View source for Nr. 28 Der Geschäftsträger in Bukarest an das Auswärtige Amt, 10. Juli 1914

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<center>Nr. 28</center> 

<center><font size=4>'''Der Geschäftsträger in Bukarest an das Auswärtige Amt <sup>1</sup>'''</font></center> 

Telegramm 37&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Sinaia, den 10. Juli 1914<sup>2</sup>

&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Geheimen Auftrag ausgeführt<sup>3</sup>. 

&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;S. M. der König glaubt nicht, daß es möglich sein werde, mit Bul- <br>
garien in ein Bündnisverhältnis zu treten, da der König schwach <br>
sei, keine Autorität besitze und die Regierung jederzeit weggefegt <br>
werden könne. Außerdem sei kein Verlaß auf Bulgarien, und so- <br>
bald Rußland von Abmachungen Wind bekäme, würde es in Bul- <br>
garien eine Revolution anzetteln. König sprach dann über all- <br>
gemeine politische Angelegenheiten. Auf meine schheßlich gestellte<br> 
Frage, wie sich S. M. zu den beiden von Sr. M. dem Kaiser und <br>
König ausgesprochenen Bitten verhalte, meinte S. M., von Ser- <br>
bien könne er wohl abrücken, an Serbien läge ihm nicht viel, <br>
auch könne er auf die Agitation gegen Österreich einwirken, es <br>
müßte aber in Ungarn Entgegenkommen für die dortigen Rumänen <br>
gezeigt werden, um ihm dies zu erleichtern. Meine Frage, ob S. M. <br>
einem Anschluß an Bulgarien abgeneigt wäre, verneinte der König, <br>
meinte jedoch, im jetzigen Augenblick könne Rumänien nicht sofort <br>
mit Bulgarien ein Bündnis schließen, vielleicht in einem Jahre; ein <br>
solches müsse jedenfalls von Österreich und Deutschland in Sofia <br>
vorbereitet werden. <br>

&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Ausführlicher Bericht folgt.<br> 

&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;W a l d b u r g <br>

<hr>
<sup>1</sup> Nach der Entzifferung. 

<sup>2</sup> Aufgegeben in Sinaia 5^" nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 
8*0 nachm. Eingangsvermerk: 11. Juli vorm. Am 1 1. Juli von Jagow mit 
kleinen Änderungen telegraphisch dem Kaiser und dem Botschafter in 
Wien mitgeteilt. Im Telegramm Jagows an Tschirschky nach Mitteilung 
von Waldburgs Depesche der Zusatz: »Bitte vorstehendes dem Grafen 
Berchtold streng vertraulich mitteilen.« Siehe Nr. 35. 

<sup>3</sup> Siehe Nr. 16 und 21.