Nr. 154. Der Botschafter in Paris an das Auswärtige Amt, 24. Juli 1914: Difference between revisions

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<i>Quatsch
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Ultimata erfüllt
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man oder nicht!  
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aber man diskutiert  
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nicht mehr ! Daher
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&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Der den Ministerpräsidenten vertre-  
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tende Justizminister, bei dem ich mich  
tende Justizminister, bei dem ich mich <br>
im Sinne Erlasses 918<sup>3</sup> aussprach, war  
im Sinne Erlasses 918<sup>3</sup> aussprach, war <br>
sichtlich erleichtert von unserer Auf-  
sichtlich erleichtert von unserer Auf- <br>
fassung, daß österreichisch-serbischer  
fassung, daß österreichisch-serbischer <br>
Konflikt lediglich zwischen den beiden  
Konflikt lediglich zwischen den beiden <br>
Beteiligten zum Austrag zu bringen.  
Beteiligten zum Austrag zu bringen. <br>
Französische Regierung teile aufrichtig  
Französische Regierung teile aufrichtig <br>
Wunsch, daß Konflikt lokalisiert bleibe,  
Wunsch, daß Konflikt lokalisiert bleibe, <br>
und werde sich in diesem Sinne im In-  
und werde sich in diesem Sinne im In- <br>
teresse der Erhaltung des europäischen  
teresse der Erhaltung des europäischen <br>
Friedens bemühen. Sie verhehle sicli
Friedens bemühen. Sie verhehle sich <br>
dabei freilich nicht, daß es einer Macht  
dabei freilich nicht, daß es einer Macht <br>
wie Rußland, die mit panslawistischer  
wie Rußland, die mit panslawistischer <br>
Strömung zu rechnen habe, niclit leicht  
Strömung zu rechnen habe, nicht leicht <br>
fallen könnte, sich vollständig zu des-  
fallen könnte, sich vollständig zu des- <br>
interessieren, namentlich dann, wenn  
interessieren, namentlich dann, wenn <br>
Österreich-Ungarn auf sofortiger Erfül-  
Österreich-Ungarn auf sofortiger Erfül- <br>
lung aller Forderungen bestehen sollte,  
lung aller Forderungen bestehen sollte, <br>
auch solchen, welche mit serbischer  
auch solchen, welche mit serbischer <br>
Souveränität schwer vereinbar oder ma-  
Souveränität schwer vereinbar oder ma- <br>
teriell nicht sogleich ausführbar. Fran-  
teriell nicht sogleich ausführbar. Fran- <br>
zösische Regierung finde es selbstver-  
zösische Regierung finde es selbstver- <br>
ständlich, daß Serbien in überzeugender  
ständlich, daß Serbien in überzeugender <br>
Weise Genugtuung geben und Bestra-  
Weise Genugtuung geben und Bestra- <br>
fung von Verbrechern und Verhinderung  
fung von Verbrechern und Verhinderung <br>
von Verschwörungen gegen Österreich-  
von Verschwörungen gegen Österreich- <br>
Ungarn zusichern müsse. Man habe hier  
Ungarn zusichern müsse. Man habe hier <br>
auch den Serben geraten, so weit wie  
auch den Serben geraten, so weit wie <br>
irgend möglich nachzugeben. Man sei  
irgend möglich nachzugeben. Man sei <br>
hier aber auch der Ansicht, daß öster-  
hier aber auch der Ansicht, daß öster- <br>
reich-Ungarn gut tue, falls etwa Serbien  
reich-Ungarn gut tue, falls etwa Serbien <br>
nicht alle Forderungen sofort erfülle,  
nicht alle Forderungen sofort erfülle, <br>
sondern über einzelne Punkte zu diskutieren  
sondern über einzelne Punkte zu diskutieren <br>
wünsche, diese Wünsche nicht ohne wei-  
wünsche, diese Wünsche nicht ohne wei- <br>
teres abzuweisen, vorausgesetzt, daß im  
teres abzuweisen, vorausgesetzt, daß im <br>
ganzen der gute Wille Serbiens nicht  
ganzen der gute Wille Serbiens nicht <br>
zweifelhaft.  
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<i>das ist er !</i><sup>4</sup>
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<i>Verklausuliertes Blech !</i>
<i>Verklausuliertes Blech !</i><br>


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<sup>1</sup> Nach der Entzifferung.  
<sup>1</sup> Nach der Entzifferung. <br>
<sup>2</sup> Aufgegeben in Paris 24. Juli 8<sup>5</sup> nachm., angekommen im Auswärtigen Amt  
<sup>2</sup> Aufgegeben in Paris 24. Juli 8<sup>5</sup> nachm., angekommen im Auswärtigen Amt <br>
10<sup>35</sup> nachm. Eingangsvermerk: 25. Juli vorm. Am 25. Juli von Jagow, mit  
10<sup>35</sup> nachm. Eingangsvermerk: 25. Juli vorm. Am 25. Juli von Jagow, mit <br>
Auslassung des Satzes »bei dem . . . . . . . . . . aussprach«, telegraphisch dem  
Auslassung des Satzes »bei dem . . . . . . . . . . aussprach«, telegraphisch dem <br>
Kaiser sowie den Botschaftern in St. Petersburg, London, Rom und Wien  
Kaiser sowie den Botschaftern in St. Petersburg, London, Rom und Wien <br>
mitgeteilt, Telegramme 11<sup>45</sup> vorm. zum Haupttelegraphenamt; auf Bot-  
mitgeteilt, Telegramme 11<sup>45</sup> vorm. zum Haupttelegraphenamt; auf Bot- <br>
schaft in Wien angekommen 6<sup>0</sup> nachm. Telegramm an den Kaiser traf  
schaft in Wien angekommen 6<sup>0</sup> nachm. Telegramm an den Kaiser traf <br>
am 25. Juli 11<sup45</sup> nachm. im Hoflager ein; Entzifferung vom Kaiser am  
am 25. Juli 11<sup45</sup> nachm. im Hoflager ein; Entzifferung vom Kaiser am <br>
26. Juli zurückgegeben, am 27. Juli in Berlin angekommen.  
26. Juli zurückgegeben, am 27. Juli in Berlin angekommen. <br>
<sup>3</sup> Siehe Nr. 100.  
<sup>3</sup> Siehe Nr. 100. <br>
<sup>4</sup> Dies steht auf der linken Seite.
<sup>4</sup> Dies steht auf der linken Seite. <br>

Revision as of 09:19, 28 May 2015

WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 1 > Nr. 154.


Nr. 154
Der Botschafter in Paris an das Auswärtige Amt1

Telegramm 210                               Paris, den 24. Juli 19142

Quatsch

Ultimata erfüllt
man oder nicht!
aber man diskutiert
nicht mehr ! Daher
der Name!


     Der den Ministerpräsidenten vertre-
tende Justizminister, bei dem ich mich
im Sinne Erlasses 9183 aussprach, war
sichtlich erleichtert von unserer Auf-
fassung, daß österreichisch-serbischer
Konflikt lediglich zwischen den beiden
Beteiligten zum Austrag zu bringen.
Französische Regierung teile aufrichtig
Wunsch, daß Konflikt lokalisiert bleibe,
und werde sich in diesem Sinne im In-
teresse der Erhaltung des europäischen
Friedens bemühen. Sie verhehle sich
dabei freilich nicht, daß es einer Macht
wie Rußland, die mit panslawistischer
Strömung zu rechnen habe, nicht leicht
fallen könnte, sich vollständig zu des-
interessieren, namentlich dann, wenn
Österreich-Ungarn auf sofortiger Erfül-
lung aller Forderungen bestehen sollte,
auch solchen, welche mit serbischer
Souveränität schwer vereinbar oder ma-
teriell nicht sogleich ausführbar. Fran-
zösische Regierung finde es selbstver-
ständlich, daß Serbien in überzeugender
Weise Genugtuung geben und Bestra-
fung von Verbrechern und Verhinderung
von Verschwörungen gegen Österreich-
Ungarn zusichern müsse. Man habe hier
auch den Serben geraten, so weit wie
irgend möglich nachzugeben. Man sei
hier aber auch der Ansicht, daß öster-
reich-Ungarn gut tue, falls etwa Serbien
nicht alle Forderungen sofort erfülle,
sondern über einzelne Punkte zu diskutieren
wünsche, diese Wünsche nicht ohne wei-
teres abzuweisen, vorausgesetzt, daß im
ganzen der gute Wille Serbiens nicht
zweifelhaft.

                                                            S c h o e n

das ist er !4

Verklausuliertes Blech !


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Paris 24. Juli 85 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt
1035 nachm. Eingangsvermerk: 25. Juli vorm. Am 25. Juli von Jagow, mit
Auslassung des Satzes »bei dem . . . . . . . . . . aussprach«, telegraphisch dem
Kaiser sowie den Botschaftern in St. Petersburg, London, Rom und Wien
mitgeteilt, Telegramme 1145 vorm. zum Haupttelegraphenamt; auf Bot-
schaft in Wien angekommen 60 nachm. Telegramm an den Kaiser traf
am 25. Juli 11<sup45 nachm. im Hoflager ein; Entzifferung vom Kaiser am
26. Juli zurückgegeben, am 27. Juli in Berlin angekommen.
3 Siehe Nr. 100.
4 Dies steht auf der linken Seite.