Nr. 595 Die englische Botschaft an das Auswärtige Amt, 1. August 1914

From World War I Document Archive
Revision as of 22:17, 4 August 2015 by Rdh7 (talk | contribs) (Text replacement - "Kriegsausbruch 1914 — Volume 1" to "Kriegsausbruch 1914 — Volume 3")
(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)
Jump to navigation Jump to search

WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 3 > Nr. 595.


Nr. 595
Die englische Botschaft an das Auswärtige Amt1


                                     A i d e   M é m o i r e

     Sir Edward Grey states that he hears from the Russian
Government that the Austro-Hungarian Government are prepared
to discuss matters with the Russian Government and that the Russian
Government are prepared to accept mediation as the basis of such
discussion, a basis which is not open to the objections which were
raised to the formula originally suggested by Russia.
     Sir Edward Grey still believes that it might be possible to
secure peace if only a little respite in time could be gamed before
war is begun by one of the Great Powers. His Majesty's Government
are, he states, taking care to abstain from taking any action which
may precipitate matters, and he hopes that the Imperial Government
may see their way to making some use of the above-mentioned
communication from the Russian Government with a view to relieving
the existing tension.
     Whilst Russia and Austria are ready to converse, he says,
matters ought not to be hopeless.

     Berlin, August 1, 1914.2

                                             Ü b e r s e t z u n g
                                                      N o t i z

     Sir Edward Grey teilt mit, er höre von der russischen Regierung, daß
die österreichisch-ungarische Regierung bereit sei, die Lage mit der russischen
Regierung zu besprechen, und daß die russische Regierung bereit sei, eine
Vermittlung auf der Grundlage einer solchen Besprechung anzunehmen, einer
Grundlage, die keinen Anlaß zu den Einwänden gebe, die gegen die ursprüng-
lich von Rußland angeregte Formel erhoben wurden.
     Sir Edward Grey glaubt noch, daß es möglich sein könnte, den Frieden
zu erhalten, wenn nur ein kleiner Zeitaufschub gewonnen werden könnte,
ehe der Krieg von einer der Großmächte begonnen wird. Wie er angibt, ist
Sr. M, Regierung darauf bedacht, von allen Schritten abzusehen, welche die
Ereignisse überstürzen können, und er hofft, daß die k. Regierung Mittel und
Wege finden möge, von der oben erwähnten Mitteilung der russischen Regierung
zum Zwecke einer Minderung der bestehenden Spannung Gebrauch zu machen.
     Solange Rußland und Österreich zu Besprechungen bereit sind, sollte,
wie er sagt, die Lage nicht hoffnungslos sein.

     Berlin, den 1. August 1914.


1 Nach der Ausfertigung. Vgl. englisches Blaubuch 1914, Nr. 131 und 138.
Nr. 138 traf erst 2. August in London ein.
2Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 2. August.