Nr. 703 Runderlaß des Staatssekretärs des Auswärtigen an die Gesandten in Bern, Kopenhagen, Stockholm, Kristiania, 3. August 1914: Difference between revisions
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WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 3 > Nr. 703.
Telegramm 28, 36, 32, 16 Berlin, den 3. August 19142
Dringend !
K. Regierung liegen unbedingt zuverlässige Nachrichten
vor, wonach trotz Pariser Versprechungen über Wahrung belgischer
Neutralität französische Streitkräfte sich zum Aufmarsch an Maas-
strecke Givet—Namur und Vorgehen durch Belgien gegen Deutschland
anschicken. Wir befürchten, daß Belgien trotz besten Willens fran-
zösischen Vormarsch ohne Hilfe nicht hindern kann und sind3 daher
im Interesse Selbsterhaltung gezwungen, zur Gegenwehr gleichfalls
belgisches Gebiet zu betreten. Deutschland plant keinerlei Feind-
seligkeiten gegen Belgien und wird belgisches Gebiet sofort nach
Friedensschluß räumen. Belgische Regierung ist vom Vorstehenden
gestern abend informiert.
Bitte sofort dortige Regierung vertraulich benachrichtigen4
J a g o w
1 Nach dem Konzept. Entwurf von Rösenbergs Hand. Die Zirkulardepesche
ist ergangen auf Grund folgender dem Auswärtigen Amt am 2. August
nachm. präsentierter Verfügung des Kanzlers vom 2. August: »Meo voto
muß sofort Zirkulardepesche vorbereitet werden, die unsere Aktion in
Belgien als notwendig nachweist und zu versenden und zu veröffentlichen
ist, sobald wir die Aktion gegen Lüttich ausgeführt haben«.
2 Entwurf am 2. August von Rosenberg und Stumm, am 3. August von
Zimmermann und Jagow paraphiert. Am 3. August 310 vorm. zum Haupt-
telegraphenamt. Die ursprüngliche Absicht, das Telegramm mit dem beson-
deren Zusatz: »und ausdrücklich hinzufügen, daß wir uns belgische Ge-
bietsteile, insbesondere Antwerpen und Scheidemündung unter keinen
Umständen einverleiben werden«, auch an den Botschafter in London zu
senden, ist nicht ausgeführt worden.
3 Über »sind« geschrieben: »waren«.
4 Für Bern am Schluß hinzugesetzt: »und Zusage peinlichster Wahrung
schweizerischer Neutralität erneuern«. Hierzu die Randbemerkung Rosen-
bergs vom 2. August: »Der Chef des Generalstabes ist einverstanden«.