Nr. 629 Der Reichskanzler an den Kaiser, 2. August 1914: Difference between revisions

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Nr. 629  
<center>Nr. 629</center>


Der Reichskanzler an den Kaiser<sup>1</sup>  
<center><font size=4>'''Der Reichskanzler an den Kaiser<sup>1</sup>'''</font></center><br>


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&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Ew. M.!  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Ew. M.! <br>


&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Nach Meldung Generalstabs (heute 4 Uhr a. m.) Bahnzerstö-  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Nach Meldung Generalstabs (heute 4 Uhr a. m.) Bahnzerstö- <br>
rungsversuch und Vormarsch 2 Schwadronen Kosaken auf Johannis-  
rungsversuch und Vormarsch 2 Schwadronen Kosaken auf Johannis- <br>
burg. Dadurch tatsächlicher Kriegszustand. Vorstehendes sofort  
burg. Dadurch tatsächlicher Kriegszustand. Vorstehendes sofort <br>
nach Wien und Rom gemeldet mit Ersuchen um Äußerung über  
nach Wien und Rom gemeldet mit Ersuchen um Äußerung über <br>
Erfüllung der Bundespflicht, nach Rom mit Zusatz, daß wir franzö-  
Erfüllung der Bundespflicht, nach Rom mit Zusatz, daß wir franzö- <br>
sischen Angriff voraussähen. Russischem Botschafter werden  
sischen Angriff voraussähen. Russischem Botschafter werden <br>
Pässe zugestellt.  
Pässe zugestellt. <br>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Nach Vereinbarung mit Kriegsministerium und Generalstab:  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Nach Vereinbarung mit Kriegsministerium und Generalstab: <br>
Übergabe Kriegserklärung an Frankreich aus m i l i t ä r i s c h e n  
Übergabe Kriegserklärung an Frankreich aus m i l i t ä r i s c h e n <br>
Gründen heute nicht notwendig. Erfolgt deshalb noch nicht in  
Gründen heute nicht notwendig. Erfolgt deshalb noch nicht in <br>
Hoffnung, daß uns Franzosen angreifen.  
Hoffnung, daß uns Franzosen angreifen. <br>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Mitteilung über russischen Kriegszustand an Öffentlichkeit  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Mitteilung über russischen Kriegszustand an Öffentlichkeit <br>
heute früh 4<sup>1</sup>/<sub>2</sub> Uhr durch Wolffsche Depesche.  
heute früh 4<sup>1</sup>/<sub>2</sub> Uhr durch Wolffsche Depesche. <br>


Alleruntertänigst  
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v. &nbsp; B e t h m a n n &nbsp; H o l l w e g  
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Aus Petersburg keine Nachrichten.  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Aus Petersburg keine Nachrichten. <br>


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<sup>1</sup>  Nach der Ausfertigung.  
<sup>1</sup>  Nach der Ausfertigung. <br>
<sup>2</sup>  Vom Kaiser durch den Flügeladjutanten von Mutius am 2. August 9<sup>0</sup> vorm.  
<sup>2</sup>  Vom Kaiser durch den Flügeladjutanten von Mutius am 2. August 9<sup>0</sup> vorm. <br>
dem Reichsmarineamt weitergegeben. Wurde dann am 3. August vorm.  
dem Reichsmarineamt weitergegeben. Wurde dann am 3. August vorm. <br>
dem Auswärtigen Amt durch das Militärkabinett wieder zugestellt.
dem Auswärtigen Amt durch das Militärkabinett wieder zugestellt.

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Nr. 629
Der Reichskanzler an den Kaiser1


                                                       Berlin, den 2. August 19142
               Ew. M.!

     Nach Meldung Generalstabs (heute 4 Uhr a. m.) Bahnzerstö-
rungsversuch und Vormarsch 2 Schwadronen Kosaken auf Johannis-
burg. Dadurch tatsächlicher Kriegszustand. Vorstehendes sofort
nach Wien und Rom gemeldet mit Ersuchen um Äußerung über
Erfüllung der Bundespflicht, nach Rom mit Zusatz, daß wir franzö-
sischen Angriff voraussähen. Russischem Botschafter werden
Pässe zugestellt.
     Nach Vereinbarung mit Kriegsministerium und Generalstab:
Übergabe Kriegserklärung an Frankreich aus m i l i t ä r i s c h e n
Gründen heute nicht notwendig. Erfolgt deshalb noch nicht in
Hoffnung, daß uns Franzosen angreifen.
     Mitteilung über russischen Kriegszustand an Öffentlichkeit
heute früh 41/2 Uhr durch Wolffsche Depesche.

                                        Alleruntertänigst

                                                  v.   B e t h m a n n   H o l l w e g

     Aus Petersburg keine Nachrichten.

1 Nach der Ausfertigung.
2 Vom Kaiser durch den Flügeladjutanten von Mutius am 2. August 90 vorm.
dem Reichsmarineamt weitergegeben. Wurde dann am 3. August vorm.
dem Auswärtigen Amt durch das Militärkabinett wieder zugestellt.

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