Nr. 33. Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Botschafter in Rom, 11. Juli 1914

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Nr. 33

Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Botschafter in Rom1

Telegramm i Berlin, den ii. Juli 19142

Ganz geheim!

Kaiser Franz Joseph hat an S. M, den Kaiser und König ein geheimes Handschreiben gerichtet3 , worin die gegenwärtige Lage vom österreichisch-ungarischen Standpunkt dargestellt und die Not- wendigkeit hervorgehoben wird, energische Maßnahmen gegen die von russischen und serbischen Panslawisten betriebene Agitation zu ergreifen, die eine Zertrümmerung der Donaumonarchie sowie die Schwächimg des Dreibundes erstrebe und das Attentat in Sarajevo gezeitigt hätte.

Wir haben es der österreichisch-ungarischen Regierung überlassen, die ihr geeignet scheinenden Schritte zu tim und ihr erforderlichen- falls unsern Beistand im Sinne des Bündnisses zugesagt. Wir haben uns ferner damit einverstanden erklärt, daß Österreich-Ungarn in Verhandlungen mit Bulgarien wegen dessen Beitritt zu unserer Bündniskombination tritt.

König von Rumänien, durch uns über diese Absicht informiert, hat sich reserviert, aber nicht ablehnend verhalten.

Die Untersuchungen, zu denen das Attentat in Sarajevo Anlaß gegeben, sind noch nicht abgeschlossen. Die Wiener Regierung dürfte die weiteren Entscheidungen nach deren Ergebnis treffen.

Vorstehendes zu Ew. Exz. rein persönlicher Orientierung. Eine Information des Marquis San Giuliano dürfte sich wegen seiner Hin- neigung zu Serbien gegenwärtig nicht empfehlen, doch bitte ich, ihn auf die maßlose Sprache der serbischen Presse hinzuwei,-en und zu bemerken, daß es für Österreich -Ungarn kaum möglich sein würde, derartige Provokationen ruhig hinzunehmen. Ferner dürfte Marquis San Giuliano vorsichtig darauf vorbereitet werden, daß wir eine Annäherung an Bulgarien erwägen, wobei jedoch Gegensatz zu Rumänien vermieden werden solle4 5 .

J a g o w


1 Nach dem Konzept. Entwurf Bergens mit Änderungen Jagows. 2 9^° nachm. zum Haupttelegraphenamt. 3 Siehe Nr. 13. 4 Letzter Satz von Jagow dem Entwurf Bergens angefügt. 5 Siehe Nr. 38.