III, 173. Unterredung des Grafen Berchtold mit dem französischen Botschafter, 11. August 1914: Difference between revisions

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     Als der französische Botschafter heute bei mir erschienen ist, teilte ich ihm den Inhalt der telegraphischen Anzeige des Grafen Szécsen mit, wonach letzterem von der französischen Regierung die Pässe zugestellt und ihm eröffnet worden sei, daß Herr Dumaine gleichfalls den Auftrag erhalten hätte, seine Pässe zu verlangen.<ref>Vgl. III, Nr. 169.    (Zurück)</ref>
     Als der französische Botschafter heute bei mir erschienen ist, teilte ich ihm den Inhalt der telegraphischen Anzeige des Grafen Szécsen mit, wonach letzterem von der französischen Regierung die Pässe zugestellt und ihm eröffnet worden sei, daß Herr Dumaine gleichfalls den Auftrag erhalten hätte, seine Pässe zu verlangen.<ref>Vgl. [[III, 169. Graf Szécsen an Grafen Berchtold, 10. August 1914|III, Nr. 169]].    </ref>
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Latest revision as of 12:52, 25 June 2009

WWI Archive > Dokumente zum Kriegsausbruch > III, 173. Unterredung des Grafen Berchtold mit dem französischen Botschafter, 11. August 1914



Tagesbericht Nr. 391


W i e n , den 11. August 1914


Als der französische Botschafter heute bei mir erschienen ist, teilte ich ihm den Inhalt der telegraphischen Anzeige des Grafen Szécsen mit, wonach letzterem von der französischen Regierung die Pässe zugestellt und ihm eröffnet worden sei, daß Herr Dumaine gleichfalls den Auftrag erhalten hätte, seine Pässe zu verlangen.[1]

Der Botschafter nahm dies mit dem Bemerken zur Kenntnis, daß der betreffende Auftrag seiner Regierung ihn heute zu mir geführt. Dieser Auftrag sei bereits vom vorgestrigen Datum, sei ihm aber erst heute zugegangen. Es heißt darin, daß die Versicherungen, welche der französischen Regierung von uns gegeben worden seien, daß keine österreichisch­ungarischen Truppen nach Elsaß dirigiert worden seien, durch die außer Zweifel stehende Tatsache widerlegt seien, daß sich tatsächlich österreichisch­ungarische Truppen im Elsaß befänden. Wenn auch diese Truppen vielleicht nicht aktiv gegen Frankreich einzugreifen bestimmt seien, so könne diese Maßnahme nicht anders als eine Entlastung des deutschen Verbündeten in dessen Kampfe gegen Frankreich betrachtet werden. Unter diesen Umständen bliebe der französischen Regierung nichts übrig, als die diplomatischen Beziehungen zur Monarchie abzubrechen.

Indem ich von dieser Mitteilung Akt nahm, verfehlte ich nicht dem Botschafter neuerdings zu versichern, daß die Informationen, auf welche seine Regierung den Abbruch der Beziehungen zurückführe, vollkommen aus der Luft gegriffen seien, indem von den fraglichen Verschiebungen unserer Truppen nicht die Rede sei.

Herr Dumaine erklärte sich bereit, morgen abends Wien zu verlassen.

Beim Abschiede versicherte mich der Botschafter, daß es der aufrichtige Wunsch seiner Regierung sei, wenn einmal die gegenwärtige fürchterliche Krise vorübergegangen sein werde, wieder die früheren guten Beziehungen mit der Monarchie aufzunehmen.






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