Nr. 211. Der Botschafter in Rom an das Auswärtige Amt, 26. Juli 1914: Difference between revisions

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Telegramm 24&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Fiuggi Fönte, den 26. Juli 1914<sup>2</sup><br>


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stimmung geben. Nach vertraulichen Nachrichten aus Bukarest <br>
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sei S. M. der König von Rumänien der gleichen Ansicht wegen <br>
der in Ungarn lebenden Rumänen*. Ich habe dem Minister gesagt, <br>
der in Ungarn lebenden Rumänen<sup>3</sup>. Ich habe dem Minister gesagt, <br>
daß er nicht Fälle konstruieren möge, die gar nicht vorlägen. <br>
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der noch am 26. oder 27. Juli geschriebene Vermerk Jagows: »Mit Herrn <br>
Bollati besprochen«. <br>
Bollati besprochen«. <br>
<sup>3</sup> Dazu die Randbemerkung Zimmermanns: »Fasciotti!« Siehe Nr. 239. <br>
<sup>3</sup> Dazu die Randbemerkung Zimmermanns: »Fasciotti!« Siehe [[Nr. 239. Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Botschafter in Rom, 27. Juli 1914|Nr. 239]]. <br>

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WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 1 > Nr. 211.


Nr. 211
Der Botschafter in Rom an das Auswärtige Amt1


Telegramm 24                     Fiuggi Fönte, den 26. Juli 19142

     Marquis di San Giuliano fährt fort, mir zu sagen, daß das
Vorgehen Österreichs für Italien höchst bedenklich sei, da Öster-
reich morgen wegen der Irredenta dasselbe Vorgehen gegen Italien
richten könne. Zu solchen Schritten könne Italien daher nicht Zu-
stimmung geben. Nach vertraulichen Nachrichten aus Bukarest
sei S. M. der König von Rumänien der gleichen Ansicht wegen
der in Ungarn lebenden Rumänen3. Ich habe dem Minister gesagt,
daß er nicht Fälle konstruieren möge, die gar nicht vorlägen.
     Den österreichischen Versicherungen, kein serbisches Terri-
torium zu beanspruchen, glaubt der Minister immer noch nicht.
Er hält es daher für nötig, Österreich schon bald auf Italiens
Kompensationsansprüche vorzubereiten. Mit Wien könne er aber
schwerlich darüber direkt verhandeln. Weder Baron von Merey
hier, noch der Herzog von Avarna in Wien seien dazu geeignet.
Überhaupt m.ache das bestehende Mißtrauen zwischen Wien und
Rom solche Verhandlungen schwierig. Der einzige gangbare Weg
führte über Berlin. Ich habe ihm gesagt, ich wisse nicht, wie meine
Regierung darüber denke. Im Augenblick scheine es mir noch zu
früh zu sein. Der Minister deutete wieder an, ohne Kompensation
sei Italien gezwungen »Österreich in den Weg zu treten«.
     Marquis di San Giuliano gab mir ein Telegramm des Herrn
Bollati, wonach der Herr Staatssekretär der auswärtigen Ange-
legenheiten sich durch die Erklärungen als befriedigt gezeigt habe.
     In vertraulichem Gespräch sagte der Minister, es scheine
ihm, als wenn die k. Regierung Österreich zu sehr ermutige.
Ich habe das bestritten und ihm gesagt, wir beschränkten uns
darauf, unsere Bundespflichten zu erfüllen.
     Überhaupt Presse noch relativ günstig, mit Ausnahme des
Berliner Korrespondenten des Messagero. Corriere della Sera
hat abgelehnt, für Österreich einzutreten.

                                                                      F l o t o w


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Fiuggi Fönte 340 nachm., angekommen im Auswärtigen
Amt 510 nachm. Emgangsvermerk: 26. Juli nachm. Auf der Entzifferung
der noch am 26. oder 27. Juli geschriebene Vermerk Jagows: »Mit Herrn
Bollati besprochen«.
3 Dazu die Randbemerkung Zimmermanns: »Fasciotti!« Siehe Nr. 239.