Nr. 426 Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Gesandten im Haag, 30. Juli 1914: Difference between revisions

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<center><font size=4>'''Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Gesandten im Haag<sup>1</sup>'''</font></center>
<center><font size=4>'''Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Gesandten im Haag<sup>1</sup>'''</font></center><br>


Ganz Geheim&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Berlin, den 30. Juli 1914<sup>2</sup>
Ganz Geheim&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Berlin, den 30. Juli 1914<sup>2</sup><br>


&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Ew. Exz. ersuche ich ergebenst, die Anlage<sup>3</sup> dieses Erlasses ver-  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Ew. Exz. ersuche ich ergebenst, die Anlage<sup>3</sup> dieses Erlasses ver-  
schlossen sicher aufzubewahren und erst zu eröffnen, wenn Sie hierzu  
schlossen sicher aufzubewahren und erst zu eröffnen, wenn Sie hierzu <br>
besondere Weisung erhalten.  
besondere Weisung erhalten. <br>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Den Empfang dieses Erlasses bitte ich mir telegraphisch zu  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Den Empfang dieses Erlasses bitte ich mir telegraphisch zu <br>
bestätigen<sup>4</sup>.  
bestätigen<sup>4</sup>. <br>


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<sup>1</sup> Nach dem Konzept. Entwurf von Stumms Hand am 29. Juli nieder-  
<sup>1</sup> Nach dem Konzept. Entwurf von Stumms Hand am 29. Juli nieder- <br>
geschrieben.  
geschrieben. <br>
<sup>2</sup> Am 30. Juli mit einem verschlossenen Kuvert als Anlage durch Feld-  
<sup>2</sup> Am 30. Juli mit einem verschlossenen Kuvert als Anlage durch Feld- <br>
jäger abgesandt. Vgl. Nr. 375.  
jäger abgesandt. Vgl. Nr. 375. <br>
<sup>3</sup> D. i. Abschrift von Jagows Erlaß an den Gesandten in Brüssel vom 29. Juli  
<sup>3</sup> D. i. Abschrift von Jagows Erlaß an den Gesandten in Brüssel vom 29. Juli <br>
(Nr. 376). In dem vom Generalstabschef v. Moltke eingereichten, von  
(Nr. 376). In dem vom Generalstabschef v. Moltke eingereichten, von <br>
ihm selbst niedergeschriebenen Entwurf einer Mitteilung an die belgische  
ihm selbst niedergeschriebenen Entwurf einer Mitteilung an die belgische <br>
Regierung (siehe Nr. 376, Anm. i) steht unter dem Entwurf der Ver-  
Regierung (siehe Nr. 376, Anm. 1) steht unter dem Entwurf der Ver- <br>
merk von Moltkes Hand: »Abschrift an die Regierung der Niederlande  
merk von Moltkes Hand: »Abschrift an die Regierung der Niederlande <br>
mit Begleitschreiben (Anlage).« Die von Moltke beigefügte gleichfalls von  
mit Begleitschreiben (Anlage).« Die von Moltke beigefügte gleichfalls von <br>
ihm selbst niedergeschriebene Anlage lautet: »An die niederländische  
ihm selbst niedergeschriebene Anlage lautet: »An die niederländische <br>
Regierung. Die deutsche Regierung beehrt sich, der k. niederländischen  
Regierung. Die deutsche Regierung beehrt sich, der k. niederländischen <br>
Regierung in der Anlage Kenntnis von einem Schreiben zu geben, das  
Regierung in der Anlage Kenntnis von einem Schreiben zu geben, das <br>
von hier aus an die k. belgische Regierung gerichtet worden ist.  
von hier aus an die k. belgische Regierung gerichtet worden ist. <br>
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Gleichzeitig erklärt die deutsche Regierung, daß in dem bevorstehenden <br>
Gleichzeitig erklärt die deutsche Regierung, daß in dem bevorstehenden  
Kriege die Neutralität der Niederlande in vollem Umfange deutscherseits <br>
Kriege die Neutralität der Niederlande in vollem Umfange deutscherseits  
gewahrt werden wird. Sollten aus dem südlichen Teile der Provinz <br>
gewahrt werden wird. Sollten aus dem südlichen Teile der Provinz  
Limburg Grenzüberschreitungen gemeldet werden, so wolle die k. <br>
Limburg Grenzüberschreitungen gemeldet werden, so wolle die k.  
Regierung versichert sein, daß es sich nur um Versehen kleinerer Ab- <br>
Regierung versichert sein, daß es sich nur um Versehen kleinerer Ab-  
teilungen handeln kann, denen deutscherseits sofort entgegengetreten <br>
teilungen handeln kann, denen deutscherseits sofort entgegengetreten  
werden wird. <br>
werden wird.  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Die k. Regierung glaubt sich der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß <br>
 
das Königreich der Niederlande eine Deutschland wohlwollende Neutra-<br>
Die k. Regierung glaubt sich der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß  
lität bewahren und damit die nahen freundschaftlichen Beziehungen <br>
das Königreich der Niederlande eine Deutschland wohlwollende Neutra-  
beider stamm- und blutsverwandter Länder neu befestigen wird.« Da- <br>
lität bewahren und damit die nahen freundschaftlichen Beziehungen  
runter der Bleistiftvermerk von Moltkes Hand: »Würde erst abzuschicken <br>
beider stamm- und blutsverwandter Länder neu befestigen wird.« Da-  
sein, nachdem die Antwort Belgiens eingetroffen ist. v.M.« <br>
runter der Bleistiftvermerk von Moltkes Hand: »Würde erst abzuschicken  
<sup>4</sup> Telegraphische Empfangsbestätigung durch den Gesandten im Haag vom <br>
sein, nachdem die Antwort Belgiens eingetroffen ist. v.M.«  
Berliner Haupttelegraphenamt aufgenommen 31. Juli 9<sup>10</sup> nachm., präsen- <br>
<sup>4</sup> Telegraphische Empfangsbestätigung durch den Gesandten im Haag vom  
tiert im Auswärtigen Amt 10<sup>10</sup> nachm.<br>
Berliner Haupttelegraphenamt aufgenommen 31. JuU 9nachm., präsen-  
tiert im Auswärtigen Amt 10nachm.

Revision as of 08:51, 6 July 2015

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Nr. 426
Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Gesandten im Haag1


Ganz Geheim                               Berlin, den 30. Juli 19142

     Ew. Exz. ersuche ich ergebenst, die Anlage3 dieses Erlasses ver- schlossen sicher aufzubewahren und erst zu eröffnen, wenn Sie hierzu
besondere Weisung erhalten.
     Den Empfang dieses Erlasses bitte ich mir telegraphisch zu
bestätigen4.

                                                                      J a g o w


1 Nach dem Konzept. Entwurf von Stumms Hand am 29. Juli nieder-
geschrieben.
2 Am 30. Juli mit einem verschlossenen Kuvert als Anlage durch Feld-
jäger abgesandt. Vgl. Nr. 375.
3 D. i. Abschrift von Jagows Erlaß an den Gesandten in Brüssel vom 29. Juli
(Nr. 376). In dem vom Generalstabschef v. Moltke eingereichten, von
ihm selbst niedergeschriebenen Entwurf einer Mitteilung an die belgische
Regierung (siehe Nr. 376, Anm. 1) steht unter dem Entwurf der Ver-
merk von Moltkes Hand: »Abschrift an die Regierung der Niederlande
mit Begleitschreiben (Anlage).« Die von Moltke beigefügte gleichfalls von
ihm selbst niedergeschriebene Anlage lautet: »An die niederländische
Regierung. Die deutsche Regierung beehrt sich, der k. niederländischen
Regierung in der Anlage Kenntnis von einem Schreiben zu geben, das
von hier aus an die k. belgische Regierung gerichtet worden ist.
     Gleichzeitig erklärt die deutsche Regierung, daß in dem bevorstehenden
Kriege die Neutralität der Niederlande in vollem Umfange deutscherseits
gewahrt werden wird. Sollten aus dem südlichen Teile der Provinz
Limburg Grenzüberschreitungen gemeldet werden, so wolle die k.
Regierung versichert sein, daß es sich nur um Versehen kleinerer Ab-
teilungen handeln kann, denen deutscherseits sofort entgegengetreten
werden wird.
     Die k. Regierung glaubt sich der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß
das Königreich der Niederlande eine Deutschland wohlwollende Neutra-
lität bewahren und damit die nahen freundschaftlichen Beziehungen
beider stamm- und blutsverwandter Länder neu befestigen wird.« Da-
runter der Bleistiftvermerk von Moltkes Hand: »Würde erst abzuschicken
sein, nachdem die Antwort Belgiens eingetroffen ist. v.M.« 
4 Telegraphische Empfangsbestätigung durch den Gesandten im Haag vom
Berliner Haupttelegraphenamt aufgenommen 31. Juli 910 nachm., präsen-
tiert im Auswärtigen Amt 1010 nachm.