Nr. 119. Der Botschafter in Rom an das Auswärtige Amt, 23. Juli 1914

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Nr. 119
Der Botschafter in Rom an das Auswärtige Amt1


Telegramm 17                                Fiuggi, den 23. Juli 19142

     Nach Äußerung San Giulianos hat österreichischer Botschafter
ihm im allgemeinen österreichische Absichten, gegen Serbien vorzu-
gehen, mitgeteilt. Note werde hier sofort nach definitiver Fertig-
stellung mitgeteilt werden. Österreich habe gegenwärtig nicht Ab-
sicht, Territorium zu erwerben oder Lowtschen zu besetzen. Minister
nimmt diese Erklärung nicht als dauernde Verpflichtung und ist
daher über diesen Punkt nicht ganz beruhigt. Weiterer Erörterung
wich er anscheinend aus mit der Bemerkung, Ministerpräsident Salandra
wünsche am Freitag, 24. d. M., die eingetretene Lage in seinem —
des Marquis di San Giuliano — Beisein mit mir zu erörtern. Der
Ernst der Situation für Deutschland und Italien verlange eine solche
Aussprache. San Giuliano konnte seine Besorgnisse vor übertriebenen
Forderungen Österreichs nicht verhehlen, die ganz Europa und auch
italienische öffentliche Meinung gegen Österreich aufbringen würden.
Er hält das Vorgehen nach wie vor für zwecklos, da man serbische
nationale Bestrebungen nicht unterdrücken könne.
                                                                                     F l o t o w


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Fiuggi 7*' vorm., angekommen im Auswärtigen Amt 9^
vorm. Eingangsvermerk: 23. Juli vorm. Am 23. Juli von Jagow tele-
graphisch dem Botschafter in Wien mitgeteilt, Telegramm 2^'^ nachm. zum
Haupttelegraphenamt gegeben, 8 Uhr abends angekommen auf der Deut-
schen Botschaft in Wien.