Nr. 425 Aufzeichnung des Unterstaatsekretärs des Auswärtigen, 30. Juli 1914
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Berlin, den 30. Juli 19142
Mitteilung des österreichisch - ungarischen Botschafters
Graf Szápáry hat Instruktion über Aussprache mit Herrn
Sasonow erhalten, die sich dahin zusammenfassen läßt, daß Weni
bei seiner Aktion gegen Serbien keinerlei territorialen Erwerb beab-
sichtigt und auch die selbständige Existenz des Königreichs keines-
wegs vernichten3 will. Das Wiener Vorgehen richte sich überhaupt
nicht gegen das Serben tum, sondern die Wien bedrohende von Belgrad
ausgehende subversive Propaganda.
Die Mobilisierung der acht Korps habe selbstverständlich keine
feindliche Absicht gegen Rußland, sondern sei natürlich einem Gegner
wie Serbien gegenüber, das 400 000 Mann ins Feld stellen kann.
Schebeko ist in gleichem Sinne von Graf Berchtold informiert.
Wien bittet, daß auch Graf Pourtales sich in diesem Sinne gegenüber
Sasonow äußern möge.
Z i m m e r m a n n
1 Von Zimmermanns Hand.
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 30. Juli nachm. Am Rand der
Vermerk von Zimmermanns Hand: »Ersuchen um Mitteilung nach Peters-
burg erledigt durch Verfügung zu A. 15239. Z. 30/7.« Siehe Nr. 433 Anm. 2
und Nr. 444 Anm. 2.
3 »vernichten« von Stumm durchstrichen, darüber geschrieben von seiner
Hand: »in Frage stellen«.