Nr. 539 Der Botschafter in Petersburg an den russischen Hausminister Grafen Fredericks, 1. August 1914: Difference between revisions

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Nr. 539
Der Botschafter in Petersburg an den russischen Hausminister Grafen Fredericks1


                                             Ce samedi matin à 7 1/2 heures1

                    Mon eher Comte!

     Je Profite de l'aimable autorisation que Vous avez bien voulu
me donner de m'adresser à Vous en cas de besoin. Ce que j'ai
prevu est arrivé.
     La mobilisation de  t o u t e  l'armée russe a fait ä Berlin la plus
fâcheuse impression. On ne conçoit pas que cet ordre ait pu étre
donné pendant que la médiation de mon Souverain continuait et
n'avait pas encore échoué. N'oubliez pas qu'il n'y a que peu de jours
qu'on nous a déclaré d'une façon formelle qu'on ne mobiliserait que
sur la frontière Autrichienne et pas sur la frontière Allemande2. La
Situation est donc devenue  e x t r ê m e m e n t  grave et je cherche
partout des moyens pour empecher un malheur. Car une guerre
serait un énorme danger pour  t o u t e s  l e s  m o n a r c h i e s.
J'ai reçu l'ordre cette nuit de dire immédiatement à Mr. Sasonow
que nous ne mobilisons pas encore, mais que si jusqu'à midi
a u j o u r d h ' h u i3 la Russie ne nous déclare pas positivement
qu'elle arrête ses préparatifs de guerre c o n t r e  n o u s  e t
l' A u t r i c h e , l'ordre de mobilisation sera donné aujourd'hui.
Vous saurez ce que chez nous cela veut dire. Nous ne
pouvons pas nous cacher que dans ce cas nous sommes à deux doigts
de la guerre, d'une guerre que ni Vous ni nous désirons. Je sais
à quel point il est difficile d'arrêter la machine mise en branle. Mais
l'Empereur de Russie peut tout faire dans cet ordre d'idée. Je Vous
s u p p l i e , faites ce que Vous pouvez pour arreter un malheur.
     Votre tres sincerement devoue et profondement affligé

                                                                      P o u r t a l è s

                                        Ü b e r s e t z u n g:

                    Mein lieber Graf!

     Ich wende mich an Sie auf Grund Ihrer mir liebenswürdigerweise
erteilten Ermächtigung, Sie im Falle der Notwendigkeit anzugehen. Was
ich vorausgesehen habe, ist eingetroffen. Die Mobilisation der gesamten
russischen Armee hat in Berlin den schlechtesten Eindruck gemacht. Man
begreift nicht, daß dieser Befehl gegeben werden konnte, während die Ver-
mittlung meines Souveräns fortdauerte und noch nicht gescheitert war. Ver-
gessen Sie nicht, daß man uns erst vor wenigen Tagen ganz offiziell erklärt
hat, daß man nur an der österreichischen und nicht an der deutschen Grenze
mobil machen würde. Die Lage ist daher äußerst ernst geworden, und
ich suche überall nach Mitteln, um ein Unheil zu verhüten. Denn ein Krieg
wäre eine ungeheure Gefahr für alle Monarchien. Ich habe heute nacht
den Befehl erhalten, Herrn Sasonow sofort zu sagen, daß wir noch nicht
mobilisieren, daß jedoch, falls uns Rußland nicht bis heute mittag aus-
drücklich erklärt, daß es seine Kriegsvorbereitungen gegen uns und
Österreich einstellt, der Mobilmachungsbefehl heute gegeben werden wird.
Sie wissen, was das bei uns bedeutet. Wir können uns nicht verhehlen, daß
wir in diesem Falle nur noch um Fingerbreite vom Kriege entfernt sind, von
einem Kriege, den weder Sie noch wir wünschen. Ich weiß, wie schwer es
ist, die Maschine aufzuhalten, die bereits in Bewegung gesetzt ist. Aber der
Kaiser von Rußland ist in dieser Hinsicht allmächtig. Ich bitte Sie inständigst,
tun Sie, was Sie können, um ein Unheil aufzuhalten.
     Ihr sehr herzlich ergebener und tief bekümmerter

                                                                      P o u r t a l è s


1 Nach einer in den Akten der deutschen Botschaft in Petersburg be-
findlichen Abschrift. Auf einem beigehefteten Blatte der Vermerk: «Une
lettre du Comte de Pourtalès adressée au Comte de Fredericks a été
remise le 19 juillet, 1 août 1914 à 1 Comte Fredericks.» Der Brief
wurde (nach Veränderung der ersten Person in die dritte) vom Botschafts-
rat von Mutius dem russischen Minister für Ackerbau Kriwoschein am
1. August vorgelesen
2 Siehe Nr. 343 und 370.
3 Siehe Nr. 490.