Nr. 460 Der Botschafter in London an das Auswärtigen Amt, 31. Juli 1914: Difference between revisions

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Nr. 460
Der Botschafter in London an das Auswärtige Amt1


Telegramm 192                               London, den 30. Juli 19142

               Telegramm an Sir G. Buchanan Petersburg3

     "German Ambassador informs me that German Government would
endeavour to influence Austria, after taking Belgrade and Servian
territory in region of frontier, to promise not to advance further,
while Powers endeavoured to arrange that Servia should give satis-
faction sufficient to pacify Austria. Territory occupied would of course
be evacuated when Austria was satisfied. I suggested this yesterday
as a possible [relief]4 to the Situation, and, if it can be obtained,
I would earnestly hope that it might be agreed to suspend further
military preparations on all sides.
     The Russian Ambassador has told me of condition laid down
by Sasonow, as quoted in your telegram Nr. 155 and fears it
cannot be modified; but if Austrian advance were stopped after
occupation of Belgrade, I think the Russian Minister for Foreign
Affairs' formula might be changed to read that the Powers would
examine how Servia could fully satisfy Austria without impairing
Servian sovereign rights or independence.
     If Austria, having occupied Belgrade and neighbouring Servian
territory, declares herself ready in the interest of European peace to
cease her advance and to discuss how a complete settlement can be
arrived at, I hope that Russia would also consent to discussion and
Suspension of further military preparatives5 provided that other Powers
did the same."
                                                            L i c h n o w s k y

                                        Ü b e r s e t z u n g
                    Telegramm an Sir G. Buchanan, Petersburg

     Deutscher Botschafter teilt mir mit, daß deutsche Regierung sich be-
mühen würde, Österreich zu beeinflussen, daß es nach der Besetzung von
Belgrad und serbischem Grenzgebiet verspricht, nicht weiter vorzurücken,
während Mächte sich bemühen zu erreichen, daß Serbien hinreichende Ge-
nugtuung gibt, um Österreich zu beruhigen. Besetztes Gebiet würde natür-
lich geräumt werden, wenn Österreich befriedigt ist. Ich schlug das gestern
als mögliche Erleichterung der Lage vor, und falls es erreicht werden kann,
hoffe ich fest, daß man übereinkommt, weitere militärische Vorbereitungen
auf allen Seiten einzustellen.
     Der russische Botschafter sprach mir von Bedingung, die Sasonow ge-
stellt, wie in Ihrem Telegramm Nr. 155 angeführt, und fürchtet, sie könne
nicht abgeändert werden, aber, wenn der österreichische Vormarsch nach
der Einnahme von Belgrad zum Stehen kommt, denke ich, die Formel des
russischen Ministers des Auswärtigen könnte dahin geändert werden, daß sie
lautet, die Mächte würden prüfen, wie Serbien ohne Beeinträchtigung seiner
Hoheitsrechte oder seiner Unabhängigkeit Österreich volle Genugtuung geben
könnte.
     Wenn Österreich nach Besetzung von Belgrad und angrenzendem
serbischen Gebiet sich bereit erklärt, im Interesse des europäischen Friedens
seinen Vormarsch einzustellen und zu erörtern, wie eine vollständige Rege-
lung erzielt werden kann, hoffe ich, daß Rußland sich auch zu einer
Erörterung und zur Einstellung weiterer militärischer Vorbereitungen bereit
erklären wird, vorausgesetzt, daß andere Mächte das Gleiche tun.


1 Nach der Entzifferung. Siehe Nr. 439.
2 Aufgegeben in London, 30. Juli, 956 nachm., angekommen im Auswärtigen
Amt 31. Juli 1252 vorm.; Eingangsvermerk: 31. Juli vorm.
3 Vgl. englisches Blaubuch Nr. 103.
4 Lücke in der Entzifferung, im Auswärtigen Amt sinngemäß ergänzt.
5 So für »preparations« des englischen Blaubuchs.