Nr. 564 Der Botschafter in Petersburg an das Auswärtige Amt, 1. August 1914
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Telegramm 211 Petersburg, den 1. August 19142
Militärattaché meldet auch an Generalstab: Aus Moskau wird ge-
meldet : Am 29. Juli von Twer nach Moskau acht Züge mit Kavallerie
befördert, dann angeblich weiter. Am 31. Juli 1. Donkosaken-
regiment und 1. Husaren ab, letztere angeblich nach Suwalki.
Nach Moskau sollen vier Kosakenregimenter kommen. Am
30. Juli sollen 2., 6. und 11. Grenadierregiment ohne Reservisten
Richtung Kiew abbefördert worden sein, am 31. Juli sei 1. Grenadier-
regiment mit vielen Reservisten gefolgt. Offenbar sind Reservisten-
jahrgänge einberufen, außerdem in Moskau mit Bestimmtheit am
31. Juli, mittags, durch Maueranschläge Reichswehrleute, die sechs
Wochen gedient haben. Von diesen angeblich vier bis fünf Jahrgänge.
In Moskau allgemein die Auffassung, daß dortige Truppen gegen
Österreich verwendet werden. Mangel an Stiefeln bei Infanterie soll
bemerkt werden. Kiew meldet Abtransport Infanterie-Regts. 129 am
30. Juli.
In Moskau größte Sorge wegen Geldknappheit.
Moskau meldet aus angeblich völlig zuverlässiger Quelle, daß am
29. Juli aus Petersburg und Moskau 60 Personen mit sehr großen
Geldmitteln nach Deutschland gefahren seien, um dort Unruhen her-
vorzurufen. Ein Anführer soll früherer Redakteur Wolckhow oder
Wolchow sein.
P o u r t a l è s
1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Peterburg 20 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt
521 nachm. Eingangsvermerk: 1. August nachm. Dem Generalstab, Kriegs-
ministerium, Admiralstab und Reichsmarineamt mitgeteilt