Nr. 148. Der Botschafter in Petersburg an das Auswärtige Amt, 24. Juli 1914: Difference between revisions

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<center><font size=4>'''Der Botschafter in Petersburg an das Auswärtige Amt<sup>1</sup>'''</font></center> <br>


Telegramm 148 Petersburg, den 24. Juli 1914<sup>2</sup>
Telegramm 148&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Petersburg, den 24. Juli 1914<sup>2</sup>
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nicht will! Sonst <br>
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in Belgrad übergebenen österreichischen Note Herrn <br>
in Belgrad übergebenen österreichischen Note Herrn <br>
Sasonow verhältnismäßig ruhig gefunden. Minister <br>
Sasonow <i>verhältnismäßig ruhig</i> gefunden. Minister <br>
hat zunächst offenbar vermeiden wollen, russische <br>
hat zunächst offenbar vermeiden wollen, russische <br>
Regierung nach irgendeiner Richtimg festzulegen. <br>
Regierung nach irgendeiner Richtung festzulegen. <br>
Herr Sasonow hat hauptsächhch auf Eindruck hin- <br>
Herr Sasonow hat hauptsächlich auf Eindruck hin- <br>
gewiesen, den Note nicht nur hier, sondern auch <br>
gewiesen, den Note nicht nur hier, sondern auch <br>
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Paris, London sowie sonst in Europa machen werde. <br>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Bei Besprechimg einzelner Punkte der Note hat <br>
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Minister Serbiens Standpunkt verteidigt und u. a. <br>
Minister Serbiens Standpunkt verteidigt und u. a. <br>
geäußert, die Forderung einer Auflösung der Na- <br>
geäußert, die Forderung <i>einer Auflösung der Na- <br>
rodna Odbrana werde Serbien unter keinen Um- <br>
rodna Odbrana werde Serbien unter keinen Um- <br>
ständen annehmen. Der Hinweis des Botschafters <br>
ständen annehmen.</i> Der Hinweis des Botschafters <br>
auf die gemeinsamen monarchischen Interessen der <br>
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konservativen Mächte sowie der Appell an das mon- <br>
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&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Nach Besuch österreichisch - ungarischen Bot- <br>
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schafters versammelte sich Ministerrat. Herr Saso- <br>
schafters versammelte sich Ministerrat. Herr Saso- <br>
now hat mir daher sagen lassen, daß er mich nach <br>
now hat mir daher sagen lassen, daß er mich nach <br>
demselben werde sehen können. Da Ministeirat <br>
demselben werde sehen können. Da Ministerrat <br>
jetzt, 5 Uhr nachmittags, noch tagt, erscheint es <br>
jetzt, 5 Uhr nachmittags, noch tagt, erscheint es <br>
fraglich, ob mich Herr Sasonow noch heute wird <br>
fraglich, ob mich Herr Sasonow noch heute wird <br>
rufen lassen.<br>
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P o u r t a l è s <br>
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<sup>1</sup> Nach der Entzifferung. <br>
<sup>1</sup> Nach der Entzifferung. <br>
<sup>2</sup> Aufgegeben in Petersburg ö'" nachm., angekommen im Auswärtigen <br>
<sup>2</sup> Aufgegeben in Petersburg 6<sup>10</sup> nachm., angekommen im Auswärtigen <br>
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Amt 8<sup>10</sup> nachm. Eingangsvermerk: 24. Juli vorm. (so irrig statt »nachm.»). <br>
Von Jagow telegraphisch dem Kaiser mitgeteilt, unter Fortlassung des <br>
Von Jagow telegraphisch dem Kaiser mitgeteilt, unter Fortlassung des <br>
Satzes "Der Hinw^eis nichts zu tun«; Jagows Telegramm, <br>
Satzes "Der Hinweis . . . . . . . . . . . nichts zu tun«; Jagows Telegramm, <br>
datiert vom 24. Juli, in Berlin aufgegeben 25. Juli 12*2 vorm., angekommen <br>
datiert vom 24. Juli, in Berlin aufgegeben 25. Juli 12<sup>42</sup> vorm., angekommen <br>
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im Hoflager 25. Juli 9<sup>50</sup> vorm. Entzifferung des Hoflagers am 27. Juli in <br>
Berlin eingetroffen. Pourtales' Telegramm von Jagow telegraphisch <br>
Berlin eingetroffen. Pourtalès' Telegramm von Jagow telegraphisch <br>
auch dem Botschafter in London mitgeteilt, unter Fordassung des letzten <br>
auch dem Botschafter in London mitgeteilt, unter Fordassung des letzten <br>
Absatzes »Nach Besuch rufen lassen«; Jagows Telegramm, <br>
Absatzes »Nach Besuch . . . . . . . . . . . rufen lassen«; Jagows Telegramm, <br>
datiert vom 24. Juli, gleichzeitig mit dem an den Kaiser, 24. Juli 11 ^ <br>
datiert vom 24. Juli, gleichzeitig mit dem an den Kaiser, 24. Juli 11<sup>30</sup> <br>
nachm. zum Haupttelegraphenamt. <br>
nachm. zum Haupttelegraphenamt. <br>
<sup>3</sup> Diese Randbemerkung des Kaisers wurde bereits am 25. Juli telegraphisch <br>
<sup>3</sup> Diese Randbemerkung des Kaisers wurde bereits am 25. Juli telegraphisch <br>
von Wedel dem Auswärtigen Amt mitgeteilt; Telegramm Wedels auf- <br>
von Wedel dem Auswärtigen Amt mitgeteilt; Telegramm Wedels auf- <br>
gegeben in Baiestrand (»Hohenzollern«) 12nachm., angekommen im <br>
gegeben in Balestrand (»Hohenzollern«) 12<sup>15</sup> nachm., angekommen im <br>
Auswärtigen Amt 3"* nachm. Eingangsvermerk: 25. Juli nachm. <br>
Auswärtigen Amt 3<sup>50</sup> nachm. Eingangsvermerk: 25. Juli nachm. <br>

Latest revision as of 15:01, 26 May 2015

WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 1 > Nr. 148.


Nr. 148
Der Botschafter in Petersburg an das Auswärtige Amt1


Telegramm 148                                    Petersburg, den 24. Juli 19142



Maske !







wenn Rußland es
nicht will! Sonst
wohl lieber als
einen Krieg !









hoffentlich wird
Pourtal[ès] klar,
ernst und ganz
fest sprechen

     Graf Szápáry hat heute bei Mitteilung der gestern
in Belgrad übergebenen österreichischen Note Herrn
Sasonow verhältnismäßig ruhig gefunden. Minister
hat zunächst offenbar vermeiden wollen, russische
Regierung nach irgendeiner Richtung festzulegen.
Herr Sasonow hat hauptsächlich auf Eindruck hin-
gewiesen, den Note nicht nur hier, sondern auch
Paris, London sowie sonst in Europa machen werde.
     Bei Besprechung einzelner Punkte der Note hat
Minister Serbiens Standpunkt verteidigt und u. a.
geäußert, die Forderung einer Auflösung der Na-
rodna Odbrana werde Serbien unter keinen Um-
ständen annehmen.
Der Hinweis des Botschafters
auf die gemeinsamen monarchischen Interessen der
konservativen Mächte sowie der Appell an das mon-
archische Gefühl des Ministers fanden bei Herrn
Sasonow keinen Widerhall. Das monarchische Prin-
zip, erwiderte der Minister, habe mit der vorliegenden
Frage durchaus nichts zu tun.
     Nach Besuch österreichisch-ungarischen Bot-
schafters versammelte sich Ministerrat. Herr Saso-
now hat mir daher sagen lassen, daß er mich nach
demselben werde sehen können. Da Ministerrat
jetzt, 5 Uhr nachmittags, noch tagt, erscheint es
fraglich, ob mich Herr Sasonow noch heute wird
rufen lassen.

                                                        P o u r t a l è s


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Petersburg 610 nachm., angekommen im Auswärtigen
Amt 810 nachm. Eingangsvermerk: 24. Juli vorm. (so irrig statt »nachm.»).
Von Jagow telegraphisch dem Kaiser mitgeteilt, unter Fortlassung des
Satzes "Der Hinweis . . . . . . . . . . . nichts zu tun«; Jagows Telegramm,
datiert vom 24. Juli, in Berlin aufgegeben 25. Juli 1242 vorm., angekommen
im Hoflager 25. Juli 950 vorm. Entzifferung des Hoflagers am 27. Juli in
Berlin eingetroffen. Pourtalès' Telegramm von Jagow telegraphisch
auch dem Botschafter in London mitgeteilt, unter Fordassung des letzten
Absatzes »Nach Besuch . . . . . . . . . . . rufen lassen«; Jagows Telegramm,
datiert vom 24. Juli, gleichzeitig mit dem an den Kaiser, 24. Juli 1130
nachm. zum Haupttelegraphenamt.
3 Diese Randbemerkung des Kaisers wurde bereits am 25. Juli telegraphisch
von Wedel dem Auswärtigen Amt mitgeteilt; Telegramm Wedels auf-
gegeben in Balestrand (»Hohenzollern«) 1215 nachm., angekommen im
Auswärtigen Amt 350 nachm. Eingangsvermerk: 25. Juli nachm.