Nr. 172. Der russische Geschäftsträger an den Staatssekretär des Auswärtigen, 25. Juli 1914

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WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 1 > Nr. 172.


Nr. 172
Der russische Geschäftsträger an den Staatssekretär des Auswärtigen1


Très-confidentiel! Berlin, le 12/25 juillet 19142

               Monsieur le Secretaire d'Etat!

     Comme la demarche que j'ai ä faire aupres de Votre Excel-
lence revet un caractere d'urgence exceptionnelle, je me decide, mal-
gre l'obligeance que Vous aurez de me recevoir ä 4 h. 50 m., de
Vous en soumettre la teneur par ces lignes.
     La note de l'Autriche-Hongrie aux Puissances a suivi d'une
demi-journee sa demarche ä Beigrade; ceci ote aux Puissances la
possibilite de deployer tous leurs efTorts pour l'aplanissement des
difficultes. Aussi, pour faire ce qui est humainement possible afin
d'eviter les suites incalculables que peuvent avoir en l'occurence des
actes precipites, le Gouvernement Imperial considere que le Gouver-
nement de Vienne pourrait avant tout prolonger le terme fixe potu^
la reponse serbe. II semble, entre autre, que le Gouvernement
Imperial et Royal, ayant declare etre dispose a mettre ä la dis-
position des Puissances les donnees sur lesquelies il fonde son
accusation, il y aurait Heu de donner ä ces dernieres le temps d'en
prendre connaissance ce qui leur permettrait, une fois convaincus
de la justesse de certaines accusations, de donner ä Beigrade les
conseils necessaires. Le refus de l'Autriche-Hongrie de mettre les
Puissances ä meme de se faire une opinion raisonnee et fondee sur
les donnees de l'accusation enleverait ä la communication faite hier
aux Puissances toute veritable signification.
     Le Gouvernement Imperial ayant prescrit au Charge d'Affai-
res de Russie ä Vienne d'exposer ä S. E. le Comte de Berchtold les
considerations qui precedent, me charge d'en informer d'urgence
le Gouvernement Imperial d'Allemagne, esperant que ce dernier
saura apprecier les motifs qui ont inspire cette demarche et ne
refusera pas de donner ä Son Representant ä Vienne les instruc-
tions necessaires pour obtenir la Prolongation du delai dont il
s'agit.
     Veuillez agreer, Monsieur le Secretaire d'Etat, l'assurance de
ma tres-haute consideration.

                                                  A.   d e   B r o n e w s k y

                                   Ü b e r s e t z u n g
Sehr vertraulich!

               Herr Staatssekretär!

     Da der Schritt, den ich bei Ew. Exz. zu unternehmen habe, außerge-
wöhnlich dringender Art ist, entschließe ich mich dazu, trotz Ihrer Freund-
lichkeit, mich um 450 zu empfangen, Ihnen schriftlich zu unterbreiten, worum
es sich handelt.
     Die Note Österreich-Ungarns an die Mächte ist einen halben Tag nach
dem in Belgrad unternommenen Schritt ergangen. Das nimmt den Mächten
die Möglichkeit, alles aufzubieten, um die Schwierigkeiten beizulegen. Damit
das Menschenmögliche zur Verhütung der unberechenbaren Folgen geschehe,
die übereilte Handlungen unter den gegenwärtigen Umständen haben können,
ist die k. Regierung daher der Ansicht, daß die Wiener Regierung vor allem
die für die serbische Antwort gestellte Frist verlängern könnte. Da ferner
die k. u. k. Regierung sich bereit erklärt hat, den Mächten die Unterlagen zur
Verfügung zu stellen, worauf sie ihre Anklagen stützt, wäre es angezeigt, daß
den Mächten die Zeit gegeben würde, von diesen Unterlagen Kenntnis zu
nehmen und ihnen dadurch zu gestatten, wenn sie einmal von der Richtig-
keit gewisser Anklagen überzeugt sind, in Belgrad die nötigen Ratschläge zu
erteilen. Die Weigerung Österreich-Ungarns, die Mächte in den Stand zu
setzen, sich eine wohlbegründete Meinung über die Unterlagen der Anklage
zu bilden, würde der gestern den Mächten gemachten Mitteilung jede wirk-
liche Bedeutung nehmen.
     Die k. Regierung hat den russischen Geschäftsträger in Wien angewiesen,
Sr. Exz. dem Grafen Berchtold die vorstehenden Erwägungen darzulegen und
beauftragt mich, die k. deutsche Regierung dringend davon in Kenntnis zu
setzen, in der Hoffnung, daß diese die Beweggründe, die diesen Schritt ver-
anlaßt haben, zu würdigen wissen und es nicht ablehnen werde, ihrem Ver-
treter in Wien die nötigen Anweisungen zu geben, um eine Verlängerung
der in Rede stehenden Frist zu erlangen.
     Genehmigen Sie, Herr Staatssekretär, die Versicherung meiner vor-
züglichen Hochachtung.


1 Nach der Ausfertigung.
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 25. Juli nachm. (zum Journal
am 29. Juli).