Nr. 611 Der Botschafter in London an das Auswärtige Amt, 2. August 1914: Difference between revisions

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Krieges durch keinerlei Verträge zur Teilnahme ge- <br>
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zwungen sei. England habe also jetzt freie Hand, <br>
zwungen sei. England habe also <i>jetzt freie Hand</i>, <br>
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Deutschland müsse sich aber klar machen, daß <i>ge- <br>
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rige Lage bringen würde. Deutschland wisse ferner. <br>
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daß ein deutsch-englischer<sup>3</sup> Kampf Folgen haben <br>
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könne, welche die öffentliche Meinung in England <br>
könne, welche die öffentliche Meinung in England <br>
entzünden und England zum Aufgeben seiner Neu- <br>
entzünden und England zum <i>Aufgeben seiner Neu- <br>
tralität<sup>4</sup> bewegen könnten. Ganz zu verwerfen sei <br>
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der von mancher Seite gemachte Versuch, hier ein <br>
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Kriegsfieber hervorzurufen und den Plan zu propa- <br>
Kriegsfieber hervorzurufen und den Plan zu propa- <br>

Revision as of 15:48, 27 July 2015

WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 1 > Nr. 611.


Nr. 611
Der Botschafter in London an das Auswärtige Amt1


               Telegramm 213                                         London, den 1. August 19142











französ ! ?

     »Westminster Gazette« hält Lage für äußerst
kritisch. England müsse sich über Stellungnahme
klar werden. Premierminister habe im Unterhaus
einmal ausgesprochen, daß England im Falle eines
Krieges durch keinerlei Verträge zur Teilnahme ge-
zwungen sei. England habe also jetzt freie Hand,
Deutschland müsse sich aber klar machen, daß ge-
wisse veröffentlichte Verträge
bestünden, deren Ver-
letzung durch Deutschland England in eine schwie-
rige
Lage bringen würde. Deutschland wisse ferner.
daß ein deutsch-englischer3 Kampf Folgen haben
könne, welche die öffentliche Meinung in England
entzünden und England zum Aufgeben seiner Neu-
tralität
4 bewegen könnten. Ganz zu verwerfen sei
der von mancher Seite gemachte Versuch, hier ein
Kriegsfieber hervorzurufen und den Plan zu propa-
gieren, ein Expeditionskorps nach dem Kontinent
zu schicken. England habe an Pflichten seines
Weltreichs zu denken, besonders an Sicherheit
Ägyptens und Indiens. Englands Stärke liege in
seiner Seemacht, und diese müsse dazu dienen, den
Frieden für England zu erhalten und den Kampf
zwischen anderen Ländern in gewissen Grenzen zu
halten. Zwar liege auch in Friedenspolitik gewisse
Gefahr, aber es sei doch sehr zu hoffen, daß Eng-
land imstande sein werde, seine Stelle als Versamm-
lungsplatz derjenigen zu erhalten, welche den Frieden
in Europa wünschen.
                                                            L i c h n o w s k y

Quatsch.


1 Nach der Aufnahme des Haupttelegraphenamts. Telegramm in Worten.
2 Aufgegeben in London 1. August 630 nachm., aufgenommen im Haupt-
telegraphenamt 1045 , angekommen im Auswärtigen Amt 2. August 1210 vorm.
Abschrift lag dem Kaiser vor, ins Amt zurückgegeben am 2. August.
3 Am Rand zwei Fragezeichen des Kaisers.
4 »Zum Aufgeben seiner Neutralität« vom Kaiser zweimal unterstrichen.