II, 39. Graf Berchtold an Grafen Szápáry in Petersburg, 25. Juli 1914: Difference between revisions

From World War I Document Archive
Jump to navigation Jump to search
No edit summary
No edit summary
 
Line 11: Line 11:


<p align="right">
<p align="right">
W i e n ,  den 25. Juli 1914<br>
W i e n ,  den 25. Juli 1914 &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;<br>
Chiffr. 9 Uhr p. m.</p>
Chiffr. 9 Uhr p. m. &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;</p>





Latest revision as of 11:24, 5 April 2009

WWI Archive > Dokumente zum Kriegsausbruch > II, 39. Graf Berchtold an Grafen Szápary in Petersburg, 25. Juli 1914



Graf Berchtold an Grafen Szápáry in Petersburg[1]


Telegramm Nr. 173


W i e n , den 25. Juli 1914            
Chiffr. 9 Uhr p. m.            


G e h e i m


Der russische Geschäftsträger hat heute vormittag in Abwesenheit des Herrn Ministers bei dem Ersten Sektionschef vorgesprochen und im Namen seiner Regierung den Wunsch ausgedrückt, die in unserer Note an Serbien angebene Frist möge verlängert werden.

Dieses Ersuchen wurde damit begründet, daß die Mächte von unserem Schritte überrascht worden seien, und daß die russische Regierung es als eine natürliche Rücksicht des Wiener Kabinetts gegen die anderen Kabinette betrachten würde, wenn den letzteren Gelegenheit gegeben würde, die Grundlagen unserer Mitteilung an die Mächte zu prüfen und das von uns in Aussicht gestellte Dossier zu studieren.

Der Herr Erste Sektionschef antwortete dem Geschäftsträger, daß er seine Ausführungen sofort zur Kenntnis Seiner Exzellenz des Herrn Ministers bringen werde; er könne ihm aber schon jetzt sagen, daß keine Aussicht bestehe, daß unserseits eine Verlängerung der angegebenen Frist gewährt würde. Was die Gründe anbelange, die die russische Regierung zur Erhärtung des von ihr vorgebrachten Wunsches angeführt habe, so schienen dieselben auf einer irrtümlichen Voraussetzung zu beruhen. Unsere Note an die Mächte hätte keineswegs den Zweck verfolgt, dieselben einzuladen, ihre gegenständliche Auffassung bekanntzugeben, sondern nur den Charakter einer Information gehabt, die wir als eine Pflicht internationaler Höflichkeit angesehen hätten. Im übrigen betrachteten wir unsere Aktion als eine nur uns und Serbien berührende Angelegenheit, zu der wir sehr gegen unseren Wunsch und trotz unserer seit Jahren bekundeten Langmut und Geduld durch die Entwicklung der Verhältnisse zur Verteidigung unserer vitalsten Interessen gezwungen worden sind.

Vorstehendes zu Euer Exzellenz Information und Regelung Ihrer Sprache.




  1. Vgl. die Fassung im Österreichisch-ungarischen Rotbuch, Nr. 21.



WWI Archive > Dokumente zum Kriegsausbruch > II, 39. Graf Berchtold an Grafen Szápary in Petersburg, 25. Juli 1914