Nr. 857 Der Gesandte in Sofia an das Auswärtige Amt, 4. August 1914: Difference between revisions

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Nr. 857  
<center>Nr. 857</center>


Der Gesandte in Sofia an das Auswärtige Amt<sup>1</sup>
<center><font size=4>'''Der Gesandte in Sofia an das Auswärtige Amt<sup>1</sup>'''</font></center>


Telegramm 46 Sofia, den 4. August 1914<sup>2</sup> <sup>3</sup>
Telegramm 46&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Sofia, den 4. August 1914<sup>2</sup> <sup>3</sup><br>


Mein österr. Kollege hat noch keine Instruktion über Abschluß  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Mein österr. Kollege hat noch keine Instruktion über Abschluß <br>
eines Bündnisvertrages mit Bulgarien; ich warte dalier ab, damit  
eines Bündnisvertrages mit Bulgarien; ich warte dalier ab, damit <br>
Verträge analog abgefaßt werden können. Inzwischen habe ich mit  
Verträge analog abgefaßt werden können. Inzwischen habe ich mit <br>
bulgarischem Ministerpräsidenten über die aktiven Verpflichtungen,  
bulgarischem Ministerpräsidenten über die aktiven Verpflichtungen, <br>
die Bulgarien in dem Bündnisvertrag zu übernehmen hat, gesprochen  
die Bulgarien in dem Bündnisvertrag zu übernehmen hat, gesprochen <br>
und ihm folgenden Wortlaut vorgeschlagen:  
und ihm folgenden Wortlaut vorgeschlagen: <br>


»Bulgarien verpflichtet sich in gegenwärtigem europäischen  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;»Bulgarien verpflichtet sich in gegenwärtigem europäischen <br>
Konflikt auf Verlangen Deutschlands mit allen seinen Kräften gegen  
Konflikt auf Verlangen Deutschlands mit allen seinen Kräften gegen <br>
denjenigen seiner Nachbarstaaten militärisch vorzugehen, der auf  
denjenigen seiner Nachbarstaaten militärisch vorzugehen, der auf <br>
selten der Feinde des Deutschen Reichs steht<sup>4</sup>.«  
selten der Feinde des Deutschen Reichs steht<sup>4</sup>.« <br>


Da Türkei, und hiesigen Nachrichten zufolge auch Rumänien  
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Da Türkei, und hiesigen Nachrichten zufolge auch Rumänien <br>
zu unseren Freunden zählen, so bleiben als bulgarische Nachbar-  
zu unseren Freunden zählen, so bleiben als bulgarische Nachbar- <br>
staaten nur Griechenland und Serbien übrig, von denen Serbien zu  
staaten nur Griechenland und Serbien übrig, von denen Serbien zu <br>
unseren Feinden hält. Falls Österreich damit einverstanden, können  
unseren Feinden hält. Falls Österreich damit einverstanden, können <br>
wir Bulgarien gegen Serbien ins Feld schicken, damit die bulgarische  
wir Bulgarien gegen Serbien ins Feld schicken, damit die bulgarische <br>
Armee in unserem Interesse verwertet wird, und Österreich einen  
Armee in unserem Interesse verwertet wird, und Österreich einen <br>
Teil seiner gegen Serbien verwendeten Truppen gegen Rußland  
Teil seiner gegen Serbien verwendeten Truppen gegen Rußland <br>
schicken kann.  
schicken kann. <br>
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;M i c h a h e l l e s <br>
Michahelles


<hr>
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<sup>1</sup> Nach der Entzifferung.  
<sup>1</sup> Nach der Entzifferung. <br>
<sup>2</sup> Aufgegeben in Sofia 4. August 5<sup>30</sup> nachm., angekommen im Auswärtigen  
<sup>2</sup> Aufgegeben in Sofia 4. August 5<sup>30</sup> nachm., angekommen im Auswärtigen<br>
Amt 10<sup>45</sup> nachm. Eingangsvermerk: 5. August vorm. Dem Generalsiab,  
Amt 10<sup>45</sup> nachm. Eingangsvermerk: 5. August vorm. Dem Generalstab, <br>
Kriegsministenum, Admiralstab und Reichsmarineamt mitgeteilt.  
Kriegsministenum, Admiralstab und Reichsmarineamt mitgeteilt. <br>
<sup>3</sup> Siehe Nr. 728.  
<sup>3</sup> Siehe [[Nr. 728 Der Reichskanzler an den Gesandten in Sofia, 3. August 1914|Nr. 728]]. <br>
<sup>4</sup> Am Rand Zimmermanns Vermerk: »Ganz einverstanden. Dringend Wien,  
<sup>4</sup> Am Rand Zimmermanns Vermerk: »Ganz einverstanden. Dringend Wien, <br>
Sofia.« (Siehe Nr. 872 und 873.''
Sofia.« (Siehe [[Nr. 872 Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Botschafter in Wien, 5. August 1914|Nr. 872]] und [[Nr. 873 Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Gesandten in Sofia, 5. August 1914|873]].

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Nr. 857
Der Gesandte in Sofia an das Auswärtige Amt1

Telegramm 46                               Sofia, den 4. August 19142 3

     Mein österr. Kollege hat noch keine Instruktion über Abschluß
eines Bündnisvertrages mit Bulgarien; ich warte dalier ab, damit
Verträge analog abgefaßt werden können. Inzwischen habe ich mit
bulgarischem Ministerpräsidenten über die aktiven Verpflichtungen,
die Bulgarien in dem Bündnisvertrag zu übernehmen hat, gesprochen
und ihm folgenden Wortlaut vorgeschlagen:

     »Bulgarien verpflichtet sich in gegenwärtigem europäischen
Konflikt auf Verlangen Deutschlands mit allen seinen Kräften gegen
denjenigen seiner Nachbarstaaten militärisch vorzugehen, der auf
selten der Feinde des Deutschen Reichs steht4.« 

     Da Türkei, und hiesigen Nachrichten zufolge auch Rumänien
zu unseren Freunden zählen, so bleiben als bulgarische Nachbar-
staaten nur Griechenland und Serbien übrig, von denen Serbien zu
unseren Feinden hält. Falls Österreich damit einverstanden, können
wir Bulgarien gegen Serbien ins Feld schicken, damit die bulgarische
Armee in unserem Interesse verwertet wird, und Österreich einen
Teil seiner gegen Serbien verwendeten Truppen gegen Rußland
schicken kann.
                                                                      M i c h a h e l l e s


1 Nach der Entzifferung.
2 Aufgegeben in Sofia 4. August 530 nachm., angekommen im Auswärtigen
Amt 1045 nachm. Eingangsvermerk: 5. August vorm. Dem Generalstab,
Kriegsministenum, Admiralstab und Reichsmarineamt mitgeteilt.
3 Siehe Nr. 728.
4 Am Rand Zimmermanns Vermerk: »Ganz einverstanden. Dringend Wien,
Sofia.« (Siehe Nr. 872 und 873.