Nr. 484 Der Botschafter in London an das Auswärtige Amt, 31. Juli 1914

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Nr. 484
Der Botschafter in London an das Auswärtige Amt1

Telegramm 197                               London, den 31. Juli 19142

     Sir E. Grey sagte mir soeben, er hätte sich gestern insofern geirrt, als zwischen dem Stadium, in dem die Flotte sich heute befinde, und der Mobilmachung derselben kein weiteres Zwischenglied liege, da die naval preparations bereits getroffen seien3. Er wolle mir nichts gesagt haben, was mich irgendwie irreführen könne.      Ich habe heute zum erstenmal den Eindruck, daß das in letzter Zeit so gebesserte Verhältnis zu Deutschland und vielleicht auch deutschfreundliche Stimmungen im Kabinett die Möglichkeit in die Erscheinung treten läßt, daß England bei einem etwaigen Kriege eine abwartende Haltung einnehme.      Hierfür würde es aber von größter Bedeutung sein, daß wir, falls es trotzdem zum Kriege käme, in der Lage wären, an der Hand eines durch unsere Vermittlung erwirkten greifbaren, nicht nur formalen Zugeständnisses der österreichischen Regierung den bisher hier bestehenden Verdacht zu zerstören, daß wir bedingungslos den österreichischen Standpunkt vertreten.                                                                            L i c h n o w s k y


1 Nach der Entzifferung. 2 Aufgegeben in London 1213 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 250 nachm. Eingangsvermerk: 31. Juli nachm. Der erste Abschnitt »Sir E. Grey . . . . . . . . . . . könne« wurde am 31. Juli dem Kaiser, die beiden ersten Abschnitte »Sir E. Grey . . . . . . . . . . . einnehme« wurden am 31. Juli dem Generalstab, Kriegsministerium, Admiralstab und Reichsmarineamt mitgeteilt. 3 Siehe die Mitteilung Greys vom 30. Juli (Nr. 438).