Nr. 32. Der Gesandte in Belgrad an den Reichskanzler, 11. Juli 1914: Difference between revisions

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Nr. 32  
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Der Gesandte in Belgrad an den Reichskanzler<sup>1</sup>
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<i>Phrasen ! </i><br>
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<sup>1</sup> Nach der Ausfertigung. <br>
<sup>1</sup> Nach der Ausfertigung. <br>
<sup>2</sup> Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 11. Juli nachm. Bericht lag dem <br>
<sup>2</sup> Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 11. Juli nachm. Bericht lag dem <br>
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Kaiser befahl durch Randverfügung Mitteilung an den Botschafter in Wien <br>
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die indessen tatsächlich nicht erfolgt ist. <br>
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<sup>3</sup> »beabsichtigt« vom Kaiser zweimal unterstrichen. <br>
<sup>4</sup> »zivilisierte« vom Kaiser zweimal unterstrichen. <br>


beabsichtigt vom Kaiser zweimal unterstrichen. <br>
[[Category:Documents dated 1914-07-08]]
Zivilisierte vom Kaiser zweimal unterstrichen. <br>

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WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 1 > Nr. 32.


Nr. 32
Der Gesandte in Belgrad an den Reichskanzler1












Blech ! ! ! !















Blech !

                                   Belgrad, den 8. Juli 19142

     Herr Paschitsch sprach sich mir gegenüber heute
gelegentlich der Vorstellung des Militärattachés
lange über das Attentat in Sarajevo und die Maß-
nahmen aus, welche die serbische Regierung im
Zusammenhang damit und zur Verhinderung weiterer
anarchistischer Freveltaten zu ergreifen beabsichtigt3.
Er begann zunächst mit Versicherungen seiner
tiefsten Entrüstung und seines größten Abscheues
über die Tat und hob dann hervor, daß man doch
nicht eine zivilisierte4 Regierung für die Exzesse
unreifer
und überspannter Burschen verantwortlich
machen
dürfe. Die österreichisch-ungarische Presse
schieße weit über das Ziel hinaus. Die Über-
wachung der nationalistischen Vereine und ihrer
Verbindungen im In- und Auslande stelle der ser-
bischen Regierung die schwierigsten Aufgaben; die
demokratisch -freisinnige Verfassung des Landes,
namentlich auf dem Gebiete des Vereinswesens und
der Presse, biete der Regierung nahezu keine Hand-
habe, und jeder Versuch, die Macht der Regierung
zu erweitern und ihr ein energisches Durchgreifen
zu ermöghchen, sei stets noch an dem Widerstand
der Skupschtina gescheitert. Soweit es in seiner
Macht, innerhalb der bestehenden Gesetzgebung,
liege, werde er die Tätigkeit der nationalistischen
Verbindungen streng kontrollieren und alle Elemente
ausweisen, die hier einen Unterschlupf
suchen. Er
habe sich auch mit dem Kultusminister bereits ins
Benehmen gesetzt, um durch eine schärfere Kontrolle
der Schulen und der mit ihnen in Verbindung
stehenden Turnvereine zu verhindern, daß unver-
stehende politische Theorien in diesen gelehrt und
verbreitet und die Jugend mit solchen angefüllt
und verhetzt werde. Endlich solle der freie Handel
und Verkehr mit Schußwaffen und Explosivstoffen
eingeschränkt und strengeren Kautelen als bisher
unterworfen werden. Eine gesetzliche Regelung
dieser Materie liege im Projekt bereits vor, sei aber
von der Skupschtina bis jetzt nicht votiert worden.

                                                  V.   G r i e s i n g e r
Phrasen !


1 Nach der Ausfertigung.
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 11. Juli nachm. Bericht lag dem
Kaiser vor von ihm am 20. Juli zurückgegeben, am 23. Juli wieder im Amt
Kaiser befahl durch Randverfügung Mitteilung an den Botschafter in Wien
die indessen tatsächlich nicht erfolgt ist.
3 »beabsichtigt« vom Kaiser zweimal unterstrichen.
4 »zivilisierte« vom Kaiser zweimal unterstrichen.