>
Wie die Herren sich verkriechen und schreien laut von gro&szlig;en Siegen,<BR>
Aus dem dumpfen Kellerloch.<br><br>

Du Son Pauses!, stolze Feste, unbezwingbar Felsennest,<BR>
Will der Welsche dich bekriegen, mu&szlig; er kläglich unterliegen,<BR>
Denn deine Wacht steht treu und fest!<br><br>

<HR ALIGN=LEFT>

<B>Unsere Rauscher<BR>
Von Ludwig Streil.</B><br><br>

Heut haben sie angegriffen<BR>
Bei der ersten Kompagnie.<BR>
Schon vorher haben sie mit Granaten geschmissen<BR>
Und ihre Kugeln haben gepfiffen,<BR>
Der Teufel hole sie.<br><br>

Unsern Leutnant haben sie durch die Lunge geschossen,<BR>
Manch anderer wurde zu Tode getroffen;<BR>
Doch der kleine Leutnant hat sich noch einmal gestreckt<BR>
Und hat den Mut seiner Leute geweckt<BR>
Und sprang an die Br&uuml;stung, tat Schu&szlig; um Schu&szlig;!<BR>
Schie&szlig;t zu Kameraden, durch kommen sie nie -<BR>
Hier steht Leutnant Rauscher und die erste Kompagnie<br><br>

So kämpfte die kleine Leiberschar<BR>
Allein in dem engen Felsenkar.<BR>
Von oben der Feind, von unten der Feind,<BR>
Nun ist er auch schon in die Flanke gekommen<BR>
Und hat uns den Posten weggenommen.<BR>
Da hat sich der Leutnant nochmals gestreckt:<BR>
&quot;Werft Handgranaten!&quot; Gut - das hat gefleckt.<BR>
Der Feind mit seinen Eviva Gefängen<BR>
Blieb an den Latschen der Felsen hängen -<br><br>

Doch bald greift er wieder in Massen an<BR>
Und bricht sich durch die Flanke Bahn,<BR>
Ruft: &quot;Ergebt Euch, Leiber, was n&uuml;tzt Euch die Wehr,<BR>
Höret auf zu kämpfen und senkt das Gewehr!&quot;<BR>
Da ruft eine Stimme: &quot;In Ewigkeit nie<BR>
Ergibt sich ein Rauscher und die erste Kompagnie!&quot;<br><br>

Da haben sich die Leiber zusammengeschlossen,<BR>
Selbst die Verwundeten haben geschossen.<BR>
Gut gezielt fiel Schu&szlig; auf Schu&szlig;. -<BR>
Das Blut tropfte rot auf den Almrosenbusch.<BR>
Und an der Br&uuml;stung mit hei&szlig;em Blick<BR>
Da lehnte der Leutnant und blutete mit.<br><br>

Es machte das Regiment wohl manchen Sturm<BR>
In Serbien, in Frankreich, am Roten Turm.<BR>
Doch die Taten von Tirol vergi&szlig;t es nie<BR>
Von Dir, Leutnant Rauscher,<BR>
Und der ersten Kompagnie.<br><br>

<HR ALIGN=LEFT>

<B>Unserm F&uuml;hrer!</B><br><br>

<B>Von Vizefeldwebel und Offizier-Stellvertreter Josef Haag</B><br><br>

Wir haben einen Kameraden<BR>
Gelassen in hei&szlig;er Schlacht!<BR>
Als ward zum Sturm geblasen,<BR>
Da hat er sein Leben gelassen,<BR>
Eh' da&szlig; es ihm richtig gelacht.<br><br>

Es war um die achte Stunde,<BR>
Die Sonne am Himmel stand.<BR>
Da empfing er die Todeswunde,<BR>
Von den Schicksals grausamer Hand.<br><br>

Wir waren so treu ihm ergeben.<BR>
Wir hatten ihn Alle so lieb.<BR>
Und gäben so gern unser Leben<BR>
Wenn nur das Seine uns blieb.<br><br>

F&uuml;r ihn, da gabs kein Besinnen,<BR>
Wenn uns umtobt' die Gefahr.<BR>
Er war der Erste stets drinnen;<BR>
Sein Leben ihm wenig war.<br><br>

Und wollte der Mut uns verlassen,<BR>
So gab er mit fröhlichem Blick,<BR>
Und mit seinem freundlichem Lachen<BR>
Uns Kampfesfreude zur&uuml;ck.<br><br>

Nun liegt er einsam drau&szlig;en<BR>
Im weiten, weiten Feld.<BR>
Und während Granaten sausen,<BR>
Schläft stille unser Held.<br><br>

Doch wir werden ihn nicht vergessen,<BR>
Gott höre den Schwur: &quot;Es wird nie<BR>
Ihn, mit dem treuen Wesen<BR>
Vergessen die Kompagnie!&quot;<br><br>

Wir haben einen Kameraden<BR>
Gelassen in hei&szlig;er Schlacht,<BR>
Als ward zum Sturm geblasen,<BR>
Da hat er sein Leben gelassen,<BR>
Eh' da&szlig; der Sieg ihm gelacht!<br><br>

<HR ALIGN=LEFT>

<B>Fleury</B><br><br>

<B>Von Ludwig Streil.</B><br><br>

Und wieder gehts bei Fleury an,<BR>
Wir m&uuml;ssen nochmal st&uuml;rmen,<BR>
Es möge jeden Leibersmann,<BR>
Der liebe Gott beschirmen.<br><br>

Die Erste tritt zum Sturme an,<BR>
Ernst Moy an ihrer Spitze.<BR>
Der Boden fängt zu brodeln an,<BR>
Es speien die Gesch&uuml;tze.<br><br>

Die Garbe w&uuml;hlt, die Erde klafft,<BR>
Da gibts der Gräber viele,<BR>
Doch weiter jetzt mit frischer Kraft,<BR>
Fleury steht auf dem Spiele.<br><br>

Fleury, versuchtes Höllennest,<BR>
Wir holen dich heute wieder<BR>
Kämpft der dort drinnen noch so fest,<BR>
Wir ringen ihn doch nieder.<br><br>

In Strömen mu&szlig; das Leiberblut<BR>
Den schwarzen Boden netzen.<BR>
Es trifft wohl auch der Gegner gut,<BR>
Mit Blei und Eisenfetzen.<br><br>

Es zuckt Graf Moy, das Blut rinnt rot,<BR>
Sein Kopf sinkt auf das Knie,<BR>
Und einer ruft &quot;der Leutnant tot&quot;,<BR>
Es st&uuml;rmt die Kompagnie.<br><br>

<HR ALIGN=LEFT>

<B>Muncelul<BR>
28. August 1917.</B><br><br>

Vorbei die Schlacht. - Der Tag ist &uuml;berwunden<BR>
Und Ruhe und Friede ist jetzt &uuml;berall,<BR>
Wo noch gerungen ward vor wenig Stunden,<BR>
Um das zu halten vor der Feinde Überzahl,<BR>
Was gestern st&uuml;rmend, kämpfend Schritt f&uuml;r Schritt,<BR>
Der alte Leibergeist und Leibermut erstritt.<br><br>

Der Mond ist aufgegangen und in milder Helle<BR>
Steht neben kahlen Kreuzen dort die Holzkapelle.<BR>
In dieser feierlichen Sommerabendstunde,<BR>
Die Ruh' f&uuml;r sich allein schon ein Geschenk von Gott -<BR>
Versammelt sich ein kleiner Kreis auf jene Kunde,<BR>
Die kleiner glauben wollte: Seefried tot.<br><br>

Und als der Geistliche mit warmem Wort geendet,<BR>
Spricht dann zu ihm nochmal sein Kommandeur:<BR>
Wir seh'n wie er, zu jung, vom Siegesrauch geblendet,<BR>
Gefallen war f&uuml;r seiner Fahne Ehr,<BR>
Wie er als Kind zum Regiment gekommen,<BR>
Wie er in schweren Zeiten dann gereift zum Mann,<BR>
Als Leiber durch und durch war er von uns genommen,<BR>
Als Sieger st&uuml;rmend, fallend, schlo&szlig; er seine Bahn.<br><br>

Und plötzlich durchzuckt es die milddunkle Nacht. <BR>
Ein Leuchten, ein Dröhnen, ein Jagen,<BR>
Sie rauschen heran die deutschen Lagen<BR>
Und gr&uuml;&szlig;en den, der das Höchste vollbracht.<BR>
Es schie&szlig;en die deutschen Gesch&uuml;tze Salut<BR>
F&uuml;r den, der da lie&szlig; sein Leben und Blut.<BR>
Dann ist wieder Ruh. Ein Leuchstern steigt auf<BR>
Und zitternd zerfällt er. Nur kurz ist sein Lauf.<BR>
Und wieder ist Nacht - - ein einzelner Schu&szlig; -<BR>
Von Freund zum Feind ist's ein eisener Gru&szlig;.<br><br>

Es nahet der Tag und im Osten wird's rot<BR>
Und leis singt der Wind: unser Seefried ist tot.
<hr>

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