Nr. 15. Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 6. Juli 1914: Difference between revisions

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widert, daß S. M. dem Kaiser Franz Joseph für das Schreiben danken<br>  
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lasse und es alsbald persönlich beantworten werde. Unverzüghch <br>
lasse und es alsbald persönlich beantworten werde. Unverzüglich <br>
wolle S. M. indes betonen, daß auch Er sich der Gefahr nicht ver- <br>
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schließe, die Österreich-Ungarn und damit dem Dreibund aus der <br>
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<sup>1</sup> Nach dem Konzept. Entwurf von der Hand Zimmermanns, mit einigen  
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Änderungen des Reichskanzlers. Siehe auch deutsches Weißbuch vom  
<sup>1</sup> Nach dem Konzept. Entwurf von der Hand Zimmermanns, mit einigen <br>
Juni 19 19 Anlage IV. 5. <br>
Änderungen des Reichskanzlers. Siehe auch deutsches Weißbuch vom <br>
 
Juni 1919 Anlage IV. 5. <br>
<sup>2</sup> nachm. zum Haupttelegraphenamt. <br>
<sup>2</sup> nachm. zum Haupttelegraphenamt. <br>
 
<sup>3</sup> Siehe [[Nr. 13. Der Kaiser von Österreich an den Kaiser, 5. Juli 1914|Nr. 13]] und [[Nr. 18. Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt, 7. Juli 1914|18]] Anm. 4. <br>
<sup>3</sup> Siehe Nr. 13 und 18 Anm. 4. <br>
<sup>4</sup> Im Entwurf ursprünglich: „leider offenbar gewordene Unzuverlässigkeit", <br>
 
<sup>4</sup> Im Entwurf ursprünglich: „leider offenbar gewordene Unzuverlässigkeit**,  
vom Reichskanzler geändert in: Haltung. <br>
vom Reichskanzler geändert in: Haltung. <br>
<sup>5</sup> Im Entwurf hier folgendes : „unter allen Umständen", vom Reichskanzler <br>
gestrichen. <br>


<sup>5</sup> Im Entwurf hier folgendes : „unter allen Umständen", vom Reichskanzler
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WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 1 > Nr. 15.


Nr. 15
Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien1


Telegramm 113                               Berlin, den 6. Juli 19142
Geheim !

               Zu Ew. Exz. persönhcher Orientierung.

     Der österreichisch-ungarische Botschafter hat Sr. M. gestern ein
geheimes Handschreiben des Kaisers Franz Joseph überreicht3 das die
gegenwärtige Lage vom österreichisch-ungarischen Standpunkt dar-
stellt und die seitens Wien ins Auge gefassten Maßnahmen entwickelt.
Abschrift geht Ew. Exz. gleichzeitig zu.
     Ich habe heute Graf Szögyeny im Allerhöchsten Auftrag er-
widert, daß S. M. dem Kaiser Franz Joseph für das Schreiben danken
lasse und es alsbald persönlich beantworten werde. Unverzüglich
wolle S. M. indes betonen, daß auch Er sich der Gefahr nicht ver-
schließe, die Österreich-Ungarn und damit dem Dreibund aus der
von russischen und serbischen Panslawisten betriebenen Agitation
drohe. Wenngleich S. M. zu Bulgarien und seinem Herrscher bekannt-
lich kein unbedingtes Vertrauen hege und naturgemäß mehr zum
alten Bundesgenossen Rumänien und seinem Hohenzollernfürsten neige,
so verstehe Er doch, daß Kaiser Franz Joseph mit Rücksicht auf die
Haltung4 Rumäniens und die Gefahr der Gründung eines neuen
Balkanbundes mit direkter Spitze gegen die Donaumonarchie einen
Anschluß Bulgariens an den Dreibund herbeizuführen wünsche. S. M.
werde daher Seinen Gesandten in Sofia anweisen, die hierauf gerichteten
Schritte des österreichisch-imgarischen Vertreters auf dessen Wunsch
zu unterstützen. S. M. werde ferner im Sinne der Anregungen des
Kaisers Franz Joseph Seine Bemühungen in Bukarest einsetzen, um
König Carol zur Erfüllung seiner Bündnispflichten, zur Lossagung von
Serbien und zur Unterdrückung der rumänischen Agitation gegen
Österreich-Ungarn zu bewegen.
     Was endlich Serbien anlange, so könne S. M. zu den zwischen
Österreich-Ungarn und diesem Lande schwebenden Fragen naturgemäß
keine Stellung nehmen, da sie sich Seiner Kompetenz entzögen.
Kaiser Franz Joseph könne sich aber darauf verlassen, daß S. M. im
Einklang mit seinen Bündnispflichten und seiner alten Freundschaft5
treu an Seite Österreich-Ungarns stehen werde.

                                        B e t h m a n n   H o l l w e g


1 Nach dem Konzept. Entwurf von der Hand Zimmermanns, mit einigen
Änderungen des Reichskanzlers. Siehe auch deutsches Weißbuch vom
Juni 1919 Anlage IV. 5.
2 nachm. zum Haupttelegraphenamt.
3 Siehe Nr. 13 und 18 Anm. 4.
4 Im Entwurf ursprünglich: „leider offenbar gewordene Unzuverlässigkeit",
vom Reichskanzler geändert in: Haltung.
5 Im Entwurf hier folgendes : „unter allen Umständen", vom Reichskanzler
gestrichen.