Nr. 433 Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt, 30. Juli 1914: Difference between revisions

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Telegramm 135 &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Wien, den 30. Juli 1914<sup>2</sup><br>
Telegramm 135 &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Wien, den 30. Juli 1914<sup>2</sup><br>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Berchtold und Graf Forgäch<sup>3</sup> haben gebeten, <br>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Berchtold und Graf Forgách<sup>3</sup> haben gebeten, <br>
nachstehendes mitzuteilen: Infolge unserer mit <br>
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Dank aufgenommenen gestrigen Anregung<sup>4</sup> ist an <br>
Dank aufgenommenen gestrigen Anregung<sup>4</sup> ist an <br>
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mit Herrn Sasonow zu beginnen. Graf Szápáry <br>
mit Herrn Sasonow zu beginnen. Graf Szápáry <br>
ist ermächtigt, die Note an Serbien, die allerdings <br>
ist ermächtigt, die Note an Serbien, die allerdings <br>
durch Kriegszustand überliolt sei, dem russischen <br>
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Minister gegenüber zu erläutern und jede Anregung, <br>
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die weiter noch von russischer Seite erfolgen sollte, <br>
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8 Korps als für den serbischen Feldzug militärisch <br>
8 Korps als für den serbischen Feldzug militärisch <br>
zu weitgehende Maßregeln bemängeln zu sollen <br>
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glaube, so habe Graf Szapäry den Auftrag, falls <br>
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Sasonow von sich aus" hierauf zu sprechen käme, <br>
Sasonow von sich aus hierauf zu sprechen käme, <br>
zu sagen, daß diese Truppenstärke gegenüber einer <br>
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serbischen Armee von 400 000 Mann hiesiger <br>
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<i>Also so ziemlich mein Vorschlag <br>
<i>Also so ziemlich mein Vorschlag <br>
akzeptiert und so gehandelt, wie ich es dem Zaren als meineAnsicht tele- <br>
akzeptiert und so gehandelt, wie ich es dem Zaren als meineAnsicht tele- <br>
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<sup>1</sup> Nach der Entzifferung. <br>
<sup>1</sup> Nach der Entzifferung. <br>
<sup>2</sup> Aufgegeben in Wien 2<sup>30</sup> nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 5<sup>25</sup> nachm. <br>
<sup>2</sup> Aufgegeben in Wien 2<sup>30</sup> nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 5<sup>25</sup> nachm. <br>
Eingangsvermerk: 30. Juli nachm. Lag dem Kaiser vor, von ihm am  
Eingangsvermerk: 30. Juli nachm. Lag dem Kaiser vor, von ihm am <br>
31. Juli ins Amt zurück. Von den Randvermerken des Kaisers nahmen <br><br>
31. Juli ins Amt zurück. Von den Randvermerken des Kaisers nahmen <br>
Jagow und Zimmermann am 31. Juli, der Reichskanzler am 1. August Kennt- <br>
Jagow und Zimmermann am 31. Juli, der Reichskanzler am 1. August Kennt- <br>
nis. Tschirschkys Telegramm wurde am 30. Juli nach Vornahme kleiner <br>
nis. Tschirschkys Telegramm wurde am 30. Juli nach Vornahme kleiner <br>
Änderungen von Jagow den Botschaftern in London und Petersburg mit- <br>
Änderungen von Jagow den Botschaftern in London und Petersburg mit- <br>
geteilt, 9<sup>50</sup> nachm. zum Haupttelegraphenamt. Siehe Nr. 444 und dortige <br>
geteilt, 9<sup>50</sup> nachm. zum Haupttelegraphenamt. Siehe [[Nr. 444 Der Staatsekretär des Auswärtigen an den Botschafter in London, 30. Juli 1914|Nr. 444]] und dortige <br>
Anm. 3. <br>
Anm. 3. <br>
<sup>3</sup> Die Worte »und Graf Forgäch« hat Jagow in den Mitteilungen des Tele- <br>
<sup>3</sup> Die Worte »und Graf Forgäch« hat Jagow in den Mitteilungen des Tele- <br>
gramms nach Petersburg und London fortgelassen. <br>
gramms nach Petersburg und London fortgelassen. <br>
<sup>4</sup> Siehe Nr. 323 und 377. Dazu auch Nr. 396. <br>
<sup>4</sup> Siehe [[Nr. 323 Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 28. Juli 1914|Nr. 323]] und [[Nr. 377 Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 29. Juli 1914|377]]. Dazu auch [[Nr. 396 Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 30. Juli 1914|Nr. 396]]. <br>
<sup>5</sup>Vgl. auch Nr. 448, das Antwort auf Nr. 396 ist.
<sup>5</sup>Vgl. auch [[Nr. 448 Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt, 30. Juli 1914|Nr. 448]], das Antwort auf [[Nr. 396 Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 30. Juli 1914|Nr. 396]] ist.

Latest revision as of 21:41, 4 August 2015

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Nr. 433
Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt1

Im Hinblick auf die
kolossalen jetzt ver-
öffentlichten russi-
sehen Rüstungs-
maßnahmen ist das
alles, fürchte ich,
zu spät.

jetzt erst !





gut
















wann soll der ein-
treten?
Faustpfand

Telegramm 135                       Wien, den 30. Juli 19142
     Berchtold und Graf Forgách3 haben gebeten,
nachstehendes mitzuteilen: Infolge unserer mit
Dank aufgenommenen gestrigen Anregung4 ist an
Graf Szápáry Instruktion ergangen, Konversation
mit Herrn Sasonow zu beginnen. Graf Szápáry
ist ermächtigt, die Note an Serbien, die allerdings
durch Kriegszustand überholt sei, dem russischen
Minister gegenüber zu erläutern und jede Anregung,
die weiter noch von russischer Seite erfolgen sollte,
entgegenzunehmen sowie über alle, direkt die
österreichisch-russischen Beziehungen tangierenden
Fragen mit Sasonow zu besprechen5.
     Wenn russische Regierung Aufstellung von
8 Korps als für den serbischen Feldzug militärisch
zu weitgehende Maßregeln bemängeln zu sollen
glaube, so habe Graf Szápáry den Auftrag, falls
Sasonow von sich aus hierauf zu sprechen käme,
zu sagen, daß diese Truppenstärke gegenüber einer
serbischen Armee von 400 000 Mann hiesiger
militärischer Auffassung entspräche.
     Graf Berchtold wird heute Schebeko zu sich
bitten und ihn im gleichen Sinne sprechen. Außer-
dem wird der Minister dem russischen Botschafter
sagen — und zwar hat sich Graf Berchtold in
meiner Gegenwart die betreffenden folgenden Punkte
notiert — , daß der Monarchie Territorialerwerbungen
in Serbien durchaus fern lägen, und daß sie nach
Friedensschluß lediglich vorübergehende Besetzung
serbischen Gebiets bezwecke, um die serbische Re-
gierung zur völligen Erfüllung ihrer Forderungen
und zur Schaffung von Garantien für künftiges
Wohlverhalten zu zwingen. Au für et à mesure
Serbien die Friedensbedingungen erfülle, würde Räu-
mung serbischen Gebiets durch Monarchie erfolgen.

                                             T s c h i r s c h k y

Also so ziemlich mein Vorschlag
akzeptiert und so gehandelt, wie ich es dem Zaren als meineAnsicht tele-
                                                                                          graphiert habe,
                                                            gut


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Wien 230 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 525 nachm.
Eingangsvermerk: 30. Juli nachm. Lag dem Kaiser vor, von ihm am
31. Juli ins Amt zurück. Von den Randvermerken des Kaisers nahmen
Jagow und Zimmermann am 31. Juli, der Reichskanzler am 1. August Kennt-
nis. Tschirschkys Telegramm wurde am 30. Juli nach Vornahme kleiner
Änderungen von Jagow den Botschaftern in London und Petersburg mit-
geteilt, 950 nachm. zum Haupttelegraphenamt. Siehe Nr. 444 und dortige
Anm. 3.
3 Die Worte »und Graf Forgäch« hat Jagow in den Mitteilungen des Tele-
gramms nach Petersburg und London fortgelassen.
4 Siehe Nr. 323 und 377. Dazu auch Nr. 396.
5Vgl. auch Nr. 448, das Antwort auf Nr. 396 ist.