I, 25. Graf Szápáry an Grafen Berchtold, 18. Juli 1914: Difference between revisions

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Telegramm Nr. 146
Telegramm Nr. 146


P e t e r s b u r g ,  den 18. Juli 1914


C h i f f r e
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     Herr Sazonow, den ich heute aufsuchte, vermied es, unsere Beziehungen zu Serbien von sich aus zur Sprache zu bringen. Ich erwähnte, wie sehr bei uns alles noch unter dem traurigen Eindrucke der jüngsten Katastrophe stehe, hob hervor, welch bedenkliches Symptom das Eindringen terroristischer revolutionärer Methoden in das Nebeneinanderleben der Völker bilde, und welche Gefahr dies für alle Staaten, vor allem aber für Rußland bedeute.  
     Herr Sazonow, den ich heute aufsuchte, vermied es, unsere Beziehungen zu Serbien von sich aus zur Sprache zu bringen. Ich erwähnte, wie sehr bei uns alles noch unter dem traurigen Eindrucke der jüngsten Katastrophe stehe, hob hervor, welch bedenkliches Symptom das Eindringen terroristischer revolutionärer Methoden in das Nebeneinanderleben der Völker bilde, und welche Gefahr dies für alle Staaten, vor allem aber für Rußland bedeute.  
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     Der Minister, der dies nicht in Abrede stellte, bemerkte aber, daß ihn die letzten Nachrichten aus Wien etwas beunruhigt hätten und sprach seine Überzeugung aus, daß niemals ein Beweis für die Tolerierung solcher Machenschaften seitens der serbischen Regierung werde erbracht werden können. Ich erwiderte, die bisherigen Resultate der bezüglichen Enquête seien mir zwar unbekannt, jede Regierung müsse aber bis zu einem gewissen Grade verantworten, was auf ihrem Territorium vorgehe. Übrigens sei man in Wien überzeugt, daß die serbische Regierung sich unseren etwaigen Forderungen entgegenkommend zeigen werde.  
     Der Minister, der dies nicht in Abrede stellte, bemerkte aber, daß ihn die letzten Nachrichten aus Wien etwas beunruhigt hätten und sprach seine Überzeugung aus, daß niemals ein Beweis für die Tolerierung solcher Machenschaften seitens der serbischen Regierung werde erbracht werden können. Ich erwiderte, die bisherigen Resultate der bezüglichen Enquête seien mir zwar unbekannt, jede Regierung müsse aber bis zu einem gewissen Grade verantworten, was auf ihrem Territorium vorgehe. Übrigens sei man in Wien überzeugt, daß die serbische Regierung sich unseren etwaigen Forderungen entgegenkommend zeigen werde.  
     Seiner unmittelbar vorher meinem deutschen Kollegen geäußerten Besorgnis über die Form dieser Forderungen gab Herr Sazonow mir gegenüber keinen Ausdruck.
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     Seiner unmittelbar vorher meinem deutschen Kollegen geäußerten Besorgnis über die Form dieser Forderungen gab Herr Sazonow mir gegenüber keinen Ausdruck.  
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Revision as of 22:03, 17 February 2009

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Telegramm Nr. 146


P e t e r s b u r g , den 18. Juli 1914


C h i f f r e


Herr Sazonow, den ich heute aufsuchte, vermied es, unsere Beziehungen zu Serbien von sich aus zur Sprache zu bringen. Ich erwähnte, wie sehr bei uns alles noch unter dem traurigen Eindrucke der jüngsten Katastrophe stehe, hob hervor, welch bedenkliches Symptom das Eindringen terroristischer revolutionärer Methoden in das Nebeneinanderleben der Völker bilde, und welche Gefahr dies für alle Staaten, vor allem aber für Rußland bedeute.

Der Minister, der dies nicht in Abrede stellte, bemerkte aber, daß ihn die letzten Nachrichten aus Wien etwas beunruhigt hätten und sprach seine Überzeugung aus, daß niemals ein Beweis für die Tolerierung solcher Machenschaften seitens der serbischen Regierung werde erbracht werden können. Ich erwiderte, die bisherigen Resultate der bezüglichen Enquête seien mir zwar unbekannt, jede Regierung müsse aber bis zu einem gewissen Grade verantworten, was auf ihrem Territorium vorgehe. Übrigens sei man in Wien überzeugt, daß die serbische Regierung sich unseren etwaigen Forderungen entgegenkommend zeigen werde.

Seiner unmittelbar vorher meinem deutschen Kollegen geäußerten Besorgnis über die Form dieser Forderungen gab Herr Sazonow mir gegenüber keinen Ausdruck.



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