Nr. 786 Der Gesandte in Bukarest an das Auswärtige Amt, 3. August 1914: Difference between revisions

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marineamt mitgeteilt. Eingangsvermerk: 4. August vorm. Abschrift dei- <br>
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Entzifferung wurde an den Kaiser gesandt. <br>
Entzifferung wurde an den Kaiser gesandt. <br>
<sup>3</sup> Siehe Nr. 646; Nr. 729 war wohl noch nicht in Sinaia eingetroffen.
<sup>3</sup> Siehe [[Nr. 646 Der Reichskanzler an den Gesandten in Bukarest, 2. August 1914|Nr. 646]]; [[Nr. 729 Der Reichskanzler an den Geschäftsträger in Bukarest, 3. August 1914|Nr. 729]] war wohl noch nicht in Sinaia eingetroffen.

Latest revision as of 17:55, 2 September 2015

WWI Document Archive > Official Papers > Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914 — Volume 4 > Nr. 786.


Nr. 786
Der Gesandte in Bukarest an das Auswärtige Amt1


Telegramm 61                               Sinaia, den 3. August 19142

     Habe König und Ministerpräsident unverzüglich befohlene Er-
klärung abgegeben 3. König sagt, daß bereits seit Freitag militärische
Maßnahmen zur Vorbereitung Mobilisierung getroffen sind und heute
Kronrat, zu dem Parteichefs und Präsidenten des Senats und Kammer
zugezogen sind, und dem Vertrag und alles Material vorgelegt werden,
über Frage Mobilisierung entscheiden wird. König will sehr energisch
und nötigenfalls drohend für Mobilisierung eintreten. S. M. sagt,
daß Hafen von Konsiantza und dadurch die Dobrudscha vollständig
offen hegen, so daß erwünscht, daß russische Flotte durch die Türkei
bedroht wird. Er wünscht auch, daß Türkei sicher ist, nicht von
Griechenland angegriffen zu werden, und daß Türkei auch in Klein-
asien aktive Rolle spielt. Halte König für durchaus loyal. Minister-
präsident erklärt, deutsche Aktion unterstützen und sehen zu wollen,
wie Regierung dies sowohl wie gesamte öffentliche Meinung machen
kann. Dieselbe sei durch Eriegnisse überrascht worden und
militärisch nicht vorbereitet. Herr Bratianu fürchtet bei sofortiger
Brüskierung Rußlands Einmarschieren der Russen in die Moldau.
Werde sobald als möglich Beschluß Kronrats drahten.
     König und Ministerpräsident haben zweifellos guten Willen.
Rumänien dürfte angesichts seiner Unvorbereitetheit zur ruhigen
Mobilisierung und zur Bearbeitung öffentlicher Meinung etwas Zeit
gelassen werden müssen. Vermieden dürfte werden müssen, daß
Rußland, das schon starke Truppenmassen, in Bessarabien konzentriert
haben soll, Rumäniens Stellungnahme gegen dasselbe zu frühzeitig
merkt und ein unvorbereitetes Rumänien angreift. Veröffentlichung
des Vertrags unsererseits auch nach Ansicht des Grafen Czernin
gegenwärtig nicht angezeigt.
                                                                 W a l d t h a u s e n


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Sinaia 40 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt
945 nachm. Dem Generalstab, Kriegsministerium, Admiralstab und Reichs-
marineamt mitgeteilt. Eingangsvermerk: 4. August vorm. Abschrift dei-
Entzifferung wurde an den Kaiser gesandt.
3 Siehe Nr. 646; Nr. 729 war wohl noch nicht in Sinaia eingetroffen.