Nr. 27. Der Botschafter in Wien an den Reichskanzler, 10. Juli 1914: Difference between revisions
No edit summary |
No edit summary |
||
Line 7: | Line 7: | ||
|+ align="top" |<br /> | |+ align="top" |<br /> | ||
| width="20%" height="25" valign="top" align="center" | | | width="20%" height="25" valign="top" align="center" | | ||
<i>aha !</i> | <br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><i>aha !</i> | ||
| width="70%" height="25" valign="top" align="left" | | | width="70%" height="25" valign="top" align="left" | | ||
Wien, den 8. Juli 1914<sup>2</sup> | Wien, den 8. Juli 1914<sup>2</sup> | ||
Die in der gestrigen Abendnummer der »Neuen <br> | Die in der gestrigen Abendnummer der »Neuen <br> | ||
Freien Presse« (Nr. 17911) an der Spitze des Blattes <br> | Freien Presse« (Nr. 17911) an der Spitze des Blattes <br> | ||
erschienene Mitteilung »von besonderer Seite über <br> | erschienene Mitteilung »von besonderer Seite über <br> | ||
Line 20: | Line 20: | ||
Korrespondenten der »Neuen Freien Presse« höre, <br> | Korrespondenten der »Neuen Freien Presse« höre, <br> | ||
von der hiesigen russischen Botschaft inspiiHert. <br> | von der hiesigen russischen Botschaft inspiiHert. <br> | ||
Er sei telephonisch auf die Botschaft zitiert <br> | |||
Er sei telephonisch auf die Botschaft zitiert <br> | |||
worden, wo ihn ein Sekretär im Auftrage des Bot- <br> | worden, wo ihn ein Sekretär im Auftrage des Bot- <br> | ||
schafters empfangen habe. Abgesehen von der vor- <br> | schafters empfangen habe. Abgesehen von der vor- <br> | ||
Line 30: | Line 29: | ||
die »Neue Freie Presse« auch diese Bemerkung <br> | die »Neue Freie Presse« auch diese Bemerkung <br> | ||
bringen solle, sei ihm verneinend geantwortet worden.<br> | bringen solle, sei ihm verneinend geantwortet worden.<br> | ||
Wie mir der Korrespondent weiter sagte, habe <br> | |||
Wie mir der Korrespondent weiter sagte, habe <br> | |||
er bei Herrn Benedikt schon seinen Einfluß dahin <br> | er bei Herrn Benedikt schon seinen Einfluß dahin <br> | ||
geltend gemacht, damit die »Neue Freie Presse« nicht<br> | geltend gemacht, damit die »Neue Freie Presse« nicht<br> | ||
Line 38: | Line 36: | ||
heutige Morgenartikel des Blattes war gemäßigt ge- <br> | heutige Morgenartikel des Blattes war gemäßigt ge- <br> | ||
halten. <br> | halten. <br> | ||
Ich beehre mich, die vorerwähnte Mitteilung der <br> | |||
Ich beehre mich, die vorerwähnte Mitteilung der <br> | |||
Vollständigkeit halber im Ausschnitt gehorsamst <br> | Vollständigkeit halber im Ausschnitt gehorsamst <br> | ||
beizufügen. <br> | beizufügen. <br> | ||
v o n T s c h i r s c h k y | |||
<sup>1</sup> Nach der Ausfertigung. | |||
<sup>2</sup> Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 10. Juli vorm. Bericht lag dem | |||
Kaiser vor, von ihm am 13. Juli zurückgegeben, am 16. Juli wieder im | Kaiser vor, von ihm am 13. Juli zurückgegeben, am 16. Juli wieder im | ||
Amt. Gemäß kaiserlicher Randverfügung am 21. Juli der Botschaft in | Amt. Gemäß kaiserlicher Randverfügung am 21. Juli der Botschaft in | ||
St. Petersburg mitgeteilt. | St. Petersburg mitgeteilt. | ||
<sup>3</sup> Der Artikel lautete: »Wie uns von besonderer Seite mitgeteilt wird, sind | |||
in Rußland alle Kreise einig in der Verurteilung des Attentats in Sarajevo. | in Rußland alle Kreise einig in der Verurteilung des Attentats in Sarajevo. | ||
Die vielfach in der österreichisch-ungarischen Presse veröffentlichte An- | Die vielfach in der österreichisch-ungarischen Presse veröffentlichte An- |
Revision as of 13:02, 7 May 2015
WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 1 > Nr. 27.
|
Wien, den 8. Juli 19142 Die in der gestrigen Abendnummer der »Neuen v o n T s c h i r s c h k y
1 Nach der Ausfertigung. 2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 10. Juli vorm. Bericht lag dem Kaiser vor, von ihm am 13. Juli zurückgegeben, am 16. Juli wieder im Amt. Gemäß kaiserlicher Randverfügung am 21. Juli der Botschaft in St. Petersburg mitgeteilt. 3 Der Artikel lautete: »Wie uns von besonderer Seite mitgeteilt wird, sind in Rußland alle Kreise einig in der Verurteilung des Attentats in Sarajevo. Die vielfach in der österreichisch-ungarischen Presse veröffentlichte An- schauung, als ob Rußland dagegen protestieren würde, wenn Österreich- Ungarn von Serbien eine Untersuchung in Belgrad verlangte, entbehrt jeglicher Begründung. Das monarchische Prinzip hat im Zarenreiche so starke Geltung, daß es ganz natürhch erscheint, daß Rußland einen solchen Schritt Österreich- Ungarns nie mißbilligen würde.« 6* |