Nr. 465 Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt, 31. Juli 1914: Difference between revisions

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<sup>5</sup>  Siehe auch [[Nr. 434 Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt, 30. Juli 1914|Nr. 434]], [[Nr. 437 Der Kaiser an den Kaiser von Österreich, 30. Juli 1914|437]], [[Nr. 440 Der Reichskanzler an den Kaiser, 30. Juli 1914|440]], [[Nr. 441 Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 30. Juli 1914|441]], [[Nr. 450 Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 30. Juli 1914|450]], [[Nr. 464 Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 31. Juli 1914|464]], [[Nr. 468 Aufzeichnung des Dirigenten der politischen Aoteilung im Auswärtigen Amt, 31. Juli 1914|468]] und 482. <br>
<sup>5</sup>  Siehe auch [[Nr. 434 Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt, 30. Juli 1914|Nr. 434]], [[Nr. 437 Der Kaiser an den Kaiser von Österreich, 30. Juli 1914|437]], [[Nr. 440 Der Reichskanzler an den Kaiser, 30. Juli 1914|440]], [[Nr. 441 Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 30. Juli 1914|441]], [[Nr. 450 Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 30. Juli 1914|450]], [[Nr. 464 Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien, 31. Juli 1914|464]], [[Nr. 468 Aufzeichnung des Dirigenten der politischen Aoteilung im Auswärtigen Amt, 31. Juli 1914|468]] und [[Nr. 482 Der Kaiser von Österreich an den Kaiser, 31. Juli 1914|482]]. <br>

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Nr. 465
Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt1


Telegramm 142                               Wien, den 30. Juli 19142

     Das mittags eingetroffene Telegramm 1923 wurde mir sofort
nach Dechiffrierung in das Ministerium der Auswärtigen Angelegen-
heiten überbracht, während ich bei Graf Berchtold frühstückte.
Sofort nach Aufhebung der Tafel habe ich den darin enthaltenen
Auftrag bei Graf Berchtold in Anwesenheit des Grafen Forgäch
ausgeführt. Der Minister, der bleich und schweigend der zweimaligen
Vorlesung zuhörte — Graf Forgäch machte Notizen — äußerte zum
Schluß, er werde sofort seinem Kaiser darüber Vortrag halten.
     Ich lenkte die Aufmerksamkeit des Ministers noch besonders
darauf hin, daß die berechtigten Ansprüche Österreich-Ungarns durch
eine Züchtigung Serbiens unter Garantieschaffung für dessen weiteres
Wohlverhalten durch Annahme des Vermittelungsvorschlags voll
gewahrt schienen und damit der von der Monarchie von Anfang an
erklärte Zweck der ganzen Aktion gegen Serbien ohne Entfesselung
des Weltkriegs erreicht werden würde. Unter diesen Umständen
scheine mir eine völlige Ablehnung der Vermittelung ausgeschlossen.
Der Waffenehre werde durch Besetzung serbischen Gebiets durch
österreichisch-ungarische Truppen Genüge geleistet. Daß diese
militärische Besetzung serbischen Gebiets unter ausdrücklicher Zu-
stimmung Rußlands geschehen solle, bedeute unstreitig eine wertvolle
Stärkung des österreichischen Einflusses gegenüber Rußland und am
Balkan. Ich bat die beiden Herren, die unberechenbaren Konse-
quenzen einer Ablehnung der Vermittelung sich vor Augen zu halten.

     Als Graf Berchtold das Zimmer verlassen hatte, um sich zur
Audienz beim Kaiser umzukleiden, habe ich dann noch Graf Forgäch
allein sehr ernst ins Gewissen geredet, der auch seine Ansicht dahin
äußerte, daß er ein Eingehen auf die Vermittelung für geboten halte.
Allerdings scheine ihm eine Einschränkung der im Gange befindlichen
militärischen Operationen kaum möglich.

     Heute nachmittag vor und nach dem Telephongespräch mit
Herrn von Stumm habe ich Gelegenheit genommen, erneut mit Graf
Forgäch und Graf Hoyos sehr ernst in unserem Sinne Rücksprache
zu nehmen. Sie versicherten mir beide, daß mit Rücksicht auf die
Stimmung in Armee und im Volke Einschränkung der militärischen
Operationen ihrer Ansicht nach ausgeschlossen sei. Morgen früh
werde Graf Tisza in Wien erscheinen, dessen Ansicht bei dieser weit-
tragenden Entscheidung eingeholt werden müsse.

     Conrad von Hötzendorf sollte heute abend dem Kaiser die
Order für allgemeine Mobilisierung als Antwort . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . .4 auf die russischerseits bereits getroffenen
Maßnalunen unterbreiten. Man war sich darüber nicht im klaren,
ob bei jetziger Sachlage die Mobilisierung noch geboten wäre5.

                                                            T s c h i r s c h k y


1 Nach der Entzifferung.
2 Datiert vom 30. Juli, aufgegeben in Wien 31. Juli 135 vorm., angekommen
im Auswärtigen Amt 41 35 vorm. ; Eingangsvermerk: 31. Juli vorm.
3 Siehe Nr. 395.
4 Lücke in der Entzifferung; Vermerk des Chiffrierbüros dazu : »gekommen
ist: , Baron von Berckheim allgemein'.« Nach den Akten der Wiener Bot-
schaft fehlt zwischen »Antwort« und »auf« kein Wort.
5 Siehe auch Nr. 434, 437, 440, 441, 450, 464, 468 und 482.