Nr. 478 Der Botschafter in Petersburg an das Auswärtige Amt, 31. Juli 1914: Difference between revisions

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Nr. 478
Der Botschafter in Petersburg an das Auswärtige Amt1


Telegramm 198                          Petersburg, den 30. Juli 19142

     Militärattaché meldet auch für Generalstab:

     Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß entgegen vielfachen Ge-
rüchten bisher keine Truppen aus Militärbezirk Petersburg abbe-
fördert sind.

     1. Armeekorps soll 29. nachmittags Mobilmachungsbefehl
erhalten haben, der eine Stunde später aufgehoben wurde. Von
bulgarischen Offizieren, die in einem Regiment der 37. Division3
stehen, verlautet, daß diese Division heute nachmittag Mobil-
machungsbefehl erhalten habe. Nachricht wird morgen zuverlässig
nachgeprüft. Es verlautet, Garde würde eintretendenfalls an West-
grenze verwendet. Statt dessen nach Petersburg Orenburger
Kosaken.

     Alle bisher eingelaufenen Nachrichten über Verschiebung
immobiler Truppen gegen Grenze erwecken Eindruck, daß vorzeitig
nervöse Grenzschutzmaßregeln befohlen wurden, wodurch der Gang
der Mobilmachung beeinflußt werden dürfte.

     In Ergänzung der Meldung über Rückbeförderung von Mu-
nition und Material aus Warschau verlautet aus verläßlicher Quelle,
daß wegen Nichtvollendung neuer Arbeiten in Nowogeorgiewsk
Räumung dieser Festung beschlossen und bereits begonnen worden
sein soll.

     Flotte soll bis 29. bei Sweaborg stehen und Mobilmachungs-
befehl 30. um 2 Uhr morgens erhalten haben. Flotte Reval und
Kronstadt offenbar in nervöser Streitbereitschaft. Damit Befehl
zu erklären, auf jedes in russischen Gewässern erscheinende deutsche
Kriegsschiff sofort Feuer zu eröffnen.

                                                                      P o u r t a l è s


1 Nach der Entzifferung.
2 Datiert vom 30. Juli, aufgegeben in Petersburg 31. Juli 910 vorm., an-
gekommen im Auswärtigen Amt 31. Juli 135 nachm.; Eingangsvermerk:
31. Juli nachm. Am 31. Juli dem Generalstab, Kriegsministerium, Admi-
ralstab und Reichsmarineamt mitgeteilt.
3 Die Stäbe des 1. Armeekorps und der zum 18. Armeekorps gehörenden
37. Division standen in Petersburg.